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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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und Liz durch ein leistungsstarkes Fernglas, das Kochinskys Zielfernrohr in nichts nachstand.
    „Wie sieht es aus?“, fragte er leise.
    „Bereit.“

    Liz beugte sich zu Steve hinab. Ihre Stimme war ein heiseres Flüstern geworden.
    „Wo ist das Programm?“
    Steve presste die Zähne zusammen und schüttelte stumm den Kopf.
    „Gib mir das verfluchte Programm.“
    Liz’ Gesicht war nun so nah, dass er den Geruch ihres Parfüms wahrnehmen konnte. Seine Augen suchten ihren Blick, entdeckten das flackernde Feuer blanker Mordlust darin.
    „Gib mir das Programm!“, befahl sie erneut.
    „Nein!“

    Kochinsky fluchte, als er erkannte, dass ein sicherer Schuss unmöglich geworden war. Die beiden Köpfe standen zu dicht beieinander, wurden zu einem einzigen undeutlichen Schemen. Jetzt zu feuern, wäre der blanke Wahnsinn.
    „Ich kann nicht schießen“, teilte er Holden leise mit.
    Holden lief der Schweiß über die Stirn. Er presste das Fernglas so fest gegen seine Augen, dass der Schädel schmerzte.
    Verdammt!
    Als ausgebildeter Scharfschütze kannte er das Risiko einer ungenauen Zielerfassung. Vieles - alles konnte passieren! Mehr als einmal waren die falschen Menschen gestorben, nur weil der Schütze nicht abwarten wollte, bis er ein eindeutiges Ziel anvisieren konnte.
    Kann ich noch warten? Wie viel Zeit bleibt uns noch? Keine!
    Er musste es riskieren. Sein Zögern würde Steve das Leben kosten.

    John Chen begriff nicht, was vor sich ging. Er war für einen kurzen Moment ohnmächtig geworden. Als er jetzt die Augen wieder öffnete, erkannte er Liz, die sich zu Steve hinabbeugte und ihn mit einer Waffe bedrohte. Liz und Steve sprachen miteinander, aber er verstand kein Wort.
    Sie hat auf mich geschossen , zuckte es durch sein Gehirn. Und nun will sie Steve töten.
    Liz war es gewesen, die Richard zur Hütte geführt hatte.
    Warum hat sie das getan? Warum will sie ihren Mann umbringen?
    Die Antworten blieben aus. Das Denken fiel ihm zunehmend schwerer. Der Schock der Verletzung ließ ihn in eine Welt aus Traum und Wirklichkeit gleiten. Er konnte spüren, wie die Ohnmacht näher kam. Mühsam drehte er den Kopf. Seine Augen suchten nach der Waffe, die ihm entglitten war. Die Automatik lag nur einen halben Meter von ihm entfernt unter dem Baumstamm.
    Mit aller verbliebenen Willenskraft befahl er seiner widerstrebenden Hand zu gehorchen. Seine Finger krochen langsam, Stück für Stück auf die Waffe zu.

    Liz bemerkte die Bewegung aus dem Augenwinkel. Sie wirbelte herum. Sie sah, wie sich Johns Faust um den Griff der Waffe schloss. Ihr Arm ruckte nach oben.

    „Befehl zum Feuern erteilt.“
    Kochinskys Zeigefinger streichelte den Abzug. Zweihundert Meter entfernt starb Liz einen Sekundenbruchteil später.

    Der Schuss hallte in der Stille, aber zu seiner Verwunderung verspürte Steve keinen Schmerz.
    Er schlug die Augen auf. Liz war nach hinten gefallen.
    Sie war tot.
    Die Kugel hatte einen Teil des Hinterkopfs weggerissen und war über der rechten Augenbraue wieder ausgetreten. Der Tod ließ ihre Gesichtszüge weich erscheinen. Sie wirkte wie ein Kind, das sich zum Schlafen niedergelegt hatte.
    Steve kroch zu ihr hinüber. Tränen liefen über sein Gesicht. Sie hatte ihn töten wollen, aber sie war auch seine Frau gewesen, und in diesem Augenblick spürte er nur eine tiefe Traurigkeit.
    So saß er neben ihr, hielt ihren Körper an sich gepresst und weinte hemmungslos.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Steve wandte den Kopf.
    Vor ihm stand sein Bruder.
    Billy, der im Alter von achtzehn Jahren die Farm verlassen hatte und zu den Marines gegangen war, und den er in all den Jahren nur ein einziges Mal getroffen hatte. Damals im Krieg gegen den Irak. Er war verwundet gewesen. Billy hatte ihn im Lazarett besucht, nachdem er ihm, ohne es zu wissen, das Leben gerettet hatte. Neben Billy bückte sich ein fremder Soldat zu John Chen hinab und begann ihn ärztlich zu versorgen.
    „Billy?“
    Holden lächelte ein wehmütiges Lächeln. „Ja, ich bin es, Steve.“
    „Wie ... wie kommst du hierher? Ich verstehe nicht ...“
    „Das ist eine lange Geschichte.“
    Steves verwunderter Blick suchte in Holdens Gesicht nach der Antwort auf eine nicht gestellte Frage.
    „Es ging nicht anders. Sie wollte dich töten“, sagte Holden ruhig.
    Steve nickte stumm.
    „Bist du verletzt?“, fragte Holden besorgt, als er das Blut auf der Jacke seines Bruders sah.
    Steve sah an sich hinab. „Ja.“
    „Schlimm?“
    „Ich weiß

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