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Durchgebrannt - Roman

Durchgebrannt - Roman

Titel: Durchgebrannt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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Schlafen die ganzen drei Wochen, meinte Sarah. »Wenn ich jemanden so vermissen würde, würde ich warten und warten und niemals aufgeben.«
    Ich drehe mich ruckartig wieder um und beeile mich, die anderen einzuholen.
    »Endlich am Meer«, ruft Ferhad und reißt die Arme hoch. Dann rennt er los. Vor uns liegt der weite, weiße Strand, das blaue Meer rollt tosend auf uns zu. Auch die anderen sind jetzt nicht mehr zu halten. Ich hole tief Luft, stoße einen Meer-Begrüßungsschrei aus und renne hinter ihnen her. Füße, die in den weichen Sand sinken, Schwung, der mich nach vorn schiebt, auf die Weite und den Horizont zu, Möwen, die mir das Gefühl geben, auch ich könnte leicht werden und abheben.

9
    Wie junge Hunde jagen wir einander am Wasser entlang.
    Was macht mehr Spaß, als an einem strahlenden Frühsommertag in die Nordsee zu springen? Ich wüsste nichts, obwohl ich es in letzter Zeit schon ganz vergessen hatte.
    Dass das Wasser noch ziemlich kühl ist? Völlig schnuppe.
    Heute ist es sogar schön, bei der Quallenschlacht von Lea ein Schwabbelvieh hinten ins weite T-Shirt gesteckt zu bekommen, obwohl's den ganzen Rücken runterrutscht und man so laut schreien möchte, dass man die Möwen übertönt. Schön deshalb, weil Ricarda anschließend den Arm um mich legt und »Ooooh, du Armer« ruft, bevor wir in die nächste Welle kippen.
    Wenn Ricardas Haare im Wind fliegen, sieht sie noch viel besser aus. Übermütig denke ich, dass man mit einer Windmaschine immer hinter ihr hergehen müsste, dann würde sie als schönste Frau der Welt Millionen verdienen. Ich könnte ja so eine Windmaschine erfinden und sie mir patentieren lassen, diewürde ich dann bei den Modelshows im Fernsehen anbieten und selbst auch ein paar Milliönchen verdienen. Ich bin so albern und aufgedreht wie schon lange nicht mehr.
     
    »Hey, guck mal!« Nils hält meinen Arm fest und zeigt auf zwei Jungs, die jeder mit einer Art kleinem Quad über den Strand fahren. Sie sind ziemlich schnell und scheinen enorm Spaß zu haben. »Damit würde ich auch gern rumheizen.«
    »Oder mit einem Wassermotorrad, das ist noch besser«, sagt Eric.
    »Dafür brauchst du aber schon einen Führerschein. Ist außerdem sauteuer.« Ferhad steht dicht neben Ricarda.
    Nils wirft mir einen Blick zu. »Knete müsste man haben.«
    »Ah! Man kann auch ohne viel Geld Spaß haben.« Ferhad zaubert zwei Krebsscheren aus seiner Hosentasche hervor und tut so, als ob er Ricarda damit in die Nase kneifen will.
    Als sie sich daraufhin mit ihm balgt, sage ich: »Ein bisschen Knete hab ich ja.«
    »Du willst doch nicht dein Geld für so was ausgeben?«, fragt Lea.
    Klar, wenn ich Ricarda schon nicht mit Krebsscheren imponieren kann.
    Ich habe gute Chancen, dass es mit dem Quad klappt, denn die beiden Jungs eben sahen auch nichtviel älter aus als wir. Offenbar braucht man für die Mini-Version keinen Führerschein.
    »Gucken wir mal, was es kostet.«
    Der Preis -- das behauptet jedenfalls der Mann von
Beach & Fun
-- ist ein echtes Sonderangebot: 45   Euro für eine Viertelstunde.
    »Zwei Personen passen aufs Fun-Quad. Ihr seid zu sechst?« Er beugt sich fast gierig über die Theke seines kleinen Schuppens. »Also, wenn du drei nimmst, drei, ja«, er zeigt mir drei Finger, »geb ich dir Rabatt: Machen wir 120   Euro.«
    »Du musst uns nicht einladen, Florian«, sagt Eric.
    Ich winke ab, entschieden und großzügig.
    »Mensch, 120   Euro.« Lea schüttelt den Kopf. »Überleg dir das.«
    »Immer noch billiger als ein Ferrari.«
    »Wieso?«, fragen sie und Nils gleichzeitig, aber ich habe keine Lust, ihnen von meiner Begegnung mit dem kleinen Mädchen zu erzählen.
    Der
Beach & Fun- Typ
kriegt große Augen, als ich ihm den Fünfhunderter zeige.
    »Gefälscht?«, fragt er, grinst und hält den Schein gegen die Sonne.
    Warum glauben eigentlich alle Leute, dass ich ein Geldfälscher bin? Sieht man mir den Dieb so an? Ist es überhaupt Diebstahl, wenn man die eigenen Eltern beklaut?
    »Ist in Ordnung.« Mit einer einzigen Bewegung ist der Schein in den Tiefen seiner Hosentaschen verschwunden.Dann winkt er uns entschlossen zu den Quads und erklärt uns, wie man damit fährt.
    »Was ist mit meinem Restgeld?«
    »Kaution.«
    »Davon haben Sie aber nichts gesagt.« Ich spüre, wie sich meine Nackenmuskeln verkrampfen. Verdammt, der Kerl will mich übern Tisch ziehen.
    »Sie sollten ihm das Geld besser jetzt sofort geben.« Nils baut sich drohend vor dem Langhaarigen auf. Er mag jünger

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