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Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven

Titel: Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Nasher
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der »Schönheit« einer guten Täuschung, und der Dichter Ralph Waldo Emerson schrieb: »Die Wahrheit ist schön, ohne Zweifel; aber Lügen sind es auch.«
    Ja, das Lügen kann nicht nur zu Angst und Schuldgefühlen, sondern tatsächlich auch zu positiven Gefühlen führen: Der Lügner freut sich darüber, jemanden getäuscht zu haben. 13 Vor der Lüge ist er ein wenig aufgeregt - wird es auch klappen? -, währenddessen spürt er eine freudige Erregung, und danach darf er sich seinem Gesprächspartner überlegen fühlen. Bei der erfolgreichen Vorführung eines Zauberkunststücks kommt es zu ähnlichen Gefühlen (wobei Zauberkünstler nicht lügen, sondern per definitionem täuschen müssen; das Publikum ist sogar unbefriedigt, wenn sie schlecht täuschen - eben buchstäblich ent-täuscht). Der Grund für dieses Hochgefühl ist leicht einzusehen: Der Täuschende verfügt über mehr Wissen als sein Gegenüber, was ihm Macht über andere oder zumindest das Gefühl von Macht verleiht.
Anzeichen der Freude
    Wie erkennt man, ob sich der andere gerade innerlich an seinen betrügerischen Erfolgen weidet? Glücklicherweise ist Freude, ähnlich wie Angst, leicht zu beobachten. Typische
Anzeichen sind intensivierte Bewegungen und auffälliges Lächeln - der Lügner zappelt herum, ein Grinsen scheint ihm ins Gesicht gemeißelt. 14
    Das fällt natürlich besonders auf, wenn es dazu keinen Anlass gibt: Warum lächelt der die ganze Zeit so entzückt, obwohl wir doch vom Tod seiner Großtante reden, einem durchaus ernsten Thema? Warum setzt der sich nicht endlich hin, sondern geht die ganze Zeit auf und ab, während er von der schönen Zusammenarbeit erzählt? Wie bei den anderen zwei Emotionen sollten Sie misstrauisch werden, wenn kein ersichtlicher Grund für das gezeigte Verhalten existiert.
    Indem Sie auf das Symptom der Freude achten, können Sie sich besonders vor erfahrenen und erfolgreichen Lügnern schützen: Diese empfinden weniger Angst und Schuld, dafür aber umso stärkere Freude beim Lügen.
    Das Pokerface
    Für viele Menschen ist Poker mehr als ein Spiel: Es ist ein Spiegel der menschlichen Kommunikation, vor allem der Täuschung und des Entlarvens. Egal wie gut man ist, man kann nicht beeinflussen, welche Karten man bekommt (wenn man nicht falsch spielt). Was einen guten von einem schlechten Spieler unterscheidet, ist allein die Fähigkeit, Emotionen anderer zu lesen und die eigenen Emotionen zu verbergen.
    Eine simple Täuschung wird nur von blutigen Anfängern versucht: Wenn ein eigentlich freudig erregter Spieler (der ein Full House in der Hand hält) eifrig Enttäuschung vorgaukelt, werden die anderen Spieler erwarten, dass er bei nächster Gelegenheit passt. Tut er das nicht, ist er bereits entlarvt. Klüger ist es
da schon, doppelt zu täuschen: Hat man ein gutes Blatt, spielt man künstliche Freude vor, damit die Mitspieler glauben, man hätte ein schlechtes Blatt und wollte ein gutes vortäuschen. Doch diese Strategie funktioniert nur, wenn man für einen Anfänger gehalten wird und auch dementsprechend setzt.
    Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die anderen mit einem Durcheinander von Emotionen zu verwirren: Im einen Moment redet und lacht man fröhlich, im nächsten mutiert man zum Griesgram - sodass die Mitspieler irgendwann überhaupt nicht mehr wissen, woran sie sind. Welches Gefühl ist echt, welches gespielt?
    Einfacher ist es jedoch, jegliche Emotionen zu verstecken, indem man ein ausdrucksloses Gesicht aufsetzt - das berühmte Pokerface: Ganz egal, ob man einen Royal Flush oder rein gar nichts in der Hand hat - das Gesicht bleibt unverändert.
    Der Psychologe und Pokerprofi David Hayano unterscheidet drei Stufen von Pokerspielern: Den Anfängern sieht man gleich an, was für ein Blatt sie haben. Die Fortgeschrittenen kommunizieren kontrollierter und schaffen es ab und an gar, zu bluffen. Und die Besten können andere gut einschätzen und sind vor allem hervorragend darin, ihre Gegner über ihre Emotionen zu täuschen.

Fazit
    Drei Emotionen treten beim Lügen typischerweise auf: Angst vor der Entlarvung, Schuldgefühle und Freude über die Täuschung. Wollen Sie diese Gefühle nutzen, sind zwei Schritte wesentlich: Zum einen können Sie die Emotionen mit den angegebenen Techniken intensivieren; zum

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