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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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diesen Brief gefunden, Frau O’Keefe?« fragte Herr Murry.
    »Dachboden. Hab ich ja gesagt.«
    »Und dein Mädchenname war Maddox.« Meg lächelte ihr zu. »Da waren sie also deine Vorfahren, dieser Bran Maddox und sein Bruder Matthew und seine Schwester Gwen.«
    Sie nickte. »Ja. Und seine Freundin auch. Die Zillah. Nichts als Maddoxes und Llawcaes in meiner Familie. So weit man auch zurückgeht.«
    Dennys betrachtete sie mit neuem Respekt. »Sandy hat heute abend vorgelesen, was in seinen Büchern über Vespugia steht. Da wird auch eine walisische Kolonie erwähnt, und zwar im Jahr 1865 . Offenbar war einer Ihrer Vorfahren dort mit von der Partie.«
    »Sieht ganz so aus, was? Und dieser Branzillo. Der ist auch in Vespugia.«
    »Ein bemerkenswerter Zufall…«, begann Herr Murry ein wenig ungehalten, bis ihn ein vielsagender Blick seiner Frau traf. »Ich sehe allerdings noch immer keine Verbindung mit Branzillo – beziehungsweise, falls es sie geben sollte, von welcher Bedeutung sie für uns sein sollte.«
    »Sehen Sie nicht?« knurrte Frau O’Keefe.
    »Vielleicht verraten Sie uns das Geheimnis?« schlug Frau Murry freundlich vor.
    »Die Namen. Bran. Zillah. Zillie. Tut sie zusammen, und was kommt raus? Fast Branzillo.«
    Frau Murry warf ihr einen überraschten und bewundernden Blick zu. »Unglaublich!«
    »Haben Sie noch mehr Briefe?« fragte Herr Murry.
    »Hatte ich. Früher.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Fort. Nicht zu finden. Ich komm heim und denk dauernd an diesen Branzillo. Fällt mir ein, wie Chuck und ich…«
    »Ja, Mom? Chuck und du, was habt ihr gemacht?« drängte Meg vorsichtig.
    Frau O’Keefe strich sich die Haare mit den Spinnweben aus den Augen. »Gelesen haben wir sie. Die Briefe. Haben uns Geschichten ausgedacht. Über Bran und Zillah und so. Taten so, als ob. Und dann, als Chuck… als er nicht mehr… so tun wollte, als ob… Hab ich’s vergessen. Wollt ich’s vergessen. Aber der Name… Branzillo. Das saß. Bran. Zillah. Da ist was dran.«
    Herr Murry betrachtete nachdenklich die vergilbten Papiere und sagte: »Da ist tatsächlich etwas dran.«
    »Wo ist der Kleine?« fragte Frau O’Keefe plötzlich.
    Herr Murry schaute auf die Uhr. »Er ist ein wenig Luft schnappen gegangen.«
    »Wann?«
    »Vor etwa einer Stunde.«
    »Mitten in der Nacht? In seinem Alter?«
    »Er ist fünfzehn.«
    »Nein. Zwölf. Chuck war zwölf.«
    »Charles Wallace ist fünfzehn, Frau O’Keefe.«
    »Zu klein für sein Alter.«
    »Geben Sie ihm etwas Zeit. Er wird schon noch wachsen.«
    »Und ihr paßt nicht ordentlich auf ihn auf. Chuck braucht das. Ganz besonders. Viel Liebe. Aber mir sagt man nach, ich sorge mich zu wenig. Um meine Kinder.« Jetzt schaute auch Dennys auf die Uhr. »Soll ich ihm nachgehen, Vater?«
    Herr Murry schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, heute nacht müssen wir einfach auf Charles Wallace vertrauen. – Bleiben Sie noch ein Weilchen bei uns, Frau O’Keefe?«
    »Tu ich. Will Chuck sehen.«
    Meg sagte: »Mich entschuldigt, bitte. Ich möchte wieder ins Bett.« Sie war bemüht, sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen, obwohl sie es nicht mehr erwarten konnte, mit Ananda in die Dachkammer zu flüchten. Sie hatte geradezu panische Angst. »Chuck war zwölf«, hatte Frau O’Keefe gesagt. Was war Chuck mit zwölf Jahren zugestoßen? Alles, was Chuck widerfuhr, widerfuhr ebenso Charles Wallace!
    »Solltest du dir nicht eine Tasse Tee mit hinauf nehmen?« schlug Frau Murry vor.
    »Nein, danke. Aber sagt mir’s, wenn Charles Wallace zurückkommt.«
    Ananda trottete hinter ihr die Treppe hoch und schleckte sich dabei genüßlich die letzten Brotkrumen vom Maul.
    Im Zimmer war es kalt. Meg schlüpfte gleich ins Bett und hüllte sich und den Hund in die Überdecke ein.
    Sie überlegte: Charles Wallace bat mich, den Zusammenhang zwischen Wales und Vespugia zu finden, und Dennys hat ihn in seinen Büchern entdeckt. Aber es muß eine noch viel engere Beziehung geben. Der Brief, den Frau O’Keefe gebracht hat, wurde 1865 geschrieben, und er kam aus Vespugia. Und er war auf ihrem Dachboden gewesen…
    Obwohl der Heizstrahler sie wieder wärmte, fröstelte sie.
    Die Leute, die im Brief erwähnt werden, spielen dabei eine wichtige Rolle. Und dieser Bran, der den Brief geschrieben hat. Und seine Schwester Gwen. Und bestimmt gibt es auch eine Verbindung zwischen Brans Zillie und Madocs Zyll – und Ritchie Llawcaes Zylle, die beinahe als Hexe gehängt worden wäre.
    Und Matthew, an den der Brief

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