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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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angreifen, weil man mich dann verhaften würde. Da kippte Issette ihm einen Krug Frujit über den Kopf, Fian beschimpfte ihn mit einem Ausdruck, den ein netter Junge aus Delta gar nicht kennen sollte, und wir flogen allesamt aus Stigga’s MeetUp hinaus.
    «Maeth und Ross sind alleine losgezogen», erzählte ich weiter, «und haben die Zeit im Dunkeln so gut wie möglich genutzt, bis der Lehrer sie entdeckt und vorzeitig mit Schimpf und Schande heimgeschickt hat. Es war der beste Schulausflug von allen.»
    Wir betraten unser Quartier, und ich überprüfte auf dem Militär-Lookup an meinem Unterarm die Zeit. «Jetzt ist es 17.30 Uhr. Wir müssen uns umziehen …»
    Ich verstummte, als ich ein leises, trauriges Klingeln hörte. Ich hatte vorhin meinen eigenen Lookup auf dem Tisch zurückgelassen, als ich meine Uniform anlegte, und jetzt bettelte er um Aufmerksamkeit. «Oh Chaos!»
    «Was ist passiert?», wollte Fian wissen.
    «Eine Mail von Candace. Ich habe vergessen, dass ich sie um 18.00 Uhr anrufen sollte.»
    «Na, da hast du ja immer noch genug Zeit.»
    «18.00 Uhr nach der Ortszeit von Eden, Fian! Ich bin über sechs Stunden zu spät dran!»
    Candace ist meine ProMum. Als ich ein Mündel von Hospital Earth wurde, wies man mir eine ProMum und einen ProDad zu, die zwei Stunden pro Woche mir gehörten. Mit Candace war das immer noch so, aber mein ProDad hatte mich nach dem Streit über die Ausflüge der Geschichts-AG zu Grabungsstätten schließlich aufgegeben.
    Weil ich schon immer ein großes Interesse an der Vorgeschichte hatte, meldete ich mich bereits mit elf Jahren für einen vierwöchigen Aufenthalt im New Yorker Randbezirk an. Ich hatte mein goldenes Sicherheitsabzeichen zwar bereits erhalten, aber die Veranstalter machten sich Sorgen wegen meines Alters und bestanden darauf, dass meine ProEltern ihre Einwilligung gaben.
    Ich überredete Candace zuzustimmen, aber mein ProDad rief ein einziges Bild der New Yorker Ruinen auf seinem Lookup auf und weigerte sich von da an strikt. Ich erklärte ihm, dass der Randbezirk New York doch viel sicherer sei als die Hauptgrabungsstätte, aber er beharrte weiterhin darauf, dass kleine Kinder an einem solch gefährlichen Ort nichts zu suchen hatten. Mit sechzehn könne ich es vielleicht mal in Erwägung ziehen. Ich schäumte vor Wut. Also fälschte ich seine Unterschrift und fuhr trotzdem hin. Nach dem Streit ignorierte er mich sowieso wochenlang, deshalb fand er es erst am Tag vor unserer Rückkehr heraus.
    Danach versuchte er, mich aus der Geschichts-AG werfen zu lassen, wurde aber überstimmt, weil die Berichte über meine Grabungsarbeit voll des Lobes waren. Außerdem hatte ich Candace und den Lehrer auf meiner Seite. Im Sommer darauf meldete ich mich für die Fahrt zur Grabungsstätte des Londoner Randbezirks an. Es gab einen weiteren riesigen Streit, bei dem mein ProDad erklärte, er wolle mit der ganzen Sache und mir nichts mehr zu tun haben. Ich sagte ihm, er könne sich atomisieren, und seither habe ich ihn kaum noch gesehen. Als ich kürzlich die Verbrennungen am Bein hatte, tauchte er im Krankenhaus auf, aber nur weil er weiterhin für seine Rolle als mein ProDad bezahlt werden wollte.
    Jedenfalls war mir völlig egal, was mein ProDad dachte, falls er überhaupt irgendetwas dachte, weil ich auf den Alien-Kontakt-Aufruf hin plötzlich verschwunden war. Mit Candace war das etwas ganz anderes. Ihr war ich wirklich wichtig, und ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte.
    «Ich sollte Candace lieber gleich anrufen, auch wenn es in Europa schon nach zehn Uhr abends ist.» Ich überlegte. «Ich rufe sie an, sobald ich die Uniform ausgezogen habe. Es wäre ziemlich schwierig zu erklären, weshalb ich auf einmal Captain bin.»
    «Mach das», bestärkte Fian mich. «Und ich schicke in der Zwischenzeit Playdon eine Nachricht und versichere ihm, dass dem Militär absolut klar ist, dass du die Erde nicht verlassen kannst.»
    Ich schnappte mir meinen Lookup und ging ins Schlafzimmer, um mich vor dem Anruf bei Candace umzuziehen. Vermutlich hatte sie gerade zu tun oder war schon im Bett, aber falls sie nicht antwortete, konnte ich zumindest eine Nachricht hinterlassen.
    Sie nahm den Anruf entgegen und wirkte ziemlich besorgt. «Jarra! Ist alles in Ordnung? Du hast deinen Termin mit mir erst zweimal versäumt, und beide Male lag es daran, dass du im Krankenhaus warst.»
    «Mir geht es bestens», beruhigte ich sie. «Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht angerufen

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