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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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geschlossenen Formation hinter mir, wobei sie ein wenig in der Luft auf und ab hüpften wie eine Herde gehorsamer, aber aufgeregter Welpen. Issettes Koffer hatten keine Schwebepads, deshalb hatte sie alle Gepäckstücke auf einen gemieteten Schwebetrolley geladen.
    In der Eingangshalle trafen wir auf fünf weitere Schwebetrolleys, zwei weitere Sets Schwebepadkoffer sowie ihre jeweiligen Besitzer. Zu neunt standen wir etwas linkisch herum, denn wir hatten uns bereits verabschiedet und uns nun eigentlich nichts mehr zu sagen. Gleichzeitig hatten wir aber irgendwie das Gefühl, nicht einfach gehen zu können. Das hier war der große Moment, von dem wir seit Jahren geträumt hatten. Keine Leiterin mehr, die uns Anweisungen gab. Keine Regeln. Keine Zimmersensoren, die uns nervten. Wir konnten gehen, wohin wir wollten, und tun, was wir wollten. Wir waren erwachsen, wir waren frei und wir hatten Schiss.
    Vermutlich hätten wir den ganzen Tag so dagestanden, wäre nicht unsere Leiterin aufgetaucht. Sie zählte kurz durch, überprüfte, ob wir alle abmarschbereit waren, und erlöste uns von unserer Qual, indem sie uns verabschiedete.
    Also bildeten wir brav eine ordentliche Schlange vor dem Portal und zückten unsere Lookups, um unsere jeweiligen Zielkoordinaten aufzurufen. Einer nach dem anderen gaben wir dann die entsprechende Kombination ein, traten ins Portal und verschwanden. Ich ließ den anderen den Vortritt, denn sie hatten alle Ziele innerhalb von Europa, nur ich war interkontinental unterwegs.
    Ich ließ mich zuerst zur nächsten Europe-Transit-Station bringen, spazierte an den Informationstafeln über Gebühren für interkontinentale Portalreisen vorbei und teleportierte dann nach Amerika. Das AIPVS , das Automatische Interkontinentale Passagierverkehrssystem, wies mir willkürlich ein Ziel im amerikanischen Transitnetz zu und spuckte mich an der Station America Transit  2 aus.
    In diesem Moment traf ich eine völlig dämliche Entscheidung. Ich hätte von jedem lokalen Portal innerhalb der Transitstation mein Ziel erreichen können, doch mir kam der brillante Einfall, über die amerikanische Off-World-Transitstation zu reisen. Schließlich würde ein echter Student, der von außerhalb der Erde anreiste, auf diesem Weg ankommen. Ich hatte das Gefühl, dass es mir dabei helfen würde, in meine Rolle als Jarra die Militärstochter zu schlüpfen.
    Es war eine ziemlich schlechte Idee. Ich dachte, auf der amerikanischen Off-World-Transitstation würde es inzwischen ganz entspannt zugehen. Gegen acht Uhr morgens musste da natürlich mächtig was los sein, wegen der vielen Normkinder von der Erde, die ihren Schulweg auf andere Planeten antreten. Die Behörden zahlen großzügig dafür, dass sie jeden Tag zur Schule teleportieren können, aber völlig bekloppt sind die schließlich auch nicht. Der größte Kostenpunkt ist das Einrichten des Portals, nicht seine Aufrechterhaltung, deshalb schicken sie die Kinder in Gruppen von bis zu einhundert Schülern durch, um die Kosten pro Kopf möglichst niedrig zu halten.
    Die Rushhour der intergalaktischen Kinder-Pendler musste aber inzwischen vorbei sein, deshalb war ich auf das Chaos, das mich erwartete, überhaupt nicht vorbereitet. Es war der Tag nach dem Year Day, und an allen Universitäten begannen die Kurse. In der amerikanischen Off-World-Station wimmelte es nur so von behinderten Eltern, die ihre normalen Kinder an Universitäten auf den anderen Welten schickten. Außerdem kam eine regelrechte Flut von Geschichts- und Medizinstudenten von außerhalb dort an. Das Problem waren allerdings weniger die Menschen, als die Mengen an Gepäck, die ihren Besitzern kreuz und quer durch die Halle folgten.
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Massen, machte dabei einen großen Bogen um den Bereich mit den riesigen roten Informationsschildern, welche die kolossalen Gebühren fürs Teleportieren zu anderen Planeten auflisteten, und begab mich zu einem anderen lokalen Portal. Jeder Außenstehende hätte mich wahrscheinlich für bescheuert gehalten, dass ich hierherkam, bloß um von einem lokalen Portal zum anderen zu reisen. Und das zu Recht.
    Ich war ganz schön erleichtert, als ich mein Ziel erreichte, ohne mich dabei zu verlaufen oder womöglich mein Gepäck zu verlieren. Ich gab den Code für die Ausgrabungsstätte New York ein, wo mein Kurs während der ersten zwei Monate stattfinden sollte.
    «Achtung, Ihr Zielort befindet sich innerhalb eines Gebiets mit Zugangsbeschränkung»,

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