Dying for You - Gefangen Im Albtraum
Sie hat schließlich im Rahmen ihrer Ausbildung gelernt, wie man sich in Geiselhaft zu verhalten hat.“
„Aber wenn sie rausfinden, dass sie nicht die echte Cara Bedell ist ... Oh Gott, Bain! Dann werden sie sie mit Sicherheit umbringen, oder nicht?“
Bain schnaubte wütend. „Wenn du dir weiter diese Gedanken machst, drehst du noch durch. Konzentrier dich lieber darauf, wie du dich jetzt verhalten musst, damit Lucie nicht weiter in Gefahr gerät. Du musst dich verstecken und darfst erst wieder in Erscheinung treten, wenn sie befreit wurde. Und ich bin da, um auf dich aufzupassen.“ Er holte tief Luft. „Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass jemand dir wehtut. Eher bezahle auch ich dafür mit meinem Leben.“
Cara musste schlucken. Beinahe wäre sie in Tränen ausgebrochen, so gerührt war sie. Aber sie war keine Heulsuse, das war sie nie gewesen und würde auch jetzt nicht zu einer solchen mutieren. Im Gegenteil, jetzt waren Stärke und Mut gefragt, und zwar mehr denn je.
Knapp eine Stunde später kamen sie bei der Hütte an. Sie lag wirklich sehr einsam. Sie waren auf schmalen Serpentinensträßchen von Gatlinburg in die Berge gefahren; auch der Weg, auf dem sie hierhergekommen waren, war kaum mehr als ein Feldweg. Am Ende des Weges stand die kleine Hütte, umgeben von dichtem Wald und unweit einer steilen Felswand.
Bain parkte den Wagen auf einem kleinen Abstellplatz neben dem Weg, löste seinen Sitzgurt und wandte sich Cara zu. „Mary Ann und Keith wissen, dass ich hier bin, aber sie haben keine Ahnung, dass jemand bei mir ist. Ich habe ihnen gesagt, ich sei teils aus privaten, teils aus beruflichen Gründen hier und würde ihnen später alles erklären. Je weniger Leute Bescheid wissen, desto besser.“
Cara versuchte zu lächeln, doch es misslang.
„Ich war schon in aller Frühe hier und habe Vorräte für etwa einen Monat mitgebracht“, berichtete er. „Ich habe dir auch ein paar Sachen besorgt: Shampoo, Deo, eine Zahnbürste, Zahnpasta, ein paar Hygieneartikel und Make-up. Bei der Farbe war ich mir allerdings nicht so sicher.“ Sein Blick liebkoste ihr Gesicht.
„Oje, ich muss ja schrecklich aussehen!“ Cara löste ebenfalls ihren Gurt und rutschte ein Stück nach links, um sich im Rückspiegel zu begutachten. Noch schlimmer, als sie gedacht hatte. Kein Lippenstift und kein Make-up, bis auf die Reste des verschmierten Eyeliners. Ihre Sommersprossen glänzten wie frisch geprägte Kupfermünzen.
Sie stöhnte und schloss die Augen. Bain legte ihr den Arm um die Schulter und rutschte neben sie, sodass seine Nasenspitze fast die ihre berührte. Cara öffnete die Augen und seufzte.
„Ich finde dich wunderschön“, sagte er heiser.
„Oh, Bain.“ Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen.
Er legte eine Hand auf ihren Hinterkopf, zog sie an sich und küsste sie. Gierig. Dankbar. Und sie erwiderte seinen Kuss – froh, noch am Leben zu sein und absolut glücklich, dass sie mit ihm hier sein konnte.
Der Kuss endete. Er machte sich los und atmete laut und vernehmlich aus. „Das war nötig. Aber ab sofort werde ich mich wieder benehmen wie ein Profi.“ Er öffnete die Autotür und stieg aus.
Cara saß ein paar Sekunden einfach da und wartete darauf, dass sich ihre Atmung wieder normalisierte. Inzwischen hielt Bain die Beifahrertür auf und bot ihr seine Hand an. „Die Hütte ist ziemlich rustikal, du wirst ohne deinen gewohnten Komfort auskommen müssen. Aber es gibt Strom, eine Toilette im Haus und fließend heißes und kaltes Wasser. Kein Fernseher, nur ein Radio und ein alter Schallplattenspieler plus ein großes Bücherregal.“
„Ich schätze, im Vergleich zu dem, was Lucie Evans gerade durchmacht, ist das hier das Paradies!“ Sie sah Bain sehnsüchtig an. Während Lucies Leben am seidenen Faden hing, war Cara in Sicherheit – und bei dem Mann, den sie liebte. Sie konnte dieser Frau niemals das zurückzahlen, was sie für sie getan hatte.
Man hatte Lucie gestattet, das Plumpsklo hinter dem baufälligen Lehmziegelhäuschen zu benutzen. Sie hatte auch ein paar Stunden geschlafen, auch wenn die Matratze durchgelegen und die Laken alt und kratzig waren. Doch heute Morgen juckte nichts, also war das Bett wenigstens nicht von Flöhen verseucht. Einer der Männer hatte ihr einen Eimer Wasser gebracht, dazu ein Stück Seife und einen Lumpen – und Lucie unterzog sich einer sorgfältigen Körperwäsche. Sie hätte auch gern ihre Unterwäsehe ausgewaschen, wollte ihren Slip aber
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