Earth Girl. Die Prüfung
kicherten überrascht. Die sechzehn bezaubernden Jungs wirkten ein wenig nervös, als Lolia jeden von ihnen mit ihrem Raubtierblick musterte. Alle außer einem, der lässig auf seinem Stuhl hing und deutlich signalisierte, dass ihm das Ganze ziemlich gleichgültig war. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, grinste er mich anzüglich an. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Mir fiel wieder ein, dass ich ja Jarra die Militärstochter war, also bedachte ich ihn bloß mit einem langen, eisigen Blick. Daraus würde er hoffentlich lesen, dass ich ihn zwar wahrgenommen hatte, aber wenig beeindruckt war. Ich tippte darauf, dass er ebenfalls von Beta stammte. Und ich behielt recht. Er erhob sich nämlich als Nächster und stellte sich vor.
Danach hatten wir eine ganze Horde aus dem Gammasektor, die alle mit einem leichten Singsang sprachen. Der überdurchschnittlich hohe Anteil von Gammas war nicht überraschend, da Asgard selbst im Gammasektor lag. Widerstrebend musste ich zugeben, dass sie eher ruhig und harmlos wirkten. Auf einmal schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich mit meiner recht wahllosen Entscheidung für eine Universität auch im Betasektor hätte landen können. Ich erschauderte und dankte insgeheim Arrack San Domex dafür, dass er von Asgard stammte.
Danach moderierte Miss Celebrity uns durch das Programm der Leute aus den Sektoren Delta bis Kappa. Ein paar kamen von Delta, eine einzelne Studentin aus Epsilon und niemand aus Kappa. Das war kaum überraschend, denn selbst der Epsilonsektor ist immer noch mit dem grundlegenden Aufbau seiner Kolonie-Welten beschäftigt. Kappa ist noch neuer und befindet sich deshalb hauptsächlich noch in der Planet-First- oder Colony-Ten-Phase.
Dalmora lächelte mich an. «Tut mir leid, aber wenn du nicht aus Kappa bist, dann haben wir dich wohl irgendwie übersprungen.» Sie war eine gute Schauspielerin, denn es gelang ihr, so zu klingen, als ob sie das wirklich bedaure.
Ich stand auf. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Playdon seinen Lookup sinken ließ, aber ich würde mich nicht von ihm einschüchtern lassen. «Ich bin Jarra», sagte ich. «Meine Familie ist beim Militär.»
«Wie interessant!» Celebrity Dalmora strahlte mich an und machte den Eindruck, als sei sie vollkommen begeistert und fasziniert. «Jemand vom Militär studiert Geschichte! Willst du nachher auch zum Militär gehen?»
«Weiß noch nicht.» Ich lächelte. «Ich liebe Geschichte, aber das lässt sich nur schwer mit einer Militärlaufbahn vereinbaren.»
Der Typ aus Beta meldete sich zu Wort. «Ich hab noch nie jemanden vom Militär getroffen. Was macht denn so ein Mädel vom Militär, wenn ein Kerl sie küsst?»
Ich bedachte ihn wieder mit meinem eiskalten Blick. «Kommt darauf an. Wenn er erst höflich fragt und ich ja sage, dann küsse ich zurück. Wenn er nicht höflich fragt oder kein Nein akzeptiert, dann werfe ich ihn quer durchs Zimmer, als sachter Hinweis darauf, dass er an seinen Manieren arbeiten sollte.»
Ringsherum gab es einige überraschte Gesichter.
«Machst du das oft?», wollte der Typ aus Beta wissen.
«Das letzte Mal war gestern», antwortete ich ganz wahrheitsgemäß.
Alle lachten.
Ich setzte mich wieder hin. Ich merkte, wie Playdon mich mit hochgezogener Augenbraue musterte. Also drehte ich den Kopf ein wenig, um ihn anzustrahlen. Er wusste, dass ich einen Haufen Lügen verzapfte, aber er konnte nichts dagegen tun, denn er durfte den anderen keine vertraulichen Informationen von mir preisgeben.
Wie eine perfekte Gastgeberin teilte uns Celebrity Dalmora als Nächstes in Kleingruppen auf. Für ihre eigene Gruppe wählte sie mich, zwei Studenten aus Delta und das stille Mädchen aus Epsilon. Ich hatte das Gefühl, dass sie uns ausgesucht hatte, weil wir wohl am dringendsten soziale Unterstützung brauchen würden.
Sie lächelte in die Runde und beschloss, als Erstes mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken. «Jarra, das ist ja total klasse, mit jemandem wie dir in einem Kurs zu sein! Militär! Ich habe mich für einen Kurs an einer Gamma-Universität entschieden, weil ich Leute aus anderen Sektoren kennenlernen wollte, aber das hier ist noch besser, als ich mir erhofft hatte.»
Ein Teil von mir fragte sich, was die tolle Dalmora wohl dazu sagen würde, wenn sie wüsste, dass sie ihre Zeit an ein Affenmädchen verschwendete, aber vor allem war ich damit beschäftigt, Jarra die Militärstochter zu sein. Ich zuckte höflich und bescheiden mit den Schultern.
«Darf ich dich
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