e-Motion
seinen Geist aufgab, hat er mich tatsächlich mit in das Geschäft genommen und mich den aussuchen lassen, den ich am liebsten haben wollte. Es ist der weltbeste Herd.“
„Das ist wirklich nett“, sagte ich, die ich noch nicht einmal einen Jenn-Air-Geschirrspüler kannte.
„Ich hatte nie das Beste. Von nichts. Und jetzt habe ich von allem das Beste. Und er hat gesagt, egal was passiert, selbst wenn er … schnell auf Holz klopfen …“, was sie tat, um sich danach dreimal zu bekreuzigen, „… kann ich hier bis zu meinem Tod wohnen bleiben.“
„Das ist sehr großzügig von ihm. Sie können sich dann um alle seine Tiere kümmern.“
„Ehrlich gesagt, Mister Riggs hatte kein einziges Haustier, als ich einzog. Ich habe ihm gesagt, dass es nicht gut ist, ohne Tiere, Blumen, Pflanzen zu leben. Das ist kein Leben. Da will man ja gleich sterben. Und deswegen füttere ich ihn mit Leben. Ich ziehe meine eigenen Chilischoten im Garten und sorge dafür, dass die Nahrungsmittel leben. Nichts aus der Dose oder eingeschweißt. Für meinen Mister Riggs ist nichts gut genug.“
Mister Riggs, der Guru beim
Glücksrad
. Der Pulitzer-Preisträger. Der Fan der Bee Gees. Der Mann mit den Magentabletten, der seiner scharfen Haushälterin nicht zu sagen wagt, dass sie uns beide umbringt.
Wie auf Stichwort betrat der facettenreiche Mister Riggs die Küche.
„Für uns heute kein Mittagessen, Maria. Wir haben zu tun.“
Sie lächelte. „Um halb sieben gibt es Abendbrot. Ihr Lieblingsgericht.“
Roland Riggs sah sie fragend an, als wüsste er in dem Moment nicht mehr genau, was sein Lieblingsgericht war.
„Meine überbackenen Tacos.“
Er hatte seine Reaktion perfekt getimt. Sein breites Lächeln kam genau zum richtigen Zeitpunkt. „Aber natürlich! Hervorragend!“
Er nahm meinen Arm und geleitete mich durch die Tür nach draußen in den Garten.
„Ein Speiseröhrenkiller oberster Güte. Sie sollten heute Abend gut gewappnet sein.“
Mit großen Schritten ging er vor mir her. An diesem Tag trug er ein Garfield-T-Shirt und eine Levis. Zielstrebig steuerte er eine Garage an und öffnete das Tor. Ich blickte direkt auf ein Cadillac Cabriolet.
„Sie ist eine 1966er Schönheit. Sehen Sie sich nur den Chrom an.“
„Sie“ war in tiefstem Weinrot gespritzt und blitzte von vorne bis hinten. Ich fand heraus, dass sie Ethel hieß und früher seiner Frau gehört hatte.
„Ethel und ich haben schon eine Menge zusammen durchgemacht. Sehen Sie diese merkwürdigen Würfel? Die hat Maxine mal auf einem Jahrmarkt gewonnen.“
Ich setzte mich nach vorne auf den Beifahrersitz. Langsam ließ Roland Riggs seine Ethel nach draußen in die pralle Sonne Floridas rollen.
„Ethel, es ist Zeit für ein Gelage.“
Und so fuhren Roland Riggs, Ethel und ich auf der Suche nach Bier und Chicken Wings den Immergrünweg hinunter.
10. KAPITEL
„R ollie!“ Der Kellner der Tikis Bar, ein unglaublich kräftiger Typ mit Hawaiihemd und Ray-Ban-Sonnenbrille, begrüßte Amerikas sagenumwobenste Literaturlegende von der Bar aus mit einem strahlenden Lächeln, dass sich krass von seiner dunklen Haut abhob.
„Rollie?“ Fragend zog ich eine Augenbraue hoch, als wir uns an einen schäbigen kleinen Tisch nahe des Wassers setzten.
„Armselig, was? Hört sich an wie ein Kinderspielzeug oder so. Ein Rollie-Ball. Ein Rollie-Bär. Steht mir nicht besonders gut.“
„Dann sagen Sie ihm doch, dass Sie Roland heißen.“
„Daran habe ich auch schon gedacht.“ Riggs blickte gedankenversunken in die Weite. „Aber dieser Mann ist ganz offensichtlich nicht ganz richtig. Vielleicht sogar wirklich geistesgestört. Er macht mir Angst.“
„Warum sagen Sie das?“
„Männer, die 170 Kilo wiegen, sollten keine Hemden mit großen pinkfarbenen Orchideen tragen, die so hell leuchten, dass man eine Sonnebrille braucht, um den Anblick auszuhalten.“
Ich lachte laut auf. Eine Kellnerin in Shorts und engem T-Shirt brachte uns eine Ladung Corona in einem Eimer mit Eiswasser.
„Meine Standardbestellung“, sagte Roland. „Möchten Sie eventuell noch etwas anderes? Eine Piña Colada etwa?“
„Sehe ich vielleicht aus wie jemand, der auf Tropendrinks steht?“ fragte ich und nahm mir ein Bier und den dazugehörigen Flaschenöffner. Mit einem Nicken prostete ich Roland zu und nahm einen Schluck.
„Nein, aber was trinken Sie denn normalerweise? Abgesehen von dem Kaffee natürlich, den ich von morgens bis abends rieche.“
„Bourbon. Tequila.“
„Da
Weitere Kostenlose Bücher