Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
ihren Mienen spiegelten sich die gleiche Sorge und Unsicherheit, wie Luke sie empfand. Cilghal konnte vielleicht einen Weg finden, ihre Hirnstrukturen wieder in den früheren Zustand zu bringen. Aber die Patienten waren eindeutig nicht kooperativ, und das würde ihre Gesundung zu einem langen, schwierigen Prozess machen.
Schließlich sagte Kenth: »Nun, das erklärt vieles. Sie verhalten sich zweifellos nicht wie sie selbst.«
»Vielleicht nicht«, sagte Tesar. Er beugte sich vor, achtete aber darauf, das langsam zu tun und keinen bedrohlichen Eindruck zu erwecken. »Aber das bedeutet nicht, dass wir uns irren, was Qoribu betrifft.«
»Fragt die Meister Skywalker«, schlug Tekli vor. »Sie haben Jwlio beide gesehen. Sie können darüber berichten, was die Chiss dem Mond angetan haben.«
»Das stimmt«, erklärte Luke. »Mara und ich waren nicht lange genug auf Qoribu, um viele Einzelheiten zu ermitteln, aber es ist klar, dass die Chiss versuchen, die Killiks aus dem System zu vertreiben.«
»Und es ist ebenso klar, dass die Killiks nicht die notwendigen Ressourcen haben, um ihre Welt aufzugeben und sich eine neue zu suchen«, fügte Mara hinzu. »So, wie es aussieht, wird es Krieg geben, und am Ende steht vielleicht die Vernichtung beider Spezies.«
Tahiri strahlte. Tesar setzte ein reptilisches Lächeln auf, und Tekli richtete die Ohren nach vorn.
Dann fragte Corran: »Warum?«
Tesar erhob sich. »Warum was?«
»Warum machen die Chiss das?«, fragte er. »Sie sind xenophob und geheimniskrämerisch, aber keine Expansionisten. Wenn sie versuchen, die Killiks zu vertreiben, müssen sie einen Grund haben.«
»Sie haben Angst, dass sich die Kolonie auf ihr Territorium ausdehnt«, erklärte Tesar. »Das ist es jedenfalls, was die Chiss sagen, die jetzt zum Nest gehören.«
»Es muss noch mehr geben«, meinte Mara. »Würden sich die Chiss nur um die Grenzsicherheit sorgen, hätten sie sehr wahrscheinlich gewartet, bis sie ein Nest in ihrem Territorium entdecken, und erst dann angegriffen.«
»Das stimmt«, sagte Luke. »Etwas an den Killiks erschreckt die Chiss so sehr, dass sie sie nicht in ihrem System haben wollen.«
»Danach müsst ihr die Chiss selbst fragen«, sagte Tahiri.
»Das sollten wir aber nicht müssen«, stellte Kenth fest. »Ist es nicht die erste Pflicht eines Jedi, beide Seiten eines Konflikts zu verstehen?«
Tahiri sah ihn an und hob trotzig das Kinn. »Wir waren beschäftigt.«
»Damit, Unschuldige zu retten.«
»Und ihr seht, was passiert ist«, sagte Kenth. »Nun sind beide Seiten einem Krieg näher als zuvor.«
»Mag sein«, gab Tekli zu. »Aber Sie sollten die Qoribu-Nester nicht verdammen, weil wir einen Fehler gemacht haben.«
»Und ihr solltet die Jedi nicht in Aktionen verstricken, die die Meister nicht autorisiert haben.« Corran wandte sich von den dreien ab und sprach die anderen Meister an. »Unsere erste Sorge muss der Stabilität der Galaktischen Allianz gelten.«
»Nein.« Kyp Durron überraschte alle, indem er an Tahiris Seite trat. »Jedi sind niemandes Söldner. Auch nicht die der Galaktischen Allianz. Unsere erste Sorge - unsere einzige Sorge - sollte unserem Gewissen gelten. Wir müssen uns dorthin wenden, wohin es uns führt.«
Auch Octa Ramis. die bis dahin geschwiegen hatte, meldete sich zu Wort und schloss sich Kyp an. dann stimmte auch Kenth Corran zu. Kyp wiederholte seine Ansicht, und die Diskussion entwickelte sich schnell zu einem Streit. Tahiri. Tekli und Tesar schwiegen und gaben sich damit zufrieden, ihre Argumente von ihren Fürsprechern vortragen zu lassen. Luke warf einen Blick zu Jacen, der weiter elegante Lichtwirbel auf seinem Hirnholo fabrizierte, und wünschte sich, den Streit ebenfalls ignorieren zu können. Am liebsten wäre er gegangen und hätte sich nach einem Hacker umgesehen, der sich Zugang zu dem abgeschotteten Bereich in R2-D2s Erinnerung verschaffen konnte, aber persönliche Angelegenheiten mussten warten. Die Debatte zwischen den Meistern wurde schnell hitziger.
Luke stellte sich in die Mitte des Knäuels, das sich gebildet hatte.
»Das reicht!« Der Tumult ebbte sogleich ab. »Das hier ist nicht der Zeitpunkt für Streitigkeiten. Wir sind nur hier, um uns die Ergebnisse von Cilghals Tests anzusehen und uns den Bericht der Jedi-Ritter anzuhören.«
Verlegenes Schweigen breitete sich aus, als die Meister über ihre Ausbrüche nachdachten, dann wurde Kyp rot im Gesicht und senkte den Kopf. »Ich habe mich von meinen Gefühlen
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