E-Bike Tour de Suisse (German Edition)

Känzeli, wo der Besucher den Rheinfall aus nächster Nähe betrachten kann. Er bewundert das beeindruckende Naturschauspiel tosender Wassermassen. Auf einer Breite von 150 m stürzt der Fluss 23 m in das tiefer gelegene Becken.
    Martin schwingt sich wieder auf sein Velo und fährt weiter nach Neuhausen. Früher erzwangen der Rheinfall und die Stromschnellen unterhalb von Schaffhausen das Umladen der Waren vom Wasserweg auf die Landstraße. Verladestellen waren Schaffhausen oberhalb, und das Schlösschen Wörth unterhalb des Rheinfalls. Es entstand die Siedlung „Nuwenhusen“, die dann das Zentrum von Neuhausen am Rheinfall bildete. Heute ist der Ort ein bedeutender Standort für Industrie und Dienstleistungen im Kanton Schaffhausen.
    Von Neuhausen ist es nur noch ein kurzes Stück bis Schaffhausen, seinem letzten Etappenziel.
    Schaffhausen verdankt seine Entstehung dem Rheinfall. Hier wurden die Kähne ausgeladen, um die Waren auf dem Landweg weiter zu transportieren, am Rheinfall vorbei, wo sie dann weiter verschifft wurden. Das Benediktinerkloster Allerheiligen, im Jahre 1049 gegründet, hat Schaffhausen maßgebend geprägt. In den Mauern des früheren Klosters befindet sich jetzt das Museum zu Allerheiligen, das mit seinen vier Abteilungen Kunst, Geschichte, Archäologie und Natur zu den großen Mehrspartenmuseen der Schweiz gehört. Kaum einige Schritte entfernt, in den Gebäuden der ehemaligen Kammgarnspinnerei, ist mit den Hallen für neue Kunst eine einzigartige Sammlung von Werken der ‚minimal Art‘ der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu finden, darunter so bedeutende Werke wie das ‚Kapital‘ von Joseph Beuys. Gleich nebenan, in der Aktionshalle der ‚Kammgarn‘, im ‚TapTab‘ und in der Galerie Vebikus, hat die junge und alternative Kultur ihren Platz gefunden. Aber auch Freunde der klassischen Musik kommen in Schaffhausen auf ihre Rechnung. In den stimmungsvollen Räumen der Stadtkirche St. Johann und des Münsters finden regelmäßig Konzerte statt.
    Schaffhausen wurde 1218 freie Reichsstadt, doch das Kloster konnte sich einige Zeit noch Vorrechte wie das Einsetzen des Schultheißen bewahren. Ab 1454 verbündete sich die Stadt auf jeweils 25 Jahre mit der Eidgenossenschaft. 1501 trat Schaffhausen dem ‚Ewigen Bund‘ bei.
    Die Stadt hat 35.000 Einwohner und gehört damit zu den mittelgroßen Schweizer Städten. Es ist die Hauptstadt des Kantons Schaffhausen mit 75.000 Bewohnern. Schaffhausen ist eine eigenständige Region und eine kleine schweizer Exklave in dem deutschen Bundesland Baden-Württemberg.
    Schaffhausen hat eine gut erhaltene und verkehrsfreie historische Altstadt. Die schöne Lage am Rhein bietet besonderen Charme. Vom Munot, dem Wahrzeichen Schaffhausens aus, bietet sich ein weiter Blick über die einzigartige Stromlandschaft des Rheins und die bewaldeten Hügel des Randens, die Schaffhausen als grünen Gürtel umgeben.
    In Schaffhausen ist Martin am Ende seiner ‚E-Bike Tour de Suisse‘ angekommen. Er fährt zum Bahnhof. Dieser wird auf Grund der geographischen Lage Schaffhausens als Schweizer Exklave innerhalb Baden-Württembergs von der Deutschen Bundesbahn bedient. Er kauft für sich und sein Velo ein Ticket für den Interregio Express. Er hat noch eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt. Nachdem er seinen großen Durst bereits mit Mineralwasser gestillt hat, gönnt er sich nun noch ein kühles Bier vom Bahnhofskiosk.

Rückblick und Ausblick
     
    Der Zug fährt ein. Er hat nur kurzen Aufenthalt. Beim Einsteigen merkt er erst, dass zwischen Bahnsteig und Zugplattform eine große Höhendifferenz besteht. Sein E-Bike mit dem schweren Gepäck derart weit hoch zu stemmen, das schafft er nun doch nicht. Er hat noch den Zug der SBB zwischen Spiez und Brig im Kopf, da konnte er mit seinem Velo problemlos auf einer Ebene hineinfahren. ‚Wie kommen denn da bloß Rollstuhlfahrer und Kinderwagen hinein?‘, fragt er sich. Er hat aber keine lange Zeit zum Überlegen und versucht auf die Schnelle, seinen Rucksack vom Gepäck zu lösen. Als er das schließlich getan hat, ist die Waggontüre schon wieder zu und der Öffnungsknopf auf AUS geschaltet. Der Zugführer hat aber wohl noch bemerkt, dass er noch mitfahren möchte und schaltet den Türöffner nochmals auf EIN. Martin hätte wirklich keine Lust mehr gehabt, nochmals zwei Stunden auf den nächsten Zug zu warten. Aber es hat geklappt, er steigt ein und der Zug fährt auch gleich los.
    Er sucht für sein E-Bike und für sich einen