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Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven

Titel: Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Nasher
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sieht, erfordern solche Rechtfertigungen meist einige Denkarbeit. Schuldgefühle werden daher oft erst über einen gewissen Zeitraum hinweg abgebaut. Zeugen, die vor Gericht falsch aussagen, hatten genügend Zeit, ihr unmoralisches Verhalten vor sich selbst zu rechtfertigen. Deshalb sind Schuldgefühle vor allem bei spontanen Lügen zu beobachten - wenn der Lügner noch nicht dazu gekommen ist, sich innerlich mit der Lüge zu arrangieren.

    Abgesang auf den Lügendetektor
    Mittlerweile ist Ihnen bestimmt bewusst, dass der Lügendetektor keine Wundermaschine ist. Sogar bei einer Trefferrate von 90 % für den Tatwissenstest wären die Resultate mäßig: Verhört man eintausend Menschen, von denen zehn schuldig sind, werden neun von zehn Schuldigen entlarvt. Klingt nicht schlecht, oder? Allerdings werden gleichzeitig 99 Unschuldige für schuldig gehalten (10 % von 990), was kein Rechtsstaat hinnehmen kann. Das Problem liegt nicht darin, körperliche Veränderungen akkurat zu messen - sondern darin, die Ursachen für körperliche Symptome zu entwirren. Bisher hat man eben noch keine körperliche Reaktion entdeckt, die ausschließlich beim Lügen auftritt.
    Trotzdem verwendet der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) den Lügendetektor bei der Einstellung neuer Mitarbeiter - allerdings nicht als letzte Instanz, sondern nur als ein Mittel unter vielen. Sollte der Test einen Kandidaten der Lüge ȟberführen«, wird in einem anschließenden Gespräch erörtert, warum der Befragte nicht bestanden hat. Vielleicht lautete eine Frage, ob man mal ein Autoradio gestohlen hätte - und der Befragte reagierte nervös, weil vor Kurzem sein eigener Wagen aufgebrochen wurde. Mit einer solchen Erklärung wäre die NSA wohl zufrieden; doch wer nicht damit dienen kann, wird auch nicht eingestellt.
    Es ist ein Dilemma: Auf der einen Seite ist es für das Funktionieren des Lügendetektortests extrem vorteilhaft, wenn man ihn für unfehlbar hält. Auf der anderen Seite muss klar sein, dass die Technik weit davon entfernt ist, fehlerlose Ergebnisse zu liefern. Blindes Vertrauen in die Maschine führt unweigerlich zu ungerechten Urteilen.
    Also muss man differenzieren: Lügendetektoren sind weder per se heiligzusprechen noch als Unfug zu verdammen. Vielmehr
kommt es auf die richtige Anwendung an, und vor allem auf die richtige Fragetechnik.
    Hoffen wir also, dass der aufgeklärte Bürger um die Fehlbarkeit des Lügendetektors weiß - und dieses zuweilen durchaus sinnvolle Hilfsmittel trotzdem nicht verteufelt. Und hoffen wir zugleich, dass der Verhörte von den Flatscreens, von den blinkenden und piependen Geräten hinreichend beeindruckt ist, um an den richtigen Stellen Angstsymptome zu zeigen.

3. Freude über die Täuschung
    Frank Abagnale jr. begann seine Karriere als Hochstapler im zarten Alter von vierzehn Jahren. In Zeiten, in denen Stewardessen (die damals sky girls hießen) so glamourös waren wie heute Topmodels, gab er vor, ein Pan-Am-Pilot zu sein, und flog gratis Tausende von Meilen bei seinen »Kollegen« mit. Einmal musste er sogar das Steuer übernehmen und brachte es sogar tatsächlich fertig, das Flugzeug geschickt zu manövrieren. Nach einer Reihe von ausgefuchsten Schwindeleien - bei denen er als Arzt oder Rechtsanwalt arbeitete - landete er wie die meisten seiner Hochstaplerkollegen im Gefängnis.
    Anders als seine Kollegen, wie etwa der eingangs erwähnte »Graf« Lustig, wurde er jedoch schließlich auf ehrliche Weise erfolgreich: Er wechselte (angeblich) die Seiten und berät nun Unternehmen in Sicherheitsfragen. Vor allem aber wurde seine Biografie Catch Me If You Can von Hollywoods erster Garde verfilmt - mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Bemerkenswert an diesem Buch ist die Selbstgefälligkeit und Freude, mit der er von seinen Gaunereien erzählt.

    Das ist nichts Neues: Betrüger, Scharlatane und Heiratsschwindler berichten immer wieder von dem Spaß, einen guten Betrug erfolgreich über die Bühne zu bringen. Derlei Geschichten bereiten auch Leserscharen und Kinopublikum buchstäblich diebische Freude - von Thomas Crown über Arsène Lupin bis hin zu Felix Krull. Selbst die renommiertesten Wissenschaftler können sich dem nicht entziehen: Der bereits häufig erwähnte und äußerst angesehene Psychologieprofessor Paul Ekman spricht immer wieder von

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