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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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unzulässig, vor allem, wenn die
mündliche Beschuldigung erfolgt durch einen parteiischen Beobachter, dessen
Interessenkonflikt berufsgegeben ist.“
    Tim redete kompletten Unsinn,
vertraute aber darauf, daß der Detektiv keine Ahnung hatte. Jedenfalls sah er
nicht aus, als verfüge er über juristische Kenntnisse.
    „Hm.“
    Irgendwie zugeschwollen wirkten
die kleinen Augen im rotgelben Gesicht.
    Tim nahm der Frau die Tüte ab,
wobei er auf keinen Widerstand stieß, nur auf einen seltsamen Gesichtsausdruck.
    Blondzöpfchen war blaß. Nicht
vor Schreck. Nein, das sah aus nach Angst.
    Tim wunderte sich. Was hatte
die Frau? Sie war nicht schuldig, hatte nichts getan im Sinne der
Beschuldigung. Wovor fürchtete sie sich?
    „Also mir nach!“ befahl der
Hausdetektiv.
    Wieder blinzelte Tim der Frau
zu, dann folgten sie ihm. Einige Kunden, die die Szene beglotzt hatten, wandten
sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu, beschlossen vielleicht, auch
künftig auf dem Pfad der Tugend zu wandeln.
    Das Büro des Detektivs lag in
dieser Etage, ganz hinten, wo auch die Toiletten waren und ein Raum für
Verpackungsabfälle.
    Klößchen, der letzte, schloß
die Tür hinter sich. Dabei fiel ihm die Tüte mit den Batterien runter. Zwei
rollten heraus. Klößchen mußte unter den Schreibtisch kriechen.
    „Können Sie mal die Füße
hochnehmen“, sagte er zum Hausdetektiv. Denn der hatte sich bereits in seinen
Sessel gepflanzt.
    Blondzöpfchen durfte sich
setzen. Tim legte die Tüte mit dem Video-Gerät auf den Schreibtisch.
    Klößchen tauchte wieder auf und
prüfte seine Batterien.
    Auf dem Schreibtisch stand ein
Namensschildchen aus Plastik.
    HUGO PRISKE — HAUSDETEKTIV
    Priske nahm das Video-Gerät aus
der Tüte.
    „Hier.“ Er deutete auf das
kleine Preisschild. Es war aufgeklebt und hatte die genormte Größe von 25 mal
12 Millimeter. „411 DM. Hier steht’s. Oder wollen Sie das leugnen?“

    „Ich habe kein Preisschild
umgeklebt“, sagte die Frau.
    Zu Tim sagte Priske: „Aber du
hast gesehen, wie sie’s tat.“
    „Ich habe gesehen, daß die Dame
es NICHT tat“, erwiderte Tim. „Sie hat die Preisschilder nicht manipuliert,
sondern nur das Gerät aus dem Regal genommen. Damit ging sie zur Kasse. Das
Gerät befindet sich im Karton. Den trug sie unter dem rechten Arm. An der Kasse
standen mein Freund Willi und ich hinter ihr. Die Dame hatte keine Gelegenheit
zum Austauschen der Preisschildchen.“
    Priske lehnte sich zurück. Vom
drallen Gesicht tropfte Hohn.
    „Verstehe. Draußen hast du
behauptet, du hättest alles gesehen. Und jetzt kommst du mir mit diesem
Märchen. Ihr arbeitet wohl zusammen?“
    Das Gesicht des TKKG-Häuptlings
verlor seinen freundlichen Ausdruck.
    „Langsam, Herr Priske! Keine
Beleidigung. Wir kennen die Dame nicht, wissen nicht mal ihren Namen. Aber wir
bezeugen, was wir gesehen haben. Auch wenn Ihnen das nicht in den Kram paßt.“
    „Mir paßt nicht in den Kram“,
brüllte Priske, „daß dieses Haus, für das ich arbeite, von Ladendieben
geschädigt wird und von Betrügern. Der Umkleber-Trick ist groß in Mode
gekommen. Demnächst macht sich jeder Kunde seine eigenen Preise und klebt das
Schild auf die Ware, das ihm genehm ist. Diese Frau habe ich ertappt, und damit
erfolgt Strafanzeige. Da sind wir unerbittlich.“
    „Sie irren sich“, sagte Tim.
„Das beschwöre ich auch vor Gericht.“
    „Daß ihr nichts gesehen habt,
beweist gar nichts. Sie kann die Preisschilder vor fünf Minuten vertauscht
haben, ist dann nochmal weggegangen und... Vielleicht hat sie auch woanders
Preisschilder umgeklebt, um noch mehr billig einzukaufen.“ Dieser Idiot! dachte
Tim, merkt der nicht, wie unlogisch das ist? Inzwischen hätte ja ein anderer
Kunde mit der Billigware zur Kasse gehen können.
    Er wollte es erklären, aber
Priskes Telefon klingelte.
    Der Hausdetektiv knallte den
Hörer an sein rotes Ohr. „Priske. Ja? Ach, du bist es, Siegbert. Wie?“ Er
horchte. „Ja, natürlich! Der Bullterrier läuft über 200 Sachen.“
    Flotter Hund, dachte Tim. Aber
sicherlich ist kein Vierbeiner gemeint, sondern irgendwas auf vier Rädern.
    „Äääätzend“, lachte Priske.
„Den... uiiih, jaja. Egal! Wir wissen, wo, bei wem, wann und für wen. Hahah!
Du, Siegbert, ich muß Schluß machen. Habe hier gerade eine Kriminelle ertappt.
Wir... was?“
    Siegbert laberte noch. Und Tim
sah die Frau an.
    Klößchen beschäftigte sich mit
seinen Batterien. Momentan roch er an ihnen.
    Die Frau beugte sich

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