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Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2]

Titel: Eanna - Stürmische See - Éanna ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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schließlich. »Wirst du mir noch eine Chance geben?«
    Éanna ließ einen weiteren langen Moment verstreichen. Sie wünschte ihre Versöhnung so sehr wie er. Und es lag nicht in ihrer Natur, ihn zappeln zu lassen. Aber sie wusste auch, dass ihr Verzeihen nur der erste Schritt zu dem sein konnte, was sie einmal so eng verbunden hatte.
    »Ja, das werde ich. Denn ich liebe dich noch immer, und wer nicht verzeihen kann, der liebt auch nicht wirklich«, sagte sie deshalb und nun standen auch ihr Tränen in den Augen. »Aber lass uns beiden Zeit, bis die Wunden vernarbt sind. Dann kann es wieder gut werden, Brendan.«

Vierunddreißigstes Kapitel
    Auch der Captain der Boston Glory war ein ruppiger Kerl, der die Passagiere nicht gerade freundlich behandelte, und genau wie seine Mannschaft war er aus rauem Holz geschnitzt. Aber alles in allem wurden die Passagiere im Zwischendeck doch mit annehmbarer Anständigkeit behandelt. Was jedoch nichts daran änderte, dass unter Deck eine qualvolle Enge herrschte. Ähnlich wie auf der Metoka raubte einem der Gestank bald den Atem und zudem war es den Auswanderern nur stundenweise und in Gruppen von nicht mehr als fünfzig Personen erlaubt, an Deck zu gehen. Denn mehr als dreihundert Passagiere mittschiffs und auf dem Vordeck hätten die Arbeit der Mannschaft erheblich behindert. Auch sah sich Gregory Richardson gezwungen, die Rationen zu verringern, damit die Vorräte an Trinkwasser und Proviant für alle das Überleben sicherten.
    Éanna verbrachte in diesen Tagen und Nächten viel Zeit mit Brendan und nach und nach kehrte die alte Vertrautheit wieder, die sie einst zusammengeschweißt hatte.
    »Weißt du noch, der Tag in Dublin, an dem wir uns wiedergefunden haben?«, fragte Brendan eines Tages plötzlich. »Mir war, als sei mir ein neues Leben geschenkt worden. Ein Leben, das von dem Tag an nicht länger von der Verzweiflung getrübt sein würde, dich für immer verloren zu haben.« Er schluckte. »Und ich Dummkopf habe dich durch meine eigene Schuld beinahe erneut verloren. Dabei ertrage ich es kaum, mir ein Leben ohne dich auch nur vorzustellen.«
    Éanna sah ihn nachdenklich an. Ihr war die Veränderung, die in Brendan vorgegangen war, sehr wohl aufgefallen. Die letzten Wochen hatten ihn reifen lassen. Er schien ruhiger geworden zu sein, besonnener. Er sprach seine Worte mit mehr Bedacht und ließ sie immer öfter an seinen Gefühlen teilhaben. Jetzt wagte sie es ernstlich zu hoffen, dass zwischen ihnen alles wieder in Ordnung kommen würde. Ihr Band war durch diese schwere Prüfung nur stärker geworden.
    Und dann kam die Nacht, in der sie schweigend an der Reling standen und auf die unermessliche Weite des Ozeans hinausblickten. Alle Worte waren in den vergangenen Tagen gesagt worden und es erschien Éanna als das Natürlichste der Welt, dass Brendan seine Hand nach der ihren ausstreckte. Sie legte ihre Hand in seine und beugte sich zu ihm hinüber, um ihn zu küssen. Damit besiegelte sie ihre Versöhnung endgültig. Es war ein Kuss voller schmerzlicher Zärtlichkeit und zugleich auch Leidenschaft, nach dem sie nicht weniger gehungert hatte als er.
    Patrick wahrte in dieser Zeit Distanz zu ihnen, auch wenn er oft in einiger Entfernung auf dem Deck stand und zu ihnen herüberblickte, was Éanna und Brendan nicht entging. Éanna ergriff jedes Mal eine tiefe Traurigkeit, wenn sie daran dachte, wie sehr es ihn verletzen musste, sie wieder zusammen zu sehen und zu wissen, dass er es gewesen war, der ihr Glück erst möglich gemacht hatte. Sie musste an die vielen Momente denken, in denen er ihr beigestanden hatte. Und plötzlich sah sie sich wieder in seiner Wohnung sitzen, von Trauer übermannt. Und sie sah Patrick vor sich, der ihr sein Taschentuch reichte.
    Das Taschentuch! Sie konnte es nicht länger behalten. Wenn sie einen wahrhaftigen Neuanfang mit Brendan wollte, musste sie alles aus ihrem Leben verbannen, das sie noch mit ihrem großherzigen Retter verband. Entschlossen überwand sie die Distanz, die sie beide trennte, und trat an ihn heran. Dabei nestelte sie das Tuch aus ihrer Rocktasche, wo es die gesamte Seereise wohlverwahrt verbracht hatte.
    »Mister O’Brien«, sprach sie ihn nervös an. Das Erstaunen in seinem Blick, als er das Taschentuch in ihrer Hand erblickte, zwang sie dazu, sich zu erklären. »Ich weiß, dass es sehr ungehörig ist, ein Geschenk zurückzugeben, aber bitte versteht, wenn ich mich gezwungen sehe, genau das zu tun. Es wäre einfach nicht

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