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E-Book - Geisterritter

E-Book - Geisterritter

Titel: E-Book - Geisterritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Funke
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ernst wird. »Ich bin hergekommen, um mit dir zu reden.«
    Oh nein.
    »Mam!«, unterbrach ich sie hastig. »Wir müssen nicht reden. Wirklich nicht.«
    Das stürzte sie die ganze High Street lang in verlegenes Schweigen, bis auf eine kurze Abschweifung über meine jüngste Schwester, die einen Vogel mit einem gebrochenen Bein nach Hause gebracht hatte.
    Das Café am Marktplatz war gut besucht, also stiegen wir die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo nur ein paar alte Damen an ihrem Tee nippten und uns neugierig musterten, als wir uns an einen der Tische am Fenster setzten. Ich biss in mein zweites Eclair, als meine Mutter sich räusperte und begann, Knoten in ihre Serviette zu machen (was bei Papierservietten wirklich eine Kunst ist).
    »Jon?«, begann sie erneut. »Ich bin hier, um dir zu sagen, dass du wieder nach Hause kommen kannst.«
    Ich verschluckte mich an meiner Cola. Ich weiß. Es war entsetzlich peinlich. All der Schaum, der mir aus der Nase rann und Mam, die mir panisch auf dem Rücken herumtrommelte. Als ich endlich wieder Luft bekam, erzählte sie mir stolz, dass sie sogar schon mit dem Schuldirektor gesprochen hatte. Ich hatte gewonnen! Ich hatte tatsächlich gewonnen. Aber alles, was ich denken konnte, war: keine Ella mehr, kein Angus, kein Stu. Keine Kröten in Zeldas Garten, kein Alma-Lavendelseifenduft. Keine Popplewells, kein Bischofspalast, keine Choristentrachten auf dem Schulkorridor, keine Tinkerbell-Begrüßung am Morgen (»Hallo, Jon, ist das heute nicht ein wunderbarer Tag?«). Ich war sogar sicher, dass ich Bonapart vermissen würde und den toten Aleister, von Longspee ganz zu schweigen.
    »… na ja, wie auch immer«, hörte ich Mam sagen. »Es wird dich bestimmt freuen zu hören, dass ich nicht mehr so sicher bin, ob Matthew der richtige Mann für mich ist …«
    »Was?«
    Ich starrte sie so entgeistert an, dass sie rot wie das Tischtuch wurde.
    »Er … er ist vor ein paar Tagen zu seiner Mutter gefahren. Ich habe sie nur einmal getroffen. Sie ist etwas absonderlich. Ich bin nicht sicher, ob ich dir erzählt habe, dass sie Kröten im Haus hat? Wie auch immer … Matthew war sie besuchen, in irgendeiner Familienangelegenheit, und seit er zurück ist, benimmt er sich seltsam. Er hat sich den Bart abrasiert, was gut ist, denn der gefiel mir nie, aber er stellt mir die merkwürdigsten Fragen! Ob ich an Geister glaube und was ich von Rittern halte und ob …«, sie nahm hastig einen Schluck von ihrem Kaffee, »… ob ich nach seinem Tod sein Herz in unserem Garten vergraben würde. Ich … ich weiß, du mochtest ihn nie, und ich schätze, ich hätte dich fragen sollen, warum. Also, ja … ich werde ihn wohl nicht heiraten.«
    Ich sah, dass ihr Tränen in den Augen standen, aber von mir erwartete sie bestimmt einen Freudenausbruch. Stattdessen saß ich da, das Eclair in den zuckerverklebten Fingern, und konnte nur daran denken, wie der Vollbart sich auf dem Friedhof von Kilmington mit Zeldas Flinte in den Büschen versteckt hatte.
    »Ich glaube, das ist eine dumme Idee, Mam«, hörte ich mich sagen. Ich hätte mir die Zunge abbeißen können!
    Mam wischte sich mit der Serviette die Tränen aus den Augen und verschmierte dabei ihre Wimperntusche. »Willst du mich veralbern?«, fragte sie gereizt.
    »Nein, wirklich!«, gab ich mit gesenkter Stimme zurück (die drei alten Damen lehnten sich schon in unsere Richtung). »Und diese Fragen, die er gestellt hat … ich … also, ich finde, das sind wirklich gute Fragen.«
    Ich wusste nicht, was in mich gefahren war. Hatte Longspee für alle Zeiten meine noble Seite zum Vorschein gebracht? Du Idiot! Du kannst den Vollbart für alle Zeiten loswerden! , zischte mein gar nicht so nobles Selbst. Nun greif schon zu! Aber die noble Seite flüsterte sehr schlau zurück: Ach ja? Heißt das, du willst auch Ella nicht mehr in deinem Leben haben? Schließlich ist er ihr verdammter Onkel!
    Meine Mutter starrte mich immer noch ungläubig an.
    »Wirklich gute Fragen?«, sagte sie.
    Falsches Thema, Jon! Nun mach schon, lenk sie ab.
    »Mam«, sagte ich und nahm einen stärkenden Bissen von meinem Eclair, was das Sprechen nicht leichter machte. »Eigentlich … eigentlich will ich nicht nach Hause. Ich mag es hier. Also warum heiratest du nicht den Vollbart und ich komm jedes zweite Wochenende zu Besuch?«
    »Oh, Jon!«, stammelte sie – und brach in Tränen aus!
    Sie strömten ihr nur so aus den Augen, und eine der alten Damen kam zu uns herüber und

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