E-Bike Tour de Suisse (German Edition)
Nächsten. Wo ist die Strecke denn am Schönsten?“, fragt sie ihn.
„Jedes Teilstück hat seine Reize“, strahlt er sie an. Allein die Strecke zwischen Sigmaringen und Donaueschingen ist es schon Wert gefahren zu werden.“ Da hast du recht, antwortet sie ihm. „Dieses Stück bin ich auch schon gefahren.“
Dann stutzt sie plötzlich und überlegt. „Entschuldigung“, sagt sie, „ich habe Sie einfach geduzt. Das ist mir nur so rausgerutscht. Ich bitte um Verzeihung.“
„Aber nein“, protestiert er, „da gibt es nichts zu entschuldigen. Das ist ganz in meinem Sinne. Lassen wir es dabei. Ich heiße Martin.“
„Ich bin Vanessa“, stellt sie sich vor. „Das ist ein seltener Name, aber er ist sehr hübsch und passt zu dir.“ Martin strahlt sie anerkennend an. Sie hat nicht nur einen hübschen Namen, sie ist auch selber sehr hübsch, denkt er für sich.
„Die Aare, Bielersee und Thunersee sind sehr schöne relativ ebene schweizer Landschaften“, berichtet Martin von seinen Reiseerfahrungen. „Scheltenpass, Simplonpass und Gotthardpass sind sportliche Herausforderungen. Das Centovalli zwischen der italienischen Grenze und Locarno ist eine wilde italienische Berg- und Schluchtenlandschaft in der Schweiz.“
„Und der Lago Maggiore?“, fragt sie.
Darauf Martin: „Der Lago Maggiore ist nicht nur eine schöne Gegend, sondern das ist auch ein herrliches Urlaubsgebiet zum Ausruhen und neu Auftanken für die nächsten Etappen. Das lohnt sich. In den letzten Tagen, auf der Rückfahrt, habe ich dann die Kernschweiz mit dem Vierwaldstättersee und dem Zugersee kennengelernt. Das ist nicht nur eine wunderbare Seenlandschaft sondern überall wo man hinschaut ist die ruhmvolle Geschichte der Schweiz präsent. Ich bin glücklich über jedes einzelne Teilstück meiner Reise. Und überall habe ich nette und freundliche Leute getroffen. Ich denke, ich werde im nächsten Jahr wieder eine Tour de Suisse machen, natürlich mit einer anderen Streckenführung.“
„Wie viel Kilometer waren das jetzt, die du gefahren bist?“, fragt ihn Vanessa.
„Da muss ich erst mal in meinem Tagebuch nachschauen“, gibt Martin zur Antwort.
„Du musst aufpassen, wenn du deine Tour plant. Du musst auf die Entfernungen, welche dir in Google Maps angezeigt werden, noch etwa 30 % draufschlagen. Wenn du auf dem Radweg an einem Fluss entlang fährst, dann macht der Radweg eventuell jede Flussbiegung und jede Flussschleife mit. Google Maps macht das nicht. Die berechnen immer den kürzesten Weg vom Punkt A zum Punkt B. Selbst wenn du an einer Hauptstraße entlang fährst, kreuzt der Radweg immer wieder mal die Fahrbahn. Mal ist er rechts, mal ist er links. Dann gibt es wieder gar keinen Radweg und die führen dich auf irgendwelche landwirtschaftlichen Feldwege oder durch eine Ortschaft. Das ist ja OK, schließlich willst du auch nicht auf der Bundesstraße mit den Autos um die Wette radeln. Aber dadurch wird die Strecke einfach länger.“
Und Vanessa ergänzt. „Mir passiert das auch immer wieder, dass ich auf irgendeinen Feldweg geschleust werde. Da kommt dann plötzlich eine Abzweigung, und du findest an der Abzweigung keinen Wegweiser für den Radweg. Dann biegst du in die falsche Richtung ab und schon bist du wieder 5 km eine falsche Strecke gefahren. Ich kenne das ganz gut. Besonders ärgert es mich, wenn ich dann versehentlich einen Abhang auf der falschen Seite hinab gefahren bin und dann mühsam wieder hinauf strampeln muss. Da komme ich dann schnell mit meiner Zeit- und Kräfteplanung aus dem Tritt.“
„Also, wir kennen beide die Problematik.“ Martin stimmt ihr voll zu.
Er zeigt ihr seine Tagesaufzeichnungen:
Tag 1: Sigmaringen-Donaueschingen: 95 km
Tag 2: Donaueschingen-Waldshut: 85 km
Tag 3: Waldshut-Basel mit Umgebung: 95 km
Tag 4: Basel-Mümliswil-Ramiswil: 95 km
Tag 5: Mümliswil-Ramiswil-Biel: 75 km
Tag 6: Biel-Thun: 100 km
Tag 7: Thun-Brig-Masera über Simplonpass: 90 km
(ohne die km mit der SBB von Spiez nach Brig)
Tag 8: Masera-Cannobio: 90 km
Tag 9: Mit dem Schiff auf dem Lago Maggiore
Tag 10: Locarno - Airolo : 100 km
Tag 11: Airolo – Brunnen über Gotthardpass: 90 km
Tag 12: Brunnen – Zug: 85 km
Tag 13: Zug – Schaffhausen: 120 km
„Das waren dann insgesamt etwa 1.120 km.“ Martin hat die Kilometer schon zusammengezählt. „An manchen Tagen war es wirklich anstrengend. Das war beim Scheltenpass und beim Simplonpass, wo es nicht nur steil hinaufging, sondern gleichzeitig auch noch
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