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Durchgebrannt - Roman

Durchgebrannt - Roman

Titel: Durchgebrannt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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gelacht, geschimpft oder mich von nun an links liegen lassen, aber sie hätte mich nicht so völlig ohne Feuer angesehen, so, wie man ein Stück Graubrot anschaut, auf das man eigentlich keinen Hunger mehr hat.
    Ich komme mir selbst auch schon ganz fad und mehlig vor. Wo ist mein Schwung, meine Energie?
    Plötzlich trifft mich ein Plastikförmchen am Hinterkopf.
    »Hey, was macht ihr da? Fahren, nicht parken!«
    »Lass sie doch, Nils! Wir stören das junge Glück.« Lea zupft ihn am Ärmel und guckt uns herausfordernd an. Ich bin sicher, sie freut sich, uns aufzuscheuchen. Denkt wohl, sie hätte einen Kuss verhindert. Irrtum. Sie hat die Chance dafür sogar erst wieder geschaffen.
    Die trüben Gedanken fallen mir von den Schultern wie ein nasses Badehandtuch. Jetzt werde ich meinen Strandferrari Sprit verbrauchen lassen. »Attacke«, rufe ich.
    Ricarda schreit auf, als wir so unvermittelt losrasen. Nils schreit noch lauter. »Warte, das kann ich auch!«
    Der Strand ist frei für ein Rennen mit meinem besten Kumpel. Wir lachen uns mit gebleckten Zähnen zu. Unsere Mädchen kreischen.
    »Die wird schon noch deine Freundin«, hatte die Kleine im Park heute Morgen gesagt. Recht hat sie. Nichts und niemand macht mir das hier kaputt.
    Die Geschwindigkeit beflügelt mich. Wenn ich will, ist alles möglich: den Gegenwind besiegen, die Menschen und Möwen zur Seite scheuchen, Ricardas Lippen nah an meine lenken, Nagellackentferner für alle kaufen.
    Auf dem fast leeren Strand fällt eine Gestalt sofort ins Auge: Lennart. Er hat uns entdeckt und winkt steif mit den Armen wie ein Verkehrspolizist.
    Wir haben aber nicht vor anzuhalten. Ich bin in Raselaune und Nils lässt sich von einer Witzfigur nicht die Richtung vorgeben.
    »Mach Platz!«, brüllt er und hält direkt auf ihn zu.
    Es ist eine Gaudi zu sehen, wie der käsige Lennart bleich wird und sich dann, nach viel zu vielen Schrecksekunden, schwabbelig tapernd davonmacht und in den Sand fällt.
    »Du musst mal deine Reaktionsfähigkeit trainieren, Spasti!«
    »Hey, der macht 'ne Schwalbe!«
    Die Rufe meiner Freunde gehen in vielstimmigem Gelächter unter. Lennart hat auf seiner Flucht eine Sandburg geschleift. Drei kleine Kinder schreien und heulen.
    Lennart streift sich Sand vom Gesicht. Wir stehen mit unseren coolen Quads vor ihm und blicken auf ihn runter.
    »Wie hättest
du
mich eigentlich morgen beim Turnier ersetzen wollen?«, frage ich Lennart.
    »Ich hätte mir halt Mühe gegeben.«
    »Was für 'ne blöde Antwort, du Idiot«, entgegnet Ricarda an meiner Stelle. »Florian ist unersetzbar.« Sie umschlingt mich, Gott sei Dank wieder ganz untantenhaft, mit Armen und Beinen und sagt mir mit erotischer Stimme direkt ins Ohr: »Los, weiter! Das macht Spaß.«
    Spaß macht's auch, dass sie mich neckisch ins Ohrläppchen beißt. Es kitzelt. Und nicht nur am Ohr.
    »Kann ich mitfahren?«, höre ich Lennart noch rufen.
    Wie naiv ist der eigentlich?

11
    Obwohl wir die Quads ein paar Minuten verspätet abgeben, macht der
Beach & Fun
-Typ keine Zicken. Ungefragt reicht er mir die 380   Euro. Da er mir nur kleine Scheine gibt, ist's ein richtiger Packen, auch noch, nachdem ich eine Runde Eis spendiert und Nils sein vorgestrecktes Geld zurückgegeben habe.
    »Woher hast du eigentlich die ganze Knete?«, fragt Ferhad.
    Ich gebe mich mal wieder lässig. »Ist eine All-inclusive-Reise.«
    Ferhad lacht. »Also geklaut, oder was?«
    Ich schnalze mit der Zunge. »Sponsored by Daddy.«
    Lea mischt sich ein und wird wohl gleich wieder meckern. Doch diesmal richtet sich ihre Kritik überraschenderweise an Ferhad.
    »Das hättest du dir doch denken können. Du hättest Florian das fragen können,
bevor
du dich zum Quad-Fahren einladen lässt.«
    »Du hast dich doch selbst einladen lassen.«
    »Ich habe ihn aber gewarnt. Florians Extratour kann ihn teuer zu stehen kommen.«
    Ich wachse über mich hinaus. »Mit dem Risiko leben alle Rebellen.«
    »Fünfhundert Euro sind kein Taschengeld.«
    »Ach, Lea, du bist immer so schrecklich vernünftig und besorgt.« Ricarda hakt sich bei mir und ihrer Freundin ein. »Du merkst doch, dass Flos Eltern die Sache locker nehmen. Die haben sich bis jetzt ja noch nicht mal gemeldet, oder?«
    Bei meiner Antwort klingt eine Spur Enttäuschung durch. »Sieben Stunden bin ich weg und kein Arsch wundert sich.«
    »Eltern!« Eric schlägt sich an die Stirn. »Meine Mutter ist auch so senil, kommt ständig in mein Zimmer und sagt: ›Jetzt weiß ich gar nicht,

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