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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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daran!«
    »Bitte, sei nicht so hart, Éanna! Ich … ich war einfach wütend auf diesen O’Brien. Ich war wütend, dass ausgerechnet so ein wohlhabender Schnösel wie er und nicht ich es gewesen sein soll, der dich vor dem Gefängnis gerettet und so viel Gutes für dich getan hat«, murmelte er kleinlaut.
    »Du hast überhaupt keinen Grund, auf irgendjemanden eifersüchtig zu sein!«, erwiderte sie, schon ein wenig versöhnter.
    Brendan wagte es nun, ihre Arme loszulassen. Zärtlich wischte er ihr die Tränen vom Gesicht, während er leise sagte: »Ich bin wirklich ein Idiot. Aber ich bin ein Idiot, der … der dich liebt, Éanna!« Leidend wie ein geprügelter Hund sah er sie an.
    Noch nie hatte er so deutlich mit Worten ausgedrückt, was er für sie empfand. Seine Liebeserklärung traf sie mitten ins Herz. Und ihr Zorn fiel so rasch in sich zusammen, wie er kurz zuvor in ihr aufgeflammt war.
    »Ach, Brendan«, flüsterte sie aufgewühlt. »Ich liebe dich doch auch. Aber was du da gerade …«
    Bevor sie weitersprechen konnte, nahm er sie in seine Arme und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen. Und nur zu bereitwillig überließ sie sich der Glückseligkeit, die sie durchflutete und sie alles vergessen ließ, was eben noch zwischen ihnen gestanden hatte.
    Es war ein inniger Kuss, der ihre Versöhnung besiegelte. Hinterher kamen sie ohne viel Worte überein, diese unschöne Szene zu vergessen. Was ihnen nicht ganz gelang, denn der Schock über das Vorgefallene saß ihnen noch in den Gliedern und überschattete das lang ersehnte Wiedersehen.
    »Ich wünschte«, sagte Brendan bedrückt, »ich könnte jetzt, wo wir uns endlich gefunden haben, noch länger bei dir bleiben. Aber leider geht das nicht. Ich habe gleich eine Verabredung.« Er warf einen schnellen Blick hoch zur Kirchturmuhr. »In zehn Minuten muss ich los.«
    Éanna machte ein enttäuschtes Gesicht. »Ist die Verabredung denn wirklich so wichtig?«
    »Sehr wichtig. Um zwölf erwartet mich mein Kumpel Aidan Macaulay an der Schleuse vom Royal Canal«, antwortete Brendan. »Das ist drüben auf dem Nordufer bei den Docks und Überseekais. Aidan will mir eine Arbeit vermitteln, und zwar in der Fleischfabrik, in der er arbeitet.«
    Éanna wusste sehr gut, wie schwierig es war, auch nur irgendeine Arbeit zu finden. »Oh Brendan, das ist doch wundervoll. Was für eine Arbeit wird das sein?«
    »Das weiß ich nicht so genau«, meinte Brendan. Aber es klang so, als wolle er der Frage ausweichen. »Ich weiß nur, dass Aidan gestern Abend drüben in der Combe Street eine Messerstecherei beobachtet hat, bei der ein Arbeiter aus der Fabrik schwer verletzt wurde. Dieser Mann wird heute nicht zur Arbeit erscheinen. Das ist meine Chance, endlich wieder zu ein paar Shilling zu kommen.«
    »Ich wünsche dir so sehr, dass du Glück hast«, sagte Éanna mit einem schweren Seufzer. Sie dachte an Emily, die schon seit ihrer Ankunft erfolglos nach einer Arbeit suchte, egal, wie schlecht sie bezahlt sein mochte. Aber seit die Hungersnot Jahr für Jahr aus fast allen Teilen des Landes Abertausende heimatlos gewordener Hungerleider in die Stadt trieb, waren freie Stellen so rar geworden wie mildtätige englische Großgrundbesitzer. Wo immer in Dublin Arbeit vergeben wurde, strömten sofort Dutzende, wenn nicht gar Hunderte zerlumpter Kinder, Männer und Frauen zusammen und machten sich gegenseitig den Platz streitig. Selbst Arbeiten, die weniger an Lohn einbrachten, als man auch bei größter Entbehrung zum Überleben brauchte, fanden in Windeseile genug Verzweifelte, die für ein paar Pence am Tag alles zu geben bereit waren. Die Armenviertel Dublins konnten den unablässigen Ansturm des mittellosen Landvolkes längst nicht mehr auffangen. Dabei waren diese Viertel nun wahrlich nicht klein. Und sie wuchsen von Tag zu Tag und fraßen sich wie stinkende, wuchernde Geschwüre immer tiefer in den Leib der Stadt.
    »Wer ist dieser Aidan Macaulay?«, fragte Éanna. »Und wieso will er ausgerechnet dir diese Arbeitsstelle vermitteln? Kennt ihr euch von früher?«
    »Nein, aber er kommt aus Loughrea, also gar nicht weit von meinem Heimatdorf entfernt. Ich habe ihn auf der Landstraße kurz vor Dublin kennengelernt«, berichtete Brendan ihr. »Wir haben uns gleich gut verstanden und er hat mir Unterschlupf gewährt – in einem miesen Kellerloch in der Cross Stick Alley, das er sich gerade noch leisten kann. Die Cross Stick Alley ist eine stinkende Gasse drüben in den Liberties.« Er

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