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e-Motion

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Titel: e-Motion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Orloff
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perfekt pedikürten Füße mit den in knallroter Kirsche lackierten Zehennägeln auf den Schreibtisch. Was nimmt man mit, wenn man einen Pulitzer-Preisträger trifft? Darf er einen morgens noch vor der ersten Tasse Kaffee zu Gesicht kriegen?
    Ich blickte durch das Fenster auf den Atlantik, den ich wenige Stunden zuvor Michael beschrieben hatte. Er sah jetzt vollkommen anders aus. Ich nahm alle unsere Chips und setzte auf Schwarz.

3. KAPITEL
    M ichael war alles andere als begeistert.
    „Was meinst du damit, du fliegst mal eben für einen Monat irgendwohin? Ein ganzer verfluchter Monat. Wir sind mitten in meinem neuen Roman, Cassie.“
    „Michael, ich erklär’s dir noch mal: Ich habe E-Mail. Schreib mir. Ich habe meinen Laptop dabei. Du kannst im Verlag Nachrichten für mich hinterlassen, und ich kann dich anrufen, wann immer du mich brauchst. Du hast sieben Bücher geschrieben.
Aces High
ist in der dritten Auflage und läuft nach wie vor gut. Ich glaube, mit dieser klitzekleinen Unannehmlichkeit wirst du fertig.“
    „Nein, werde ich nicht.“
    „Michael, uns trennt jetzt schon ein Ozean.“
    „Das ist genau der Grund, warum ich mich so aufrege, Cassie Hayes.“
    „Ich fürchte, ich verstehe dich nicht. Du lebst in London. Ich lebe in Florida. Wir arbeiten inzwischen seit fünf Jahren miteinander. Was für einen Unterschied machen da weitere fünfhundert Kilometer?“
    „Cassie, irgendein Schriftsteller ruft Lou mitten in der Nacht an, und sofort rennst du los, um einen Monat in dem Haus von diesem Mann zu wohnen, während du noch nicht ein einziges Mal ernsthaft überlegt hast, mich in London zu besuchen.“
    „Du bist ja auch noch nie nach Florida gekommen.“
    „Doch, bin ich. Da warst du in L. A., wenn du dich erinnerst.“
    „Ein denkbar schlecht getimter Trip, Michael.“
    „Warum sagst du mir nicht wenigstens, wer der Sportsfreund ist.“
    „Ich kann nicht. Ich kann es wirklich nicht. Er ist sehr berühmt, hat sein Privatleben aber ziemlich vor der Öffentlichkeit abgeschottet. Lou würde mich umbringen. Ich kann es einfach nicht.“
    Während wir sprachen, hatte ich den kompletten Inhalt meines Kleiderschranks auf dem Bett ausgeleert und begonnen, die einzelnen Teile auf Mitnehmen-/Nicht-Mitnehmen-aber-auch-nicht-ganz-ver-werfen- und Vielleicht-Stapeln zu sortieren.
    „Du könntest dich Hals über Kopf in den Mann verlieben. Ein Monat! Ein Monat in tropischem Klima!“
    „Michael …“ Ich sprach so beschwichtigend auf ihn ein, wie es vermutlich ein Mensch getan hätte, der einen anderen vor dem Sprung von der London Bridge abhalten wollte. „Ich lebe das ganze Jahr in tropischem Klima. Die milde laue Brise wird mir schon nicht den Verstand rauben.“
    „Ein Monat bei ihm
zu Hause
, Cassie.“
    „Nun glaub es mir doch endlich: Ich werde mich nicht in ihn verlieben. Michael, das ist lächerlich. Und selbst wenn es passieren sollte, was allein deswegen nicht der Fall sein wird, weil er sowieso viel zu alt für mich ist, würde das auch nicht bedeuten, dass ich plötzlich alles stehen und liegen ließe und nicht mehr deine Lektorin wäre. Ich bin nicht gerade der klassische Hausfrau-und-Mutter-Typ, weißt du … Vertrau mir. Diese ganze Unterhaltung basiert auf einer Angst, für die es absolut keinen Grund gibt.“
    „Ich müsste mir weniger Sorgen machen, wenn du nicht mehr nur meine Lektorin wärst. Ich möchte, dass du nach London kommst.“
    „Warum? Damit du das Gefühl hast, genauso wichtig zu sein wie der andere Autor? Du weißt, dass du das bist.“
    „Nein.“
    Es folgte ein langes Schweigen.
    „Michael? Bist du noch dran? Hast du vielleicht was getrunken und benimmst dich deswegen so merkwürdig?“
    „Für eine äußerst kluge Frau stehst du manchmal ganz schön auf der Leitung, Cassie.“
    Wieder Schweigen.
    „Oder möchte dein Sturkopf mich unbedingt dazu bringen, dass ich es ausspreche?“
    „Dass du was aussprichst?“
    „Dass ich hoffnungslos verliebt in dich bin.“
    Mir stockte der Atem. Ich ließ mich auf dem Vielleicht-Stapel nieder, worauf sich eine Gürtelschnalle in meinen Hintern bohrte und ich mich auf den Nicht-Mitnehmen-aber-auch-nicht-ganz-verwerfen-Stapel umsetzte. Noch mehr Schweigen.
    „Da ist es doch nachvollziehbar, wenn ich möchte, dass du mir versprichst, keine Dummheiten anzustellen, wie etwa, dich in diesen senilen alten Schriftsteller zu verlieben, für den du gerade deinen Koffer packst. Wer weiß, ob er überhaupt so alt ist, wie du

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