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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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funktioniert, lassen wir beiseite, denn dann wird es wirklich höllisch kompliziert. Hast du es bis hierhin verstanden?“
    „Ja, aber wenn das Programm das alles konnte und es immer noch kann, dann verstehe ich nicht, warum es nicht funktioniert?“
    Steve lachte laut auf. „Was wäre, wenn Sam-Boy zwar eine Nase gehabt hätte, aber damit so gut wie gar nichts riechen konnte?“
    Holden stutzte einen Moment, dann stimmte er in das Lachen seines Bruders ein. „Er würde trotzdem schnüffeln und Kaninchen jagen, aber er würde bis in alle Ewigkeit keines aufspüren.“
    „Gut?“, fragte Steve.
    „Genial, du verdammter Hundesohn“, antwortete sein Bruder.

28. Kapitel

    25.Juni, St.Raphaël, Côte d’Azur, Frankreich
    Der warme Wind, der vom nahen Sommer kündete, rief wirbelnde Schaumkronen auf den Wellen des Mittelmeeres hervor. Der Duft von Blumen erfüllte die Luft. Die Lebhaftigkeit der kleinen Stadt, die in der Nähe von Nizza lag, drang bis zu dem etwas abseits gelegen Haus hinauf.
    Steve blickte von der Veranda hinab auf das geschäftige Treiben in den Gassen. Die Menschen waren nur undeutliche, farbige Punkte, aber Steve hatte einige von ihnen in der kurzen Zeit, die er nun schon hier war, kennengelernt. Es waren freundliche Menschen mit offenen Gesichtern, die stets ein Lächeln bereithielten. Obwohl der Ort regelmäßig von Touristen überflutet wurde, hatten sie sich ihre typischen Eigenheiten bewahrt.
    Die Zeit schien in St.Raphaël stehen geblieben zu sein. Man spürte den Atem der Jahrhunderte, und wenn Steve durch die kleinen Gassen mit dem groben Kopfsteinpflaster ging, hatte er das unwirkliche Gefühl, eine Zeitreise zu erleben.
    Abends saß er in einem der zahlreichen Bistros, trank dunklen Rotwein und aß die gegrillten Früchte des Meeres. Er hatte gelernt, dass Essen für die Franzosen fast so etwas wie ein heiliger Akt war, der sich über Stunden hinziehen konnte.
    Anders als in den Staaten saßen hier ganze Familien oder Freundesgruppen beisammen. Alte und Junge, Kinder und Erwachsene an einem Tisch, verstrickt in fröhlicher Unterhaltung. Es wurde gelacht, das Leben gefeiert.
    Eve war gestern spät in der Nacht aus den Staaten angekommen, und sie hatten noch keine Gelegenheit gehabt, miteinander zu sprechen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er Angst vor diesem Gespräch. Er liebte sie, aber konnte diese Liebe nach dem Tod von Richard und Liz noch gelebt werden, oder waren die Schatten der Vergangenheit zu mächtig, zu erdrückend?
    Er wusste es nicht.
    In seinem Inneren gab es die Sehnsucht nach Frieden und den Wunsch vergessen zu können, aber Eve war ein Teil der Vergangenheit, die ihn einholen konnte, wenn er ihr in die Augen sah.
    Die Verandatür wurde aufgeschoben und Eve rollte heraus. Sie hielt den Rollstuhl neben ihm an und blickte aufs Meer hinaus. Die Strahlen der Sonne glitzerten in ihrem blonden Haar, und als sie das Kinn leicht anhob, die Augen schloss und die Wärme auf ihrem Gesicht genoss, spürte Steve das überwältigende Gefühl von Liebe in sich aufflammen.
    Sie saßen lange nebeneinander. Schweigend.
    Das Rauschen des Meeres und die Schreie der Möwen, die in den Luftströmen auf und ab tanzten, waren die einzigen Geräusche. Dann wandte sich Eve ihm zu.
    „Meinst du, es gibt für uns noch einmal eine Möglichkeit von vorn zu beginnen?“, fragte sie leise. Sie hielt ihren Kopf gesenkt, so dass er nicht in ihre Augen blicken konnte, aber er spürte die Hoffnung, die in diesen wenigen Worten lag.
    Sanft legte er seine Hand über die ihre. Seine Finger übten einen leichten Druck aus, den Eve erwiderte.
    Während sie beide schweigend da saßen und dem Auf und Ab der Meeresbrandung zusahen, wussten beide, dass es diese Möglichkeit für sie gab und immer geben würde.
    Sie hatten zueinander gefunden.

Epilog

    Der Mann hatte Deckung hinter einem verwitterten Felsen gefunden. Es war Nacht und der blasse Schein des Mondes ließ seinen Schatten mit dem grauen Stein verschmelzen.
    Er öffnete seinen Rucksack und zog ein Fernglas heraus, das mit einem Restlichtverstärker arbeitete und die Umgebung in hellen und dunklen Grüntönen erscheinen ließ. Er richtete das Glas auf das hohe Gebäude zwischen den Hügeln, dessen Rückwand sich an einen Ausläufer des Berges schmiegte. Trotz der Tatsache, dass er auf über zweitausend Meter Höhe lag, wuchsen in einem wunderschön angelegten Garten tropische Bäume und Büsche. Ein Ausschnitt von üppiger Natur, der

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