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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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minder geweigert hätte. Seinem Beispiel werden wir folgen.«
    Es fanden sich mühelos andere, die mehr als gewillt waren, einen rohen Galgen zu zimmern. Das erforderte weniger Geschicklichkeit als eine Hütte zu bauen, ein Bett oder einen Tisch zu machen.
    Der Tag der Hinrichtung wurde festgesetzt.
    Am Vorabend ging Brandon erst spät auf die Weide, um die Kuh zu holen. Er wollte vermeiden, die anderen Jungen zu treffen. Als er das Tier in den Schuppen brachte, wartete Maddok im Schatten.
    »Mein Vater möchte mit dir sprechen.«
    »Wann?«
    »Heute nacht. Kannst du dich ungesehen fortstehlen, sobald alles schläft?«
    Bran nickte. »Das hast du mich gelehrt. Ich werde kommen. Es. hat mir viel bedeutet, dich stets in der Nähe zu wissen.«
    »Wir sind Freunde«, sagte Maddok, ohne zu lächeln.
    »Wird es bald regnen?« fragte Brandon.
    »Nein. Nicht, ehe unsere Gebete erhört werden.«
    »Ihr betet jede Nacht. Wie wir.«
    »Ja, wir beten«, sagte Maddok und verschwand lautlos im Wald.
    Kurz nach Mitternacht, ehe es dämmerte, und als Brandon sicher war, daß in der Siedlung alle schliefen, huschte er aus seinem Verschlag und in den schützenden Schatten der Bäume.
    Maddok erwartete ihn am Waldrand. »Komm. Im Dunkeln finde ich den Weg besser als du.«
    »Weiß Zillo, was geschehen ist? Hast du ihm alles berichtet?«
    »Ja. Aber er will mit dir sprechen.«
    »Warum? Ich bin nur ein Kind.«
    »Aber du hast die Gabe des Zweiten Gesichts.«
    Brandon schauderte.
    »Komm endlich!« drängte Maddok. »Mein Vater wartet.«
    Sie kamen gut voran. Brandon folgte Maddok, der ihn sicher über den Bach und durch die Schwärze des Waldes führte.
    Zillo stand am Rand des Indianerlagers. Maddok nickte seinem Vater zu und entfernte sich schweigend.
    »Ihr werdet es doch nicht geschehen lassen?« bettelte Brandon. »Wenn Zylle Leid widerfährt, wird Ritchie ihre Peiniger töten.«
    »Wir werden es nicht geschehen lassen«, sagte Zillo.
    »Die Männer der Siedlung rechnen damit, daß ihr kommt. Sie haben Gewehre. Sie haben den Verstand verloren und werden schießen, ohne zu zögern.«
    »Das muß verhindert werden. Hast du in letzter Zeit Bilder gesehen?«
    »Ich habe versucht, sie abzuwehren. Ich fürchte sie.«
    »Keiner weiß, daß du hier bist?«
    »Nur Maddok.«
    Zillo zog eine polierte Metallscheibe aus einem kleinen Beutel und hielt sie hoch, bis sich der Mond in ihr spiegelte. »Was erkennst du?«
    Nur zögernd wagte es Brandon, hinzusehen. »Ist es denn recht getan, wenn mein Vater mich anhält…«
    Zillos Augen waren ohne Ausdruck. »Ich habe den ganzen Tag für diese Stunde gebetet. Es ist nicht der wahre Wille deines Vaters, dir eine Gabe zu verwehren, die dir von den Göttern geschenkt wurde. Und in unserem Stamm versteht sich keiner auf die Kunst des Sehens.«
    Als Brandon auf die Metallscheibe schaute, begann das Licht darin zu zucken, und er sah Wolken, die rasch über den Himmel trieben, Wolken, die sich im Wasser spiegelten. Ohne den Blick von der Erscheinung abzuwenden, sagte Brandon: »Ich sehe einen See, der unser Tal bedeckt. Ich habe ihn schon einmal gesehen. Er ist schön.«
    Zillo nickte. »Man sagt, vor undenklicher Zeit sei hier ein See gewesen. Im Tal wurden Steine gefunden, die den Abdruck von Fischen zeigten.«
    »Der Himmel bedeckt sich«, schilderte Brandon weiter. »Es beginnt zu regnen. Die Tropfen klatschen in den See.«
    »Du siehst kein Feuer?«
    »Ich sah es zuvor, und es ängstigte mich. Jetzt sehe ich nur noch den Regen.«
    Fast unmerklich hellte sich Zillos ernste Miene auf. »Das ist ein gutes Bild. Und nun höre. Ich werde dir einen Spruch nennen; ich werde ihn dich lehren, und du wirst darauf achten, ihn Wort für Wort zu behalten; und du wirst ihn erst nachsprechen, wenn die Zeit gekommen ist. Nur die blauäugigen Kinder des Windvolks erfahren diese Worte; noch nie wurden sie einem weitergegeben, der nicht von unserem Stamm ist. Aber du sollst sie erfahren – auf daß Zylle gerettet werde.«
    Am Tag der Hinrichtung wurde Zylle am frühen Morgen aus der Stadt in die Siedlung gebracht. Man nahm ihr den kleinen Brandon ab und vertraute ihn der Guten Llawcae an.
    »Er ist zu klein, um der Mutterbrust entwöhnt zu werden!« klagte die Gute. »Er wird am Sommerfieber dahinsiechen.«
    »Die Hexe wird ihr eigen Fleisch und Blut schon nicht verwünschen«, sagte Pastor Mortmain ungerührt.
    Sechs starke Männer mußten Richard und Ritchie mit Gewalt am Eingreifen hindern.
    »Man binde der

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