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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich Türenknallen hörte. Die Sanitäter stiegen in den Krankenwagen. Sekunden später sprang der Motor an, und das Fahrzeug zockelte den Kiesweg entlang.
    Leb wohl, alte Freundin. Wenn ich dies über dich gebracht habe, dann, bitte, bitte, verzeihe mir. Meine Unterlippe zitterte, und ich biss kräftig darauf.
    Du weinst jetzt nicht. Aber warum nicht? Warum Tränen der Trauer für einen guten und freundlichen Menschen zurückhalten?
    Ich schaute über den See hinaus. Der Himmel wurde wieder klar, und die Kiefern am anderen Ufer hoben sich blauschwarz vorn ersten zarten Rosa des Sonnenuntergangs ab. Mir fiel noch etwas anderes ein.
    Primrose Hobbs hatte Sonnenuntergänge geliebt. Jetzt starrte ich den Himmel an und weinte, bis ich wütend wurde. Mehr als wütend. Ich spürte einen heißen, roten Zorn in mir brennen.
    Fach ihn an, Brennan. Nutze ihn.
    Ich schwor mir, Antworten zu finden, atmete dann noch einmal tief durch und kehrte zu Crowe und Albright zurück.
    »Was für ein Auto fuhr sie?«, fragte ich.
    Crowe warf einen Blick auf ihren Spiralblock.
    »Einen blauen Honda Civic. Vierundneunziger. Kennzeichen von North Carolina.«
    »Er steht nicht am Riverbank Inn.«
    Crowe sah mich merkwürdig an.
    »Das Auto könnte inzwischen schon unterwegs nach Saudi-Arabien sein«, sagte Albright.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass das Opfer mir bei meinen Ermittlungen half.«
    »Darüber will ich noch mit Ihnen reden.« Crowe.
    »Haben Sie hier irgendwas gefunden?«
    »Wir suchen noch.«
    »Reifenspuren? Fußabdrücke?« Kaum dass ich die Frage ausgesprochen hatte, wusste ich, dass sie dumm war. Der Regen hatte mit Sicherheit alle Spuren beseitigt.
    Crowe schüttelte den Kopf.
    Ich sah mir die Pick-ups und Geländefahrzeuge an, die Fischer und Bootsausflügler hier abgestellt hatten. Zwei Fünf-Meter-Aluminiumboote mit Außenbordmotor dümpelten an ihren Haltetauen.
    »Gibt’s hier auch feste Liegeplätze für Bootsbesitzer?«
    »Das ist eine reine Bootsvermietung.«
    »Das heißt, dass jeden Tag viele Leute kommen und gehen. Eine ziemlich belebte Stelle, um eine Leiche abzuladen.«
    »Die Mietboote müssen bis acht Uhr abends zurückgebracht werden. Danach wird’s hier anscheinend ziemlich ruhig.«
    Ich deutete auf das Paar mit den kittbleichen Gesichtern. Es war jetzt allein auf dem Pier, stand mit den Händen in den Taschen da und wusste offensichtlich nicht so recht, was es tun sollte.
    »Sind das die Besitzer?«
    »Glenn und Irene Boynton. Sie geben an, dass sie jeden Tag bis gegen elf Uhr hier sind und am nächsten Morgen um sechs wieder herkommen. Sie wohnen ein Stückchen weiter oben an der Straße.«
    Crowe deutete auf den Kiesweg.
    »Sie behaupten, nachts auf Autos zu achten. Haben Angst, dass Jugendliche sich an ihren Booten zu schaffen machen. Und beide haben in den letzten drei Tagen weder etwas gesehen noch etwas gehört. Was immer das bedeuten mag. Ein Mörder würde es wohl nicht gerade an die große Glocke hängen, wenn er vorhat, an einem Pier eine Leiche abzuladen.«
    Die Sellerieaugen überflogen die Szene und kehrten dann zu mir zurück.
    »Aber Sie haben Recht. Eine komische Stelle ist das schon. Einen knappen Kilometer weiter oben gibt es eine kleine Straße, die bis ans Ufer führt. Wir glauben, dass sie dort ins Wasser geworfen wurde.«
    »Zwei, drei Tage erscheinen mir ein bisschen lang, um von der Strömung nur bis hierher getragen zu werden«, ergänzte Albright. »Kann sein, dass sie ein bisschen gedümpelt hat.«
    »Gedümpelt?«, blaffte ich, entsetzt über seine Gefühllosigkeit.
    »‘tschuldigung. Ein alter Flößerbegriff. Bezieht sich auf verhakte Stämme.«
    Ich hatte beinahe Angst, die nächste Frage zu stellen.
    »Wurde sie sexuell missbraucht?«
    »Sie ist vollständig bekleidet, die Unterwäsche war an Ort und Stelle. Ich werde nach Spermaspuren suchen, aber ich glaube eher nicht.«
    Dann standen wir stumm in der hereinbrechenden Dämmerung da. Die Piers hinter uns knarzten im Wellenschlag. Eine kühle Brise wehte vom Wasser her und brachte den Geruch von Fisch und Benzin mit sich.
    »Warum erdrosselt jemand eine alte Dame?« Ich hatte zwar laut gesprochen, doch die Frage galt eigentlich nur mir, nicht meinen Gesprächspartnern.
    »Warum tun diese Perverslinge irgendwas?«, erwiderte Albright.
    Ich ließ die beiden stehen und ging zu Ryans Auto. Der Krankenwagen und das Bergungsfahrzeug waren verschwunden, aber die Streifenwagen standen noch an ihrem Platz und warfen blaue Lichtblitze

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