Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven
beschädigt zu haben. Als Sie zu Beginn unverfänglich mit ihm plaudern, erzählt er Ihnen, wie sonderbar er es fand, dass der Möbelhändler lediglich den Sessel selbst einladen wollte. Dieses Detail, dessen Bedeutung der Spediteur selbst nicht nachvollziehen konnte, lässt es nun doch wahrscheinlich erscheinen, dass er unschuldig ist - und stattdessen der Händler gelogen hat,
als er Stein und Bein schwor, jedes Stück hätte sein Haus in tadellosem Zustand verlassen.
4. Details über psychische Vorgänge
Ein weiteres Anzeichen für die Wahrheit ist es, wenn jemand über seine Gefühle und Gedanken in kritischen Momenten spricht, oder aber die Gefühle und Gedanken anderer kommentiert. Zum Beispiel: »Als ich die Ãberweisung in Auftrag gab, hab ich mich noch über die komplizierte Nummer geärgert, die ich im Verwendungszweck angeben musste.« oder »Als ich den Wagen pünktlich bei der Autovermietung abgegeben habe, sah der Mitarbeiter sehr mitgenommen aus.«
Auch Informationen über eigene Sinneseindrücke kennzeichnen wahre Aussagen: »Die Musik war extrem laut.« oder »Clara fand, dass es dort sehr unangenehm roch.«
Bei folgender Aussage über ein Alibi könnte sich ein Kommissar ziemlich sicher sein, die Wahrheit zu hören: »Letzten Dienstag um die Zeit ⦠hmm ⦠ja, da war ich in diesem Geschenkeladen am Bahnhof. Ein Zimtgeruch lag in der Luft - ich fand das sehr angenehm, dachte mir aber noch: September ist ein wenig früh für Weihnachtsstimmung.«
5. Details über Raum und Zeit
Räumliche und zeitliche Details werden praktisch nur in wahren Erzählungen erwähnt: »Er saà mir schräg gegenüber.«, »Es war kurz nach der Tagesschau.« Besonders, wenn räumliche und zeitliche Aspekte direkt mit dem angeblichen
Geschehen verknüpft werden, darf man seinem Gegenüber glauben - zum Beispiel, wenn ein Ãberfallopfer erzählt, dass es ausgeraubt wurde, als es - wie jeden Samstag gegen 14 Uhr - den Rasen mähte. Achten Sie darauf, ob sich Ihr Gesprächspartner in seinem Bericht auf Gewohnheiten und Rituale bezieht - wenn ja, haben Sie es wahrscheinlich mit einer (in diesem Fall zumindest) ehrlichen Haut zu tun.
False Memory Syndrome - das trügerische Gedächtnis
Die zweiundzwanzigjährige Ericka Ingram packte aus: Als Kind sei sie von ihren Eltern für satanische Rituale missbraucht worden. Blut sei aus Bibeln geflossen, Spinnen seien in sie eingeführt worden, ihre Peiniger hätten sie abwechselnd vergewaltigt und dabei Föten gegessen. Einmal sei sie schwanger geworden - da setzte man sie auf dem Altar unter Drogen und trieb ihr Kind mit einem Kleiderbügel ab; die zerstückelte Babyleiche sei dann auf ihre Brust gelegt worden.
Erst schüttete Ericka ihrer Mutter das Herz aus - ihr Vater hätte sie missbraucht. Einige Wochen später beschuldigte sie auch die Mutter. Es gab keinerlei Beweise für die Anschuldigungen. Hassbriefe ihres Vaters entpuppten sich als von Ericka selbst verfasst, immer mehr psychische Probleme der Tochter kamen ans Licht. Zudem hatte sie sich schon länger mit Literatur über Satanskulte beschäftigt, in der genau dieselben Praktiken detailliert beschrieben wurden. Tatsächlich kennen weder FBI noch Interpol eine Sekte, die derartiges tatsächlich praktiziert - schon rein physisch erscheint es unmöglich.
Ericka Ingram ist ein Extremfall, aber doch kein Einzelfall. Immer wieder kommt es zu absurden Anschuldigungen gegen Mütter und Väter. Abgesehen von Eltern, die Kindern Szenarien suggerieren, um den Expartner bei einem Sorgerechtsstreit auf Kosten des Lebensglücks des Kindes zu »besiegen«, sind häufig falsche Therapiemethoden verantwortlich - vor allem eine Methode, mit der man angeblich Erinnerungen zurückholen kann.
Der populäre Ratgeber Trotz allem - Wege zur Selbstheilung für Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren haben ( The courage to heal: A guide for women survivors of child sexual abuse ) rät den Leserinnen, auf jeden Fall davon auszugehen, dass sie in ihrer Kindheit missbraucht worden seien. Bereits bei den kleinsten Anzeichen (Kopfschmerzen, Herzklopfen, mangelnde Zahnpflege) könne sich die Frau sicher sein.
Vertreter der »Verdrängungstheorie« gehen so weit, gerade den Mangel an Beweisen als Beweis zu sehen - ein gefährlicher Unfug. Verhörexperten wie die
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