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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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erstaunliches Leben du doch gehabt haben musst, dass du etwas so Wichtiges schon in so jungen Jahren lernen durftest. Dieses Wissen hat es mir so viel leichter gemacht, zu verstehen, wie die Menschen hier miteinander umgehen oder was sie vielleicht brauchen würden. Sieh dir Jack an: Kannst du dir irgendjemanden vorstellen, der den rationalen Teil der Seele besser verkörpern könnte als er? Mit all seinen Plänen, Konzepten und Berechnungen?«
    Ich lächelte. »Ja, ich denke, das ist sein Teil der Seele, Milton.«
    »Ich weiß also, dass ich mich logisch und geschäftsmäßig verhalten muss, wenn ich mit Jack spreche. Aber er hat inzwischen gelernt, dass er bei seinen Berechnungen manchmal die Gefühle der Menschen außer Acht lässt, und seither arbeiten wir viel besser zusammen. Hat er dir beispielsweise erzählt, dass wir die Leichen begraben?«
    »Ja, er hat gesagt, dass ihr das nur für die Menschen hier tut, aber nicht für die, die ihr tötet.«
    »Ja, aber schon bevor ich hierherkam, haben die Leute mit ihm darüber gestritten, was sie mit den Leichen tun sollten. Er wollte sie einfach über die hintere Mauer werfen und nicht weiter darüber nachdenken. Er sagte, er könne es sich nicht erlauben, beim Ausheben der Gräber Kalorien zu verbrauchen, und wir hatten nicht genügend Benzin, um sie zu verbrennen. Er stimmte schließlich mürrisch einem Kompromiss zu, aber als ich endlich verstand, was los war, dass er die Dinge anders betrachtete, ergab seine Sichtweise mehr Sinn für mich, und dann konnten wir darüber diskutieren.«
    Er hielt einen kurzen Moment inne und ich glaubte, zu bemerken, dass er innerlich umschaltete, wenn man es so ausdrücken wollte. »Wo wir gerade davon sprechen – wieso, wenn ich das fragen darf, bist du aufgebrochen, um nach deiner Familie zu suchen?«
    Diese Frage überraschte mich wieder völlig. Ich versuchte, sie irgendwie mit seinen Beobachtungen zur menschlichen Natur in Zusammenhang zu bringen, aber dann dachte ich, es sei das Beste, sie einfach so offen wie möglich zu beantworten. »Weil ich sie liebte und sie vermisste?«
    »Ja, das weiß ich. Aber ich habe mich gefragt, ob es vielleicht noch einen anderen Grund gab. Denkst du beispielsweise, dass du sie mehr geliebt hast als all die anderen, Tausende von Menschen, die nicht losgezogen sind, um nach ihren Lieben zu suchen, weil sie, als alles begann, einfach annahmen, sie seien längst tot und es habe ohnehin keinen Sinn?«
    »Nein, ich kann mich nicht daran erinnern, jemals gedacht zu haben, ich würde sie mehr lieben als andere Menschen ihre Familien.«
    »Und ich glaube, dass du recht damit hattest, das nicht zu denken. Und bitte glaube nicht, dass ich denke, du hättest sie nicht geliebt, aber es scheint mir, als habe die Tatsache, dass dein Wille der dominanteste Teil deiner Seele ist, sehr viel damit zu tun. Wenn du eine Entscheidung getroffen hast oder eine Verpflichtung eingegangen bist, sind die Logik oder die Gefühle, die damit zusammenhängen, nur noch Nebensache. Du bist ganz allein Hunderte von Meilen weit durch buchstäblich Millionen von wandelnden Leichen gewandert, weil du der Ansicht warst, es sei deine Pflicht. Und das ist wirklich sehr bemerkenswert. Ich glaube, nicht einmal Jack hätte das geschafft, trotz des ganzen Trainings. Oder Tanya – ich glaube nicht, dass sie so lange durchgehalten hätte. Und denk nur mal daran, wie viel explosive Kraft sie in einem einzigen Augenblick entfalten kann. Hast du sie kämpfen sehen?«
    »Ja.«
    »Es ist erstaunlich, oder? Und ein bisschen furchteinflößend, dass jemand so viel Wut in sich trägt. Wenn du angegriffen würdest, bei einem Kampf mit bloßen Händen, wen würdest du dir da an deiner Seite wünschen?«
    »Tanya – reine, nackte Emotionen.«
    »Ganz genau. Jeder Teil hat seinen Nutzen, passt irgendwo perfekt, und für jeden Teil gibt es eine Gruppe von Menschen, die ihm besonders zugetan sind.«
    »Und welcher ist der Wichtigste?«
    Seine Augen leuchteten richtig und er lächelte. »Oh, ich bin so froh, dass du hierhergekommen bist! Niemand sonst hier wäre auf die Idee gekommen, mich das zu fragen! Sie lassen mich einfach immer weiterreden und sind so davon überzeugt, dass ich von Gott oder wem auch immer berührt wurde, dass wir uns nie einfach nur unterhalten! Ich muss zugeben, dass ich noch nichts gelesen habe, mit dem ich in dieser Frage übereinstimme. Ich weiß wirklich nicht, wie man guten Gewissens behaupten könnte, ein Teil sei besser

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