Earth Girl. Die Begegnung
habe. Wir mussten in aller Eile unsere Sachen packen und umziehen. Es gab keine Vorwarnung, deshalb …»
«Hauptsache, bei dir ist alles in Ordnung.» Sie lächelte und war wieder so ruhig und entspannt wie sonst. «Warum ist dein Kurs umgezogen? Ihr seid doch gerade erst in Eden angekommen.»
«Es war ein ziemlicher Schock», gab ich zu. «Aber ich kann dir den Grund dafür nicht erklären, weil die Information geheim ist.»
«Aha.» Sie nickte. «Wie damals mit der Geschichts-AG, als der New Yorker Randbezirk evakuiert wurde?»
Es dauerte kurz, bis mir einfiel, was sie meinte. Eine vergrabene Stasisbox hatte ein Leck in der Schutzhülle gehabt, sodass wohl irgendeine grässliche Substanz austrat, denn es gab einen massiven Ausschlag auf dem Strahlungsmonitor, und die Aufsichtsbehörde evakuierte in Höchstgeschwindigkeit alle Teams. Unsere Geschichts-AG arbeitete zu der Zeit ebenfalls vor Ort, deshalb verließen wir die Grabungsstätte durch das nächste Notportal und landeten in der Notaufnahme von Hospital Earth, wo wir auf Strahlenverseuchung untersucht wurden.
«Ein bisschen anders, aber grundsätzlich ja.»
«Du bist dir sicher, dass du keine Strahlung abbekommen hast?», wollte sie wissen.
«Absolut sicher», antwortete ich. «Wir hatten eine ganze Reihe medizinischer Untersuchungen.»
«Wo hat man euch denn dann hingeschickt?»
Ich wich ihrer Frage aus. «Ich habe auf jeden Fall ein Zimmer, aber vielleicht nur für heute Nacht. Wie es danach weitergeht, ist noch nicht ganz klar.»
Die Schlafzimmertür öffnete sich einen Spaltbreit, und Fian streckte vorsichtig den Kopf herein. Er war immer noch in Uniform, befand sich aber hinter dem Lookup, wo Candace ihn nicht sehen konnte. Er kam herein, lehnte sich an die Wand und beobachtete mich.
Ich konnte sehen, wie Candace den Ausschnitt des Raumes studierte, den sie hinter mir erkennen konnte. «Das Zimmer sieht aber viel besser aus als die in den Grabungsquartieren. Hast du ein größeres bekommen, weil du es dir mit Fian teilst?»
Ich erstarrte.
Candace lachte über meinen Gesichtsausdruck. «Ich weiß gar nicht, weshalb du versucht hast, das vor mir zu verheimlichen, Jarra. Ihr seid beide achtzehn, damit vor dem Gesetz erwachsen, und ihr habt einen Paaringsvertrag. Ich hätte gar keinen Grund zu widersprechen, selbst wenn ich Fian nicht mögen würde, aber ich mag ihn. Ich freue mich sehr, dass du eine Beziehung zu jemandem hast, der so verlässlich ist.»
Fian hielt sich den Mund zu – offensichtlich fand er das unheimlich lustig. Ich versuchte, ihn zu ignorieren.
«Ich weiß, dass du Fian magst. Es ist nur so …»
«Du hast private Dinge schon immer gerne für dich behalten, Jarra, deshalb verstehe ich, dass du es nicht unbedingt mit mir besprechen möchtest.»
«Es liegt nicht nur daran», erklärte ich. «Wir müssen das mit dem gemeinsamen Zimmer auch deshalb geheim halten, weil Fians Eltern aus dem Delta-Sektor sind und man dort sehr streng ist.»
«Oh.» Candace dachte kurz nach. «Das war mir gar nicht klar. Wie geht es Fian damit? Ich hoffe sehr, du hast ihn nicht zu sehr bedrängt.»
Fian rutschte langsam an der Wand hinunter und versuchte dabei, nicht laut herauszulachen.
«Fian trifft seine eigenen Entscheidungen», sagte ich.
Er zog eine Grimasse und tat so, als hätte er Angst vor mir. Manchmal ist er echt unmöglich.
«In deiner Zeitzone ist es schon ziemlich spät, also mache ich lieber Schluss», verabschiedete ich mich von Candace. «Wir können nächste Woche über Fian und seine Eltern sprechen. Ich maile dir, wann ich Zeit zum Reden habe.»
Dann schaltete ich den Lookup aus und funkelte Fian an. «Steh sofort auf und hör auf zu lachen! Wie kannst du es wagen, mir Grimassen zu schneiden, während ich mit Candace spreche?»
Er grinste zufrieden. «Sie mag mich. Ich bin verlässlich. Ich bin ein netter Junge aus Delta, den du dazu gezwungen hast, ein Zimmer mit dir zu teilen.»
Ich seufzte. Candace und meine Freunde denken alle, ich würde den armen geknechteten Fian herumkommandieren. Die haben ja keine Ahnung. Da hätte ich bei einer Betin-Wand noch mehr Erfolg.
«Du bist ein Delta mit erschreckend schlechten Manieren, der mich nur deshalb zu einem Paaringsvertrag gedrängt hat, weil er mit mir balgen wollte.»
Er grinste. «Das war nicht der einzige Grund, aber definitiv einer davon. Ich habe mich während deines Gesprächs mit Candace wirklich sehr danebenbenommen. Ich finde, du solltest mich zur Strafe
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