Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
durchdringenden Blick direkt auf Marys Augen gerichtet.
"Nachdem Sie mein ... das Institut von Madame so überstürzt verlassen hatten, habe ich eigentlich nicht mit ihrer Rückkehr gerechnet. Das Sie zurückgekommen sind, zeigt mir, dass ich vielleicht doch Recht habe. Nein -- sagen Sie nichts -- noch nicht. Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich einiges erkläre. Nicht alles, dafür bleibt noch genügend Zeit. Und sicherlich ist es nie möglich, alles restlos zu erklären. Aber doch eines: ich habe Sie damals "verkauft", um Sie ganz zu besitzen. Das hört sich absurd an - und ist es vielleicht auch. Ich dachte, nur dann die endgültige Treue zu haben, wenn ich Sie auf die Probe stelle. Auf eine Probe, die ich selbst nicht bestanden habe. Denn ich gebe zu, dass mich mein Entschluss nicht nur einmal gereut hat. Obwohl
ich Ihnen näher war, als Sie wissen können. Sie haben mir gezeigt, wie unbedingte Treue sein kann, Treue, die nichts fordert, aber alles gibt."
Mary stand während dieser Worte unbeweglich neben Beatrice, die sich sowieso kaum bewegen konnte. Der Schock dieser plötzlichen Eröffnung ließ keinen klaren Gedanken zu. Nicht nur sie hatte sich nach ihm gesehnt, umgekehrt war es genauso! Das hatte sie während der ganzen Zeit ihrer freiwilligen Gefangenschaft nicht zu hoffen gewagt, und nun war es tatsächlich Wirklichkeit.
Unausweichliche Wirklichkeit. Mehr als ein schöner Traum. Oder weniger - eben einer, der keiner mehr war. Mary wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Aber vielleicht war das ganz gut so ...
"Nachdem ich Ihnen mein wichtigstes Geheimnis offenbart habe, kann ich Ihnen auch ein weiteres anvertrauen. Bitte haben Sie ein wenig Geduld."
Mit schnellen Schritten verließ er den Raum durch eine der vielen Türen. Zwei der bizarr gekleideten Dienerinnen tauchten wenig später aus einer anderen Tür auf und bedeuteten Mary und Beatrice Platz zu nehmen. Getränke standen in Kristallkaraffen bereit, aber Mary hatte keinen Durst und Beatrice keine Chance, welchen zu haben. Doch im selben Moment hatte sich auch das erledigt, denn die Karaffe lag in tausend kleine Scherben zersplittert auf dem Marmor getäfelten Fußboden.
Mary hatte sie umgestoßen -- vor Erregung. Die Tür hatte sich geöffnet und sie, die Herrin war eingetreten. Das knapp sitzende, glänzend schwarze Kleid spannte sich über jede Rundung und endete in einem hohen Kragen. Das Gesicht war unter einer schwarzen Ledermaske verborgen.
Ohnehin wurde es durch die langen blonden Haare fast verdeckt.
"Mein Engagement im Institut hat dieses Doppelleben notwendig gemacht. Ein wenig
außergewöhnlich vielleicht, aber ich liebe das Außergewöhnliche. Aber das weißt Du ja bereits, meine Kleine."
Mary rang noch nach Atem, antwortete aber doch mit fester Stimme:
"Ich ... ich hatte so etwas geahnt. Allerdings kam ich nie dazu, Genaueres zu vermuten. Dafür war ich zu beschäftigt. Aber jetzt ist mir natürlich vieles klar."
"Meinst Du? Aber dann dürfte Dir auch bewusst sein, dass ich Besucher in meinem Hause so behandle, wie es mir beliebt."
Mit einem Schlag wurde es dunkel um Mary. Irgendjemand hatte sich ihr unbemerkt von hinten genähert und ihr ein schwarzes Tuch über den Kopf gezogen. Gleichzeitig wurden ihre Arme sanft nach hinten gebogen und in eine Art Handschuh gezwängt, der nach unten zulief und mit Riemen an ihren Schultern unverrückbar befestigt wurde. Wie aus weiter Entfernung hörte sie die Stimme ihrer Herrin, die ja auch die Stimme ihres Herrn war:
"Noch bin ich nicht ganz zufrieden mit dem, was ich sehe. Aber schon bald wirst Du -- werdet ihr -- wieder auf dem richtigen Weg sein."
Der "Überfall" hatte Mary völlig überrascht. Über bemerkenswerte Gegenwehr konnte sie sich keine Gedanken machen, jedoch registrierten ihre verbliebenen Sinne, dass sie behutsam, aber bestimmt irgendwohin geführt wurde. Offensichtlich hatte er etwas gegen allzu forsche Entgegnung -- die Strafe dafür konnte Mary sich nicht einmal annähernd vorstellen.
Doch was geschah mit Beatrice? Immerhin wusste Mary schon einiges über ihn, den Herrn und seine bizarren Möglichkeiten. Aber Beatrice stand alldem völlig unvorbereitet gegenüber. Und dafür war sie allein verantwortlich! Mary zitterte. Nicht vor Kälte, sondern vor Angst über die Entwicklung, die sie nicht vorausgesehen hatte. Durch sie war Beatrice in eine Situation gekommen, die sie vielleicht unterbewusst provoziert, aber sicher nicht in vollem Umfang geahnt
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