Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dunkles

Titel: Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
Vom Netzwerk:
wegbewegst vom Ort des Einbruchs, umso größer ist auch die Gefahr, in eine Kontrolle zu geraten. Im Auge des Orkans ist Ruhe, je weiter du dich von ihm entfernst, umso teuflischer wird es für dich. Hier aber, so nah am Ort des Verbrechens, sucht dich niemand. Denn Flucht ist ja die erste Logik. Ein Instinkt. Und hochplausibel. Und weil die Polizei so denkt, plant man es genau andersrum. Sehr logisch zwar, aber gegen die schnelle, die erste, die hochplausible Logik. Wie mit dem Rückwärtsfahren mit einem Anhänger.
    Kommissar Behütuns nahm seine Waffe aus dem Handschuhfach und entsicherte sie. Wartete einen Moment ab, in dem alle vier Männer im Haus waren, schlüpfte aus dem Auto und verbarg sich hinter der Hecke am Eck.
    »Das haben wir gut hingekriegt«, sagte einer der vier gedämpft, als sie wieder aus dem Haus kamen, um erneut Kisten zu holen. Jetzt trugen sie eine der langen Kisten ins Haus. Gewehre?
    Ja, das habt ihr gut hingekriegt, den Einbruch! Aber mit mir habt ihr nicht gerechnet! Behütuns war angespannt.
    »Ja«, antwortete der andere, ebenfalls gedämpft, »super auch, dass wir bis ranfahren konnten und das Zeug nicht so weit schleppen mussten.«
    Stimmt, da konntet ihr hervorragend bis ranfahren, das habe ich gesehen. Behütuns wurde sich immer sicherer. Das waren die Täter. Im Auge des Orkans. Wie ich es mir gedacht habe!
    »Absolut ideale Voraussetzungen«, unterstrich das Gesagte der dritte, der jetzt mit dem vierten der Männer dazukam, während die ersten beiden schon wieder eine Kiste hineinschleppten, »mit den Bussen bis an die Bühne, das ging wirklich ruckzuck!« Er verschwand gebückt im Kleinbus und ruckelte noch eine Kiste nach vorn.
    Richtig gut ausgesucht, wirklich! Von den Blicken verborgen im Innenhof, ran an die Bühne und dann einladen! Behütuns musste nur noch den richtigen Augenblick abwarten, um zuzuschlagen. Sobald einmal einer alleine ist ...
    »Hast du noch mal nachgeschaut, dass wir auch alles haben?«, fragte der Vierte seinen Partner. »Gerade wenn es so einfach geht, vergisst man gern mal was.«
    Aha, ihr habt auch noch eine ganz bestimmte Auswahl getroffen, folgerte der Kommissar. Hattet es auf ganz bestimmte Waffen abgesehen!
    Der andere kam rückwärts wieder aus dem Kleinbus heraus. »Keine Sorge, ich hab alles kontrolliert.«
    Klar doch, dachte sich Kommissar Behütuns, jetzt wirklich bis aufs Äußerste gespannt. Professionell abgewickelt! Aber leider nicht professionell genug! Nun war er wie die Katze kurz vorm Absprung. Innerlich triumphierte er schon. Die gesamte Polizei sucht nach euch, und ihr fühlt euch verdammt sicher hier, so nah am Ort des Verbrechens ...
    »Pssst, Leute, nicht so laut!«, mahnte der, der gerade aus dem Haus kam, leise. »Es ist schon nach vier. Ihr weckt ja noch die ganze Nachbarschaft!«
    Die Nachbarschaft? Der kann das egal sein. Ich habe alles gehört! Und das ist amtlich! Und eure Nachbarschaft wird bald eine ganz andere sein!
    Die drei trugen wieder Kisten hinein.
    Dann kam ein Einzelner heraus, sah in die Nacht. Er schien, wie alle anderen auch, nicht bewaffnet zu sein. Jetzt war die Gelegenheit! Oder war das dumm, was er machte? Unüberlegt? Irgendetwas in ihm wollte ihn zurückhalten. Aber warum? Wenn nicht jetzt, wann dann? Kommissar Behütuns dachte nicht mehr nach. Er wollte die Täter haben, und alles passte hier zusammen! Ganz nah am Tatort, Kleinbus, Kisten! Behütuns sprang hinter der Hecke hervor, hastete die sieben, acht Meter bis zu dem Mann, griff ihn von hinten, verdrehte seinen Arm und setzte ihm die Waffe in die Seite.
    »Polizei! Keine Bewegung«, sagte er leise. Keine Gegenwehr, nicht eine Spur. Der Mann schien völlig perplex, überrumpelt.
    Irgendwas in seinem Kopf meldete sich: Friedo Behütuns, du bist ein Trottel! Er wollte es nicht gehört haben, das muss eine Täuschung gewesen sein in der Aufregung.
    Von dort, wo Behütuns jetzt stand, konnte er in den Hauseingang sehen. Zwei der vier kamen die Kellertreppe herauf und traten ins Licht, sie lachten, hatten ihn noch nicht bemerkt. Behütuns zerrte seinen Mann aus dem Lichtschein heraus neben die Tür. Die beiden anderen traten aus dem Haus, der eine sang »For Mohammed and Marocco, wie had taken up our guns ...«. Sie ahnten nicht das Geringste.
    »Stehenbleiben, Polizei, Hände an das Auto, hoch an die Dachkante, keine Bewegung!«, presste er halblaut hervor. Die Verblüffung der beiden war echt. Sie schauten wie geohrfeigt, folgten aber, als ob sie

Weitere Kostenlose Bücher