Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
heller, bis sie nur noch ein unklarer gelblicher Nebel waren. »Dieser Nebel, den ihr hier seht, besteht aus frei hängenden Dendriten. Er ist ein Zeichen, dass Tesar, Tekli und Tahiri Impulse direkt von einem Hirn zum andern schicken.«
»Und Jacen?«, fragte Mara.
»Das ist schwer zu sagen.« Cilghal warf einen Blick zu Jacen, der unter seiner Kapuze saß und Farbspiele mit dem Hologramm seines Hirns veranstaltete. »Vielleicht ist es bei ihm anders, da er im Vergleich zu den anderen nur einen Bruchteil der Zeit dort gewesen ist.«
»Was sind das für Impulse?«, fragte Kyle Katarn. Mit braunem Haar, braunen Augen und einem hellbraunen Hemd, das in Reithosen steckte, sah er eher aus wie ein Bauer, der auf seine Felder zurückkehren wollte, und nicht wie einer der berühmtesten und fähigsten Jedi. »Sprecht Ihr von Machtimpulsen?«
Cilghal schüttete den lang gezogenen Kopf. »Nicht unbedingt. Nach dem, was Meister Skywalker sagt, scheinen die Killiks nicht machtsensibel zu sein.« Sie trat von dem Schaltpult weg, dann fuhr sie fort: »Ich nehme an, die Impulse liegen mehr im Bereich ihrer Auren.«
»Ihrer Auren?«, fragte Kenth Hamner. Er war ein hochgewachsener Jedi mit faltigem Gesicht, würdevoller Haltung und scharfem Geist, und er schaute sich die Dinge stets genau an. »Ich hatte immer den Eindruck, dass Auren ein Unsinn sind, den die Fallanassi ausgeheckt haben.«
»Nicht im Geringsten«, widersprach Cilghal. »Jedes Wesen ist von einer Aura subtiler Energien umgeben - Hitze, Elektrizität, magnetische und chemische Aktivitäten -. und einige dehnen sich bis auf zehn Meter weit aus. Ich habe einen Multiband-Detektor und kann sie euch gern zeigen.«
»Im Augenblick genügt uns dein Wort«, sagte Luke. In diesem Moment interessierte er sich weniger für Beweise als für eine Arbeitshypothese. »Wie sicher bist du?«
»Überhaupt nicht«, sagte Cilghal. »Ich muss noch Tests durchführen, um meine Hypothese zu verifizieren.«
»Tests sind sinnlos«, sagte Tekli aus ihrer Kapuze heraus. »Sie werden nichts ergeben.«
»Unser Problem ist das Kampfgeflecht«, wiederholte Tahiti noch einmal.
»Um das zu wissen, brauchen wir keine Tests«, stimmte Tesar ihnen zu.
Luke und die anderen Meister wechselten unbehagliche Blicke, und ihre gemeinsame Sorge wuchs nur noch. Dass die drei derart auf dem Machtgeflecht als Ursache ihres Zustands beharrten, war schon merkwürdig.
Schließlich sagte Corran: »Cilghal, du sagst, das Corpus. äh, was immer es ist, habe sich verändert. Wie ist das geschehen? Wurde das ebenso von der Aura bewirkt?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Cilghal. »Die meisten Insekten verlassen sich eher auf Pheromone, um ihr Leben zu regeln, darum geht meine Vermutung in diese Richtung.«
»Das macht Sinn«, stimmte Mara zu. »Die Nester waren vollkommen durchdrungen von Pheromonen.«
»Wollt ihr behaupten, dass ein Geruch die Hirnstruktur der Jedi verändert hat?«
»Pheromone sind mehr als nur Gerüche«, sagte Cilghal. »Es sind sehr wirkungsvolle Chemikalien. Sie lösen in beinahe jedem höher entwickelten Lebewesen der Galaxis eine ganze Reihe von Verhalten aus - und körperliche Veränderungen.«
»Und sie verändern das Hirn?«, fragte Corran, »immer noch nicht überzeugt.«
»Alles verändert das Hirn«, sagte Cilghal. »Wann immer man etwas Neues erfährt oder eine Fähigkeit entwickelt oder sich erinnert - das Hirn speichert neue Zusammenhänge und Zugangsinformationen. Wenn man die richtigen Reize einsetzt, ist es sehr wahrscheinlich, dass große Teile des Hirns tatsächlich manipuliert werden können.«
»Also verändert sich das Hirn, wenn man sich zu lange in dieser pheromongeschwängerten Atmosphäre aufhält?«, wollte Mara wissen.
»Genau«, erwiderte Cilghal. »Besonders, wenn die Pheromone über die Nase wirken. Bei den meisten Spezies hat der Geruchssinn direkte Verbindung zum Hirn.«
»Bist du sicher, dass diese Jedi sich nur irren hinsichtlich dessen, was mit ihnen passiert?«, brachte Kyp seine Frage von vorhin erneut auf, ohne dass Luke einen Grund dafür sah. »Sie könnten nicht vielleicht auch lügen?«
»Wir lügen nicht!« Tesar sprang auf, schob die Kapuze zurück und zeigte mit einem Klauenfinger auf Kyp. »Wir lügen nicht!«
Besorgt, weil Kyp offenbar etwas spürte, das er nicht wahrnahm, dehnte sich Luke zu Tesar und den andern aus. Er spürte Empörung, Verwirrung, selbst ein wenig von der doppelten Präsenz von Nicht-Insekten, die sich dem Nest
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