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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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kannst auch nicht gewusst haben, dass es zu einem Carrington-Ereignis kommt. Was für eine Ausrede wolltest du denn in letzter Minute benutzen?»
    «Ich hatte gar nichts vor», antwortete ich. «Ich wusste nicht, was ich tat. Ich hatte Kontakt zu meinen Eltern aufgenommen, sie wollten auf die Erde kommen und mich besuchen, und … und als dann der General anrief, um mir zu sagen, dass sie ums Leben gekommen sind, kam ich damit einfach nicht klar. Mein Kopf hat sich in eine Phantasiewelt geflüchtet, und niemand sonst wusste, dass etwas nicht stimmt. Sogar Playdon hat zu dem Zeitpunkt geglaubt, dass ich normal bin. Ich dachte, meine Eltern leben noch. Ich dachte, ich könnte nach Asgard reisen. Ich dachte, du und ich, wir könnten …»
    Ich verstummte. Fian und ich könnten jetzt gar nichts mehr zusammen, und das tat weh.
    «Du wärst seelenruhig durch das Portal spaziert?»
    «Ja.»
    «Aber … das ist doch verrückt», meinte Fian. «Du wärst innerhalb von Minuten gestorben, wenn niemand gemerkt hätte, was mit dir los ist, und wir dich nicht zurückgeschickt hätten.»
    «Es wäre schlimmer gewesen, als einfach nur zu sterben.» Mein Tonfall war bitter. «Portalnetzwerke haben Zugriff auf eine Liste der genetischen Codes von Menschen, die einen bestimmten Planeten nicht verlassen dürfen, weil sie kriminell sind. Auf der Erde verwenden sie dasselbe System auch für Affen, um uns davon abzuhalten, etwas Dummes zu tun. Wenn ich in ein Off-World-Portal getreten wäre, hätte es mich gescannt, dann erkannt, dass mein genetischer Code keinen Zutritt erlaubt, und daraufhin hätte es sich abgeschaltet. Ein Alarm wäre losgegangen, und man hätte mich verhaftet. Nach einer Weile hätten sie festgestellt, dass ich bloß ein verrückter Neander bin, keine Kriminelle, und mich in eine geschlossene Krankenabteilung zur vorgeschriebenen psychologischen Behandlung gebracht.»
    «Das wäre trotzdem nicht so schlimm gewesen wie zu sterben», sagte Fian.
    Ich seufzte. «Ansichtssache. Ich hasse es, mit Psychologen zu reden. Meine einzige Chance wäre gewesen, meine ProMum Candace davon zu überzeugen, dass sie mich da rausholt. Und unter den gegebenen Umständen wäre das ziemlich schwierig gewesen.»
    «Du hast es wirklich geglaubt.» Fians Satz war keine Frage. Er schien mit sich selbst zu sprechen und die Dinge für sich zu klären. «An dem ersten Abend, den wir zusammen verbracht haben, mit dem Wein und den albernen Vids, da war ich mir sicher, dass du mich magst. Ich war mir sicher, dass du genauso fühlst wie ich, aber am nächsten Morgen hast du mir die kalte Schulter gezeigt. Ich wusste einfach nicht, was ich falsch gemacht hatte.»
    «Ich durfte mich nicht mit dir einlassen», sagte ich. «Ich habe dich doch angelogen. Du warst ein Mensch, und ich ein Affe. Ich wusste, du würdest mich hassen, wenn du die Wahrheit herausfindest.»
    «Danach hast du mich immer auf Abstand gehalten, bis ein paar Tage nach der Ehrenzeremonie, als du dich urplötzlich verändert hast. Du warst total glücklich, als würdest du auf Wolken schweben, und du hast mich angelächelt. Alles war so perfekt. Ich konnte mein Glück kaum fassen, es war …»
    Er verstummte, und ich traute mich nicht, irgendetwas zu sagen. Mein Gesicht war von der Kapuze meines Anzugs verborgen, aber meine Stimme hätte mich verraten. Ich hatte einen wunderwunderschönen Traum gelebt, aber nun war ich aufgewacht, und die reale Welt sah ziemlich düster aus.
    So saßen wir beide einige Minuten schweigend da, dann sprach Fian weiter. «Du bist in deine Phantasiewelt abgetaucht und dort geblieben, bis wir die Nachricht über die Militärs gehört haben?»
    «Ja», erwiderte ich. «Als ich versucht habe, mich zu erinnern, wo Keon ist, wollte mein Kopf irgendwie nicht darüber nachdenken, aber ich habe mich dazu gezwungen, und plötzlich … Ich bin fast verrückt geworden. Ich habe mich an mehrere verschiedene Realitäten erinnert. Die Lügen, die ich mir ausgedacht hatte, passten nicht zu meiner echten Militärfamilie. Mein echter Bruder ist viel älter als Keon, außerdem habe ich auch eine Schwester, und dann … Dann fiel mir wieder ein, wie mir der General gesagt hat, dass meine Eltern …»
    Fian schwieg einen Moment lang. «Unglaublich. Du hast so stark und kompetent gewirkt, dass ich das Gefühl hatte, du brauchst weder mich noch sonst jemanden, aber wie bei uns anderen hat wohl auch deine Belastbarkeit ihre Grenzen.» Sein Tonfall wurde auf einmal ganz

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