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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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hingegen wohl eher nicht und …
    Ich hatte ProEltern …
    Fian zog mich aus dem Speisesaal und führte mich in unser Zimmer. «Jarra? Ist jemand Wichtiges dort oben? Dein Bruder, Keon? Als du dich im Zoo mit ihm und Issette unterhalten hast, ist mir keine Verzögerung bei der Verbindung aufgefallen, deshalb nahm ich an, dass sie nicht weiter entfernt sind als der Alphasektor. Sie hatten aber keine Uniformen an, also waren sie doch sicher nicht oben auf den Erdsolaranlagen?»
    Ich setzte mich aufs Bett. Keon war nicht mein Bruder. Er war ein Freund. Einer der anderen Jugendlichen aus meinem Next-Step-Jahrgang. Wir waren eine Art Familie gewesen.
    Fian setzte sich neben mich. So langsam wurden die Dinge klarer. Ich entwirrte drei verschiedene Realitäten und fand heraus, was echt war und was falsch. Meine falsche Militärherkunft. Meine echte Militärherkunft. Mein Leben auf der Erde.
    Ich brauchte eine Weile, bis ich alles für mich geklärt und den Schmerz über den Tod meiner Eltern beiseitegeschoben hatte, bis mir klarwurde, was ich getan hatte. Ich war ein Affe. Fian ein Norm. Fian und ich hatten einen Paaringsvertrag. Ich hätte diesen Vertrag niemals registrieren lassen dürfen, doch ich war ins Land der Phantasie abgedriftet, hatte geglaubt, ich sei auch ein Norm. Jetzt musste ich ihm die Wahrheit sagen, aber es würde schwierig werden, es ihm begreiflich zu machen.
    «Fian, als ich den Kurs hier angefangen habe, gab es einige Dinge, die ich den Leuten nicht erzählt habe.»
    «Du meinst, die Sache mit dem Ehrenkind?», fragte er.
    «Davon wusste ich damals noch gar nichts. Das habe ich erst herausgefunden, als ich die Informationen über meine Eltern abgefragt habe.»
    «Was?» Fian schüttelte den Kopf. «Jarra, sag’s mir einfach, ist Keon da oben auf dieser Anlage? Bist du deshalb so …»
    «Nein», erwiderte ich. Es gab keine Möglichkeit, das hier vernünftig zu erklären. Also gab ich den Versuch auf und sprach es einfach aus. «Keon studiert an der University Earth.»
    «Was?» Fian starrte mich an. «Dein Bruder ist behindert?»
    «Keon ist behindert, aber er ist nicht mein Bruder.»
    «Du hast gesagt, er wurde adoptiert.»
    «In meiner Next-Step-Einrichtung auf der Erde waren wir zu neunt», fuhr ich fort. «Keon war dabei, genau wie meine beste Freundin Issette, außerdem Cathan, Ross und Maeth und –»
    Fian unterbrach mich. «Next Step auf der Erde? Von was redest du da? Du kommst doch vom Militär?»
    «Ich bin behindert. Ich bin als Mündel von Hospital Earth aufgewachsen. Ich habe so getan, als käme ich vom Militär, damit die Klasse nicht herausfindet, dass ich von der Erde stamme und behindert bin. Dann habe ich Informationen über meine Eltern angefordert. So habe ich herausgefunden, dass meine Familie wirklich zum Militär gehört, danach gab es die Ehrenzeremonie und … Dann hab ich so richtig schlechte Nachrichten bekommen, und in meinem Kopf sind irgendwie die Sicherungen durchgebrannt. Ich habe angefangen, die Lügen selbst zu glauben.»
    «Du …» Fian stand auf und sah auf mich herab. «Du hast zugelassen, dass wir einen Paaringsvertrag abschließen, und du hast es mir nicht gesagt! Was zum Chaos wird meine Familie denken, wenn sie herausfinden, dass ich mit einem Affen zusammen bin?»
    Ich zuckte zusammen. Wenn jemand ‹Bein› sagt, dann kann man am Tonfall erkennen, was genau damit gemeint ist. Wenn jemand ‹Affe› sagt, hat der Tonfall ähnlich viel Bedeutung. Ich hatte das Wort Affe noch nie zuvor aus Fians Mund gehört, und nun hatte er es auf die allerübelste Art ausgesprochen.
    Manchmal braucht es nur ein einziges Wort, um alles zu sagen. Ich stand auf und verließ das Zimmer.
    «Wo willst du hin?», fragte Fian scharf. «Wir müssen reden.» Er folgte mir den Flur hinunter.
    «Ich glaube, es gibt nichts mehr zu sagen», erwiderte ich. «Ja, ich bin ein Affe, ein Neander, eine Zurückgebliebene, der Abfall des Universums. Du kannst mich alles schelten, denn ich weiß, dass ich es verdiene, aber du verschwendest deine Energie. Ich kenne sämtliche Schimpfnamen bereits, und ich höre sie schon mein ganzes Leben.»
    «Jarra, wir müssen –»
    Ich ging einfach weiter. Irgendwie machte mich das unfassbare Ausmaß der Katastrophe seltsam gelassen. «Es tut mir sehr leid, Fian. Ich weiß, ich habe etwas Furchtbares getan. Es war schon schlimm genug, dir und dem Rest der Klasse all diese Lügen zu erzählen, aber der Paaringsvertrag … Ich kann mich nur für das

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