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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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O’Brien?«
    Éanna hatte mit seiner ablehnenden Reaktion gerechnet. Brendan hatte nach der kurzen Begegnung mit Mister O’Brien auf der Landstraße nach Carlow keinen Hehl daraus gemacht, dass dieser ihm unsympathisch war. Aber dass er dermaßen verbissen reagierte, überraschte und betrübte sie doch.
    »Nein, von einem Schwätzer oder Lackaffen rede ich nicht!«, erwiderte sie und hatte Mühe, ihren Unmut zu verbergen. Denn das Letzte, was sie an diesem Morgen ihres Wiedersehens wollte, war ein hässlicher Streit. Aber unwidersprochen hinnehmen konnte sie seine harten Worte auch nicht. Deshalb fügte sie ruhig hinzu: »Ich rede von jenem Patrick O’Brien, der schon einmal Mitleid mit uns hatte und uns vier Shilling gegeben hat, von denen wir dir einen warmen Umhang sowie einen Schal und eine Mütze kaufen konnten. Von diesem Mann, der dich vermutlich vor dem Erfrieren bewahrt hat, rede ich und von keinem anderen!«
    Schlagartig verfinsterte sich Brendans Gesicht. Er ließ ihre Hände los und völlig unbeeindruckt von ihrer sanften, aber doch unmissverständlichen Zurechtweisung blaffte er: »Und diesen aufgeblasenen Schnösel, der sich von seinem reichen Onkel und Brauereibesitzer aushalten lässt, hast du um Hilfe angefleht?«
    Éanna schluckte unwillkürlich. »Ja, genau das habe ich getan! Aber du tust ihm unrecht, Brendan!«, versicherte sie nachdrücklich. »Er mag ein junger Herr von Stand mit einigen etwas überspannten Ideen sein, aber ein aufgeblasener Schnösel ist er nicht! Denn wäre er das, würde ich jetzt nicht hier bei dir sein, sondern im Gefängnis sitzen!«
    »So! Was du nicht sagst!«, kam es bissig von Brendan zurück. »Und dieser gelackte Bursche hat auf dein Telegramm hin alles stehen und liegen lassen, ist zu euch nach Ballymore Eustace geeilt und hat euch alle drei ausgelöst?«
    »Ja, genau das hat er getan.«
    »Dann wird er es wohl auch gewesen sein«, fuhr Brendan sarkastisch fort, »der dir in seiner unendlichen Güte diese teuren Winterkleider spendiert hat. Ich habe dich ein wenig anders in Erinnerung, was dein Äußeres angeht.«
    Éanna nickte geduldig. »Mister O’Brien hat uns mit seiner Kutsche zum nächsten Pfandleiher fahren lassen, wo wir uns Kleider aussuchen durften.« Und um diesen Teil ihres Berichtes so schnell wie möglich zum Abschluss zu bringen, fügte sie gleich noch hinzu: »Danach hat er nicht nur mich, sondern uns drei mit seiner Kutsche nach Dublin gebracht und dafür gesorgt, dass wir nicht auf der Straße leben mussten, sondern zumindest für die ersten beiden Wochen eine Unterkunft in der Stadt hatten und damit Zeit, Arbeit und ein billiges Logis zu finden.«
    »Was du nicht sagst!«
    »Ja, er hat uns drei im Journey’s End untergebracht, einer kleinen, ehrbaren Pension auf der Thomas Street kurz hinter dem St.-James-Tor. Geführt wird sie von der Witwe Elizabeth Skeffington. Sie nimmt aber nur weibliche Pensionsgäste bei sich auf und sie führt ihr Haus mit sehr strenger Hand, das kannst du mir glauben! Deshalb ist Caitlin auch schon nach drei Tagen wieder ausgezogen und sonst wohin verschwunden.« Was nicht ganz stimmte. Denn ihre ehemalige Weggefährtin Caitlin war es allein darum gegangen, den Rest des Geldes in die Hände zu bekommen, die Mister O’Brien Missis Skeffington für zwei Wochen Kost und Logis im Voraus bezahlt hatte. Und das war ihr auch gelungen.
    Éanna und Emily waren trotzdem erleichtert gewesen, als sich die undankbare Caitlin aus dem Staub gemacht hatte. Ihre Hetzerei hatte sich kaum noch ertragen lassen.
    Éanna blickte Brendan an, doch er schien sich nicht für Caitlin zu interessieren. Mit verkniffener Miene starrte er zurück. »So, und das Geld für die Unterkunft in dieser kleinen, ehrbaren Pension kommt also auch aus dem Geldbeutel dieses spendierfreudigen feinen Herrn!«, stieß er dann abfällig hervor.
    »Das habe ich dir doch gerade gesagt. Von wem hätte es denn auch sonst kommen sollen?« Sie hatte Mühe, ihren Zorn zu beherrschen.
    »Kann es sein, dass du in deiner Geschichte etwas ausgelassen hast?«, fragte er argwöhnisch.
    »Nein, habe ich nicht! Was soll diese Frage überhaupt?« Jetzt klang auch ihre Stimme unverhohlen gereizt.
    »Und dieses haarsträubende Märchen soll ich dir abnehmen? Ich soll dir glauben, dass dieser Patrick O’Brien, dem du bis dahin nur zweimal kurz begegnet bist, das alles einfach aus reiner Herzensgüte und christlicher Nächstenliebe für dich und die beiden anderen Mädchen getan

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