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Dunkles

Titel: Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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kaputt, und es war, davon mussten sie nun einmal ausgehen, das Fahrrad des Mädchens. Außerdem hatte man einen – das schien sich zu bestätigen – Blutfleck entdeckt, bei dem auch Scherben lagen. Und das alles hatte in einem räumlich sehr begrenzten Gebiet stattgefunden.
    Damit war man auch schon bei den Vermutungen angelangt. Es gab Hinweise darauf, dass das Auto vor dem Brand beschädigt worden war. Das Untersuchungsergebnis stand noch aus. Es gab Hinweise darauf, wohin das Mädchen gewollt hatte. Auch hier würde man noch nachhaken müssen. Es gab noch nichts Genaueres hinsichtlich des mutmaßlichen Blutflecks, den der Landwirt gemeldet hatte. Woher stammte er? Es gab noch nichts zu den Scherben, die sich angeblich bei dem Blutfleck befunden hatten. Und es fehlte vor allem eines: das Mädchen.
    »Also.«
    Behütuns war mit seiner Currywurst fertig, wieder einmal als Erster, er war ein sehr schneller Esser. Ihm selbst war das gar nicht bewusst, er bemerkte es nur immer wieder, wenn er mit anderen zusammen aß. Oder aßen die alle so langsam?
    »Irgendwie stecken wir noch zwischen lauter Vermutungen«, fing Behütuns an. »Aber sie zwingen sich einem förmlich auf. Trotzdem gefällt mir das nicht.«
    Behütuns hing mit seinen Ausführungen in der Luft.
    Jetzt war auch P. A. mit seiner Currywurst fertig. Jaczek war erst bei der Hälfte, Dick bei seinen letzten Pommes, ein Stück Wurst lag noch auf seinem Teller.
    »Hebst dir auch immer vom Besten was bis zum Schluss auf?«, fragte P. A. und deutete darauf.
    »Logisch, du nicht?«
    »Doch, doch, ich mach das genauso. Fast alle machen das ja eigentlich so.«
    Fragende Blicke in der Runde. Was wollte er damit sagen?
    »Chef?« P. A. sah Behütuns fragend an.
    Der nickte: »Mache ich auch so, warum?«
    »Ich auch«, pflichtete Jaczek bei. »Aber was soll's?«
    »Weil wir das alle so machen. Ein Stück vom Besten bis zum Schluss. Aber letzthin war ich bei meiner Schwester zum Essen eingeladen. Und wisst ihr, was meine Nichte gemacht hat? Das Beste zuerst gegessen. Ratzeputz weg, das ganze Fleisch. Und dann erst die Kartoffeln, das Gemüse.«
    Schweigen am Tisch, verständnislose Blicke.
    »Ja, da hab ich mich auch gewundert. Und sie gefragt, warum sie das macht, sich nicht vom Besten was aufhebt. Und wisst ihr, was sie gesagt hat?«
    Er schaute von einem zum anderen. Die zuckten mit den Schultern.
    »›Da weiß ich doch nicht, ob ich noch Hunger hab!‹, hat sie gesagt. Das war der ganz klar.«
    Keiner verstand, was P. A. wollte.
    »Weil die nicht aufessen müssen, die Kids. Die hören auf, wenn sie satt sind. Das haben wir nie gelernt, bei uns musste aufgegessen werden. Immer. Wir merken es erst, wenn wir voll sind. Satt war gar kein Begriff. Oder identisch mit Vollsein. Wenn der Teller leer war, war man satt, nicht vorher. Deshalb immer zum Schluss noch ein Stück vom Besten. Und deshalb fressen wir auch alle zu viel.«
    Jaczek dachte einen Moment darüber nach, dann sagte er: »Stimmt.« Mehr nicht. Und aß nur noch seine Wurst, ließ die Pommes liegen. Die anderen stöhnten.
    »Puh, ja, viel zu voll«, strich sich Dick über den Bauch. »Ich hätte auch eher aufhören können. Und was hat das mit unserem Fall zu tun?«
    »Nichts. Ist mir nur eingefallen.«
    »Na bravo! Danke für die Geschichte.«
    »Also lasst uns anfangen«, sagte Behütuns.
    Er malte mit den Fingern ein Dreieck auf den Tisch.
    »Hier wohnt ein Mädchen.«
    Dann auf sich zu: »Hier wollte es vielleicht hin.«
    Dann ein Stück nach rechts: »Hier wird ein Auto gestohlen.«
    Dann von sich weg und über den ersten Punkt hinaus: »Hier fackelt ein Auto ab.«
    Zurück, etwas unterhalb des ersten Punktes: »Hier wird ein Rad gefunden«, und dann so ziemlich in die Mitte des Dreiecks: »Und hier eine riesige Blutlache.«
    Vier Köpfe arbeiteten, versuchten sich das vorzustellen. Jaczek war mittlerweile auch mit seiner Wurst fertig, seine Pommes ließ er tatsächlich liegen. Jaczek war konsequent in dem, was er einmal wusste.
    Peter Dick, der Behütuns gegenübersaß, zeigte nun auch mit dem linken Zeigefinger auf einen der imaginären Punkte:
    »Also hier klaut einer ein Auto.«
    Den rechten Finger legte er auf den Wohnort des Mädchens.
    »Hier fährt das Mädchen los.«
    Die Zeigefinger setzten sich in Bewegung.
    »Hier kommt es zur Kollision.«
    Zusammen schoben sich nun die beiden Finger zum Wohnort des Mädchens hin.
    »Hier wird das Fahrrad entsorgt.«
    Und weiter zum Brandort des Autos.
    »Und

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