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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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anderen. Issette schaute mich an wie ein Mondkalb.
    «Wie ich schon sagte, Cathan. Die Antwort ist Nein. Gute Nacht zusammen.» Nach diesem erstklassigen Abgang machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer.
    Sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, ließ ich mich aufs Bett fallen und lachte prustend los. Ich sah Cathans Miene noch deutlich vor mir!
    Nach einer Weile beruhigte ich mich wieder. Und ich muss gestehen, dass ich danach das Vid-Gerät einschaltete. Zwar hatte ich Cathans großzügiges Angebot ausgeschlagen, aber ich konnte der Versuchung trotzdem nicht widerstehen, aus Neugier ein paar Erwachsenenvids anzuschauen. Da sich niemand unter achtzehn im Zimmer befand, hatte ich Zugang zu all den verbotenen Kanälen. Ich wusste, dass Beta der sexuell freizügigste Sektor war, also klickte ich mich in ein paar seiner Vids. Wow! Ich hatte noch nie so viel Bein gesehen!
    Nach ein oder zwei Stunden hatte ich genug, also ging ich ins Bett und schlief ohne Unterbrechung bis zum frühen Nachmittag durch. Nach dem Aufstehen holte ich mir im Gemeinschaftsraum schnell was zu essen und machte mich dann an die entmutigende Aufgabe des Packens. Ich wohnte seit sechs Jahren in diesem Zimmer, und es kam mir so vor, als würde ich einen Teil meiner selbst auseinandernehmen.
    Ich hatte einige Credits für ein Reisekofferset mit Schwebepads ausgegeben, aber ich wusste nicht, ob da überhaupt alles reinpassen würde. Schon erstaunlich, wie viel Zeug man in einem einzigen Zimmer ansammeln kann. Nachdem ich eine Stunde lang geräumt hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass der Platz nicht ausreichte.
    Ein Gong ertönte, und meine Tür verkündete: «Deine Freundin Issette bittet um Einlass.»
    Rasch drückte ich den Entriegelungsschalter. Ja, ich weiß schon, was ihr jetzt denkt. Wir haben auf der Erde natürlich auch sprachgesteuerte Türen, schließlich leben wir nicht im letzten Jahrhundert. Nur eben nicht hier in unserem Next-Step-Gebäude. Man hat sie alle deaktiviert, nachdem jemand aus dem Jahrgang über mir das System gehackt hat und anfing, sich in die Zimmer der Mädchen zu schleichen. Eine hat ihn dabei ertappt, wie er sie unter der Dusche gefilmt hat, und als sie seinen Lookup gecheckt haben, kam heraus, dass er auch noch Vids von zwei anderen Mädchen hatte. Da brach echt das Chaos aus. Es war so ziemlich das Interessanteste, was hier je passiert ist. Im Büro unserer Leiterin saßen sechs aufgebrachte ProEltern, und weitere vierzig hatten offiziell ihre Besorgnis vermeldet. Danach hat man den Schuldigen für seine letzten drei Monate Next Step in eine der Besserungsanstalten gesteckt, und wir müssen seither das manuelle Bedienfeld statt der Sprachsteuerung benutzen.
    Vor der Tür stand Issette, den Arm voll alter Spielsachen, und sah völlig verzweifelt aus. «Ich krieg das niemals alles unter.»
    «Bei mir sieht’s auch schlecht aus, und dabei muss ich in diesem Jahr noch mehrmals von einer Ausgrabungsstätte zur nächsten umziehen. Ich werde alles noch mal ausräumen und neu packen müssen.» Ich versuchte, die Sache pragmatisch anzugehen. «Wir könnten ja einiges wegwerfen.»
    «Ich kann sie nicht wegwerfen», jammerte Issette. «Ich kann Whoopiz the Zen und die ganzen Plüschis doch nicht einfach wegschmeißen.» Issette hatte in Nursery sehr an ihren Spielsachen gehangen, vor allem an dem seltsamen, dünnen, lilafarbenen Teil, das sie Whoopiz the Zen nannte. Anscheinend war sie dem immer noch nicht ganz entwachsen.
    Auch ich wollte meinen alten vertrauten Kram nicht unbedingt in den Müllschlucker werfen, also schleppten wir alles zu einer gemieteten Lagereinheit hinüber. Es fiel uns überraschend schwer, hinter dem traurigen Durcheinander an Überresten aus unserer Zeit in Nursery, Home und Next Step die Tür zu schließen und in ein kahles, unpersönliches Zimmer zurückzukehren.
    Ich schlief nicht sonderlich gut, aber wenigstens konnte ich am nächsten Morgen lange faul im Bett herumliegen. Ich musste zwar um zehn Uhr morgens zu meinem Kurs erscheinen, aber dieses Mal rechnete ich die Zeitverschiebung mit ein. Der erste Teil meines Kurses würde in Nordamerika stattfinden, also hatte ich fünf Stunden mehr.
    Die letzten Handgriffe beim Packen nahmen nur ein paar Minuten in Anspruch. Dafür half ich eine Weile Issette, ehe wir beide unser Gepäck nach unten in die Eingangshalle brachten. Ich musste dazu nur auf den Schlüsselanhänger drücken, und schon versammelten sich meine Taschen in einer

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