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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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den Vergleich von Homologie- und Konvergenzerscheinungen in den Leserastern des genetischen Codes sollte es möglich sein, die Zusammensetzung und die Struktur des relevanten Proteins zu bestimmen, aber das ist nur in der Theorie machbar, praktisch aber unlösbar, da es einfach zu viele Möglichkeiten gibt.“ Er seufzte. „Sehen Sie, theoretisch ist es möglich, an einem Strand von zehn Meilen Länge und einer Meile Breite ein bestimmtes Sandkorn zu finden, aber in der Praxis würde das Tausende von Jahren dauern. Dieses Programm verspricht aber noch mehr.
    Laut Angaben der Programmierer ist es in der Lage, dieses eine Sandkorn nicht nur zu suchen und zu finden, sondern es auch noch mit allen anderen Sandkörnern am Strand zu vergleichen.“
    „Unser Geheimdienst hat uns mitgeteilt, dass es funktionieren soll“, widersprach der Minister.
    Chao Yu schüttelte den Kopf. „Ich habe die Berichte gelesen. Das theoretische Konzept wurde bei einem Vortrag in Dallas vorgestellt, aber niemand hat bisher eine technische Vorführung gesehen. Es gibt also keinen Praxisbeweis.“
    „Vielleicht haben uns die Amerikaner hinters Licht geführt und das Programm wurde so manipuliert, dass es nicht funktionieren kann“, warf ein General der Spionageabwehr ein.
    „Nein“, antwortete Chao. „Ich habe mir den Programmcode angesehen. Er ist genial. In seiner Komplexität atemberaubend. Da war ein Genie am Werk. Das Problem ist nicht, dass dieses Programm nicht funktioniert, das tut es, aber es dauert einfach zu lange. Eines Tages - vielleicht eines Tages, wenn die Computerleistungen sich vervielfacht haben - können wir seine Möglichkeiten ausschöpfen, aber bis dahin wird uns nichts anderes übrig bleiben, als weiterzumachen, wie bisher.“

27. Kapitel

    9.Juni
    Internationaler Flughafen Montreal, Kanada
    Sie überquerten die Grenze zu Kanada bei Nacht, nachdem sie stundenlang mit einem alten VW-Bus unterwegs gewesen waren. Die Fahrt hatte Steve die Gelegenheit gegeben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er sein Heimatland verließ und nie wiederkehren würde.
    Billy hatte ihm falsche Papiere, Kreditkarten und andere Dinge besorgt, die er brauchte, um ein neues Leben zu beginnen. Sein neuer Name war jetzt David Morgan, geboren in Ottawa, kanadischer Staatsbürger. Auf dem Passfoto trug er das Haar kurz und eine Brille. Diese wenigen Veränderungen ließen ihn vollkommen anders aussehen. Er wirkte älter, reifer. Nun, sobald er in Frankreich war, würde er sich das Haar wieder wachsen lassen und die Brille nicht mehr brauchen.
    Billy nahm die Einfahrt zum Flughafen. Tausende von Lichtern zauberten einen künstlichen Sternenhimmel über die hässlichen Gebäude. Fahrzeuge reihten sich in Schlangen vor den Zugängen der Abflugschalter.
    Holden wich auf eine freie Spur aus und lenkte den Wagen in eine Parkbucht. Der Motor erstarb und eine seltsame Ruhe nahm den Platz des Brummens ein. Steve sah, wie sein Bruder den Kopf drehte und ihn anblickte.
    „Wir haben noch Zeit.“
    „Ja“, bestätigte Steve. Die ganze Fahrt über hatten sie geschwiegen, aber jetzt spürte er, dass Billy mit ihm reden wollte.
    „Sie haben es aufgegeben“, erklärte Billy. „Der Computer schafft die Rechenleistung nicht.“
    „Was für ein System haben sie benutzt?“, wollte Steve wissen.
    „ Blue Titan, den Supercomputer von IBM. 10,9 Billionen Rechenoperationen in der Sekunde und trotzdem schafft er es nicht.“
    Steve lächelte im hereinfallenden Licht einer nahen Straßenlampe. „Haben sie Verdacht geschöpft?“
    „Nein. Inzwischen glauben sie, dass du zwar das Problem theoretisch gelöst hast, aber dass es in der Praxis nicht machbar ist. Sie haben sich den Programmcode angesehen und attestieren dir Genialität, aber damit hat es sich auch schon. Ansonsten sind alle enttäuscht, man hat sich viel von Prometheus versprochen. McIvor, der diese Hoffnungen fleißig geschürt hat, musste gehen. Der Präsident hat ihn gezwungen zurückzutreten.“
    Holden verschwieg, dass auch er aus der Army entlassen worden war. Zu viele Fehler waren seinem Team während der Aktion unterlaufen. Seine Entlassung spielte keine Rolle, denn sonst hätte er von sich aus seinen Abschied eingereicht.
    „Ich muss dir eine Frage stellen“, sagte Steve. Holden konnte am Klang der Worte hören, dass seinen Bruder etwas belastete.
    „Ja?“
    „Tom Meyers - habt ihr ihn getötet?“
    William schüttelte den Kopf. „Nein. Es war ein Unfall. Er hat unsere geheime

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