Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
e-Motion

e-Motion

Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
Vom Netzwerk:
dir: Ich werde mich nie wieder zu einer Signierstunde in diesem du-weißt-schon Laden breitschlagen lassen. Als ich kam, hatten sie noch nicht mal einen Tisch aufgestellt. Irgend so ein schwitzender, schmieriger Schwachkopf von Manager, der doch allen Ernstes mit einem Stiftemäppchen rumlief, hat mir schließlich einen besorgt, und dann hatten sie am Ende nicht genug Bücher. Was für eine miese Veranstaltung. Merk es dir für die Zukunft: nie wieder! Wer will sich so was freiwillig antun?“
    Wie gut, dass es die Sieben gab.
    „Cassandra Hayes? Donald Seale von der Zeitschrift
Conversations
. Ich denke, Sie sollten mich anrufen. Es geht um Roland Riggs. Ich wohne im Sundial Resort auf Sanibel. Wir sind sozusagen Nachbarn. Bitte melden Sie sich. Es ist dringend.“
    Sieben. Ich fühlte mich auf unangenehme Weise beobachtet. Woher wusste er, dass ich hier war?
    „Ich bin’s, Cassie, Harry. Ich muss mit dir über das sechste Kapitel sprechen. Was soll das mit deinem Kommentar, Lucy sei unglaubwürdig? Sie ist scharf auf den Helden, und ich finde sie kein Stück unglaubwürdig. Außerdem kann ich dein Gekritzel auf der letzten Seite nicht entziffern.“
    Harry … der Mann schreibt Romane über einen großmauligen, trinkenden Detektiv und über Frauen, die mit ihm vögeln wollen. Jede einzelne von ihnen hat einen Busen von den Ausmaßen eines Zeppelins und ist kurvenreicher als der Pazifikküsten-Highway. Ich muss meine Kommentare an den Rand geschrieben haben, als ich nach gründlicher Überlegung beschlossen hatte, dass er seine „erregten Nippel“ und seine „süßen kleinen Ärsche“ nehmen und sie sich in seinen eigenen süßen kleinen Arsch stecken konnte. Seine Romane hatten sich anfangs seinem unerbittlichen Held frisch und unverstellt genähert, waren dann aber immer schlechter geworden und schließlich gänzlich unlesbar.
    Neun drücken. Nachricht aufheben, bis ich ihm selbst eine passende Antwort auf Band sprechen konnte.
    „Cassie … hier ist deine Mutter. Ich habe deinen Vater besucht und finde, er sieht nicht gut aus. Ich bin mir nicht sicher, wo du steckst, aber ich wäre dir dankbar, wenn du mich deswegen anrufen könntest. Du kannst mich unter meiner Nummer in Palm Springs erreichen. Ich weiß, dass du nicht mit mir reden willst, aber du tust gerade so, als ob dieser Mann ein Gott wäre, Cassie. Nun, ich bin deine Mutter, und ich habe ein Recht darauf, zu wissen, was mit ihm ist. Du denkst, es hat mit der Erbschaft zu tun, aber …“
    Ich spule die Nachricht nach vorne. Drücke die Sieben so hart, dass mein Zeigefinger weiß wird.
    „Cassie … Ich bin’s, Michael. Ich wollte deine Stimme hören, auch wenn nur das verfluchte Band anspringt.“
    Mein Herzschlag war auf einen Rhythmus hochgeschnellt, der mit den Discoklängen, die ständig durch das Haus dröhnten, durchaus mithalten konnte.
    „Ich wünschte, du würdest mich anrufen. Ich weiß immer noch nicht, wer dieser berühmte Schriftsteller ist, er kann dich jedoch unmöglich mehr brauchen als ich. Ohne dich kann ich das Buch einfach nicht zu Ende schreiben. Ruf mich an. Bis du dich nicht gemeldet hast, bringe ich kein einziges Wort zu Papier. Außerdem halte ich so lange auch die Luft an.“
    Stille, aber kein Piepton, der das Ende der Nachricht ankündigte.
    „Siehst du … Ich halte wirklich die Luft an. Du möchtest ja wohl nicht, dass ich sterbe? Ich bin völlig nackt. Das wäre doch ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse, glaubst du nicht? Wenn sie mich hier tot fänden, nackt noch dazu … Sie würden vermuten, ich hätte mir einen runtergeholt und dabei einen Herzinfarkt bekommen, obwohl in Wahrheit ein Koller wegen meiner wunderbaren Lektorin schuld war. Ich halte immer noch die Luft an … Du solltest mich besser anrufen.“
    Piep. Nachricht zu Ende. Ich drücke die Neun. Eine Nachricht für den Speicher.
    Nächster Anruf: „Cassie …“ Es war wieder Michael. „Ich habe beschlossen, dass das Luftanhalten leider doch zu anstrengend ist. Ich trete stattdessen in einen Hungerstreik und verzichte fortan auf meine leckeren Würstchen. Von jetzt an nur noch Martini. Ich werde nur noch Martini trinken. Alkohol ja. Aber keine feste Nahrung mehr.“
    Ich drückte die neun.
    „Cassie … Michael.“
    Was hatte es bloß mit dem britischen Akzent auf sich? Wenn ich seine Stimme hörte, liefen mir Schauer über den Rücken. Ich setzte mich auf das Bett und wickelte mich in die Decke ein.
    „Ich habe ferner beschlossen,

Weitere Kostenlose Bücher