Earth Girl. Die Prüfung
und kommen dann zum Sensorschlitten, um die Monitore mit zu überwachen.»
Die Studenten taten wie geheißen.
«Automatischer Selbsttest abgeschlossen», meldete ich. «Alles in Ordnung.»
«Jarra, kannst du bitte zum Support-Schlitten kommen?», bat Fian. «Ich muss den Strahl wieder mit deinem Tag Point verbinden.»
«Die Verbindung sollte schon stehen», schaltete sich Playdon ein.
«Ich sehe aber kein grünes Licht», widersprach Fian.
«Ich habe die Verbindung abgebrochen, bevor ich an Fian übergeben habe», erklärte Joth.
Na toll, dachte ich voll Bitterkeit. Was für ein Schrumpfhirn kappt einfach die Rettungsleine eines Taggers mitten in der Gefahrenzone? Die Antwort lautet: Ein Exo, der mich umbringen will. Ganz ehrlich, da wäre ich ja mit Lolia an der Rettungsleine noch besser bedient gewesen! Ich biss mir auf die Zunge, um nicht etwas extrem Unfeines von mir zu geben.
«Jarra», wies Playdon mich an, «bitte suchen Sie den sichersten Weg zurück zum Clearway und passen Sie dabei gut auf.»
Ich schwebte vorsichtig zurück zum Clearway und dort zum Support-Schlitten.
Playdon wartete, bis ich den Clearway erreicht hatte, ehe er weitersprach. Er wurde nicht laut, aber sein Tonfall ließ alle erstarren. «Zu den grundlegenden Regeln auf der Ausgrabungsstätte gehört, dass jeder soweit möglich vom Clearway aus arbeitet oder gegebenenfalls von einem ausgewählten sicheren Bereich. Nur Tagger betreten die Gefahrenzone. Ein Tagger muss ständig über eine Rettungsleine gesichert sein, und der Support-Schlitten darf nie unbesetzt sein, während der Tagger sich in einer Gefahrenzone befindet. Man kappt niemals die Rettungsleine, und man verlässt niemals den Support-Schlitten, solange sich ein Tagger in einer Gefahrenzone befindet. Ist das klar?»
Er machte eine Pause. «Bitte warten Sie kurz.»
Fian koppelte den Strahl der Rettungsleine am Tag Point meines Anzugs an, warf einen Blick aufs Kommsystem an seinem Ärmel und flüsterte mir dann zu: «Hab ich Joth in Schwierigkeiten gebracht?»
Ich stellte meinen Teamkanal auf reinen Empfang, während ich zurückflüsterte: «Nein, Joth hat sich selbst in Schwierigkeiten gebracht. Du hättest mich dort draußen nicht ohne Rettungsleine weiterarbeiten lassen können. Wenn es einen Unfall gegeben hätte …»
Wir standen alle schweigend herum.
«Worauf warten wir eigentlich?», flüsterte Fian nach einer Weile.
«Ich glaube, Playdon spricht mit Joth auf seinem Privatkanal», sagte ich. Nach meiner Theorie hatte Playdon wohl seine Meinung darüber geändert, dass man Studenten am ersten Tag vor Ort nicht zur Schnecke machte. Joths erster Fehler war schlimm genug gewesen, aber die Rettungsleine abzuschalten war sträflich dumm.
Schließlich meldete sich Playdon wieder auf dem Teamkanal: «Jarra, bitte arbeiten Sie weiter, sobald Sie bereit sind.»
Ich überprüfte noch einmal das grüne Licht am Support-Schlitten, nur für den Fall, dass Fian auch so ein gemeingefährlicher Verrückter war, und düste dann über den Schutt zurück, um das Tagging vorzusetzen. Eine Zeitlang lief alles glatt, und ich fing an, mich ein wenig zu entspannen. Fian behinderte meine Bewegungen nicht so wie zuvor Joth, und er schien auch nicht aktiv zu versuchen, mich umzubringen.
Ich fragte mich schon langsam, ob er wohl eingeschlafen war, als es plötzlich einen minimalen Geröllrutsch gab. Ich schlitterte zur Seite weg, weil der Schwebegürtel durch den unsteten Boden irritiert war. Der Zug an meiner Rettungsleine, der mich hielt, dauerte nur eine Sekunde lang, und sobald sich der Gürtel angepasst hatte, war ich wieder frei, doch nun wusste ich, dass mein Support voll da war und seine Aufgabe erfüllte.
Playdon unterhielt sich ganz kurz mit mir über den Privatkanal und erkundigte sich nach meinem Tag-Point-Jucken. Ich antwortete, dass es angenehm nachgelassen hätte und Fian zu Joth eine enorme Verbesserung darstellte.
Nach einer Weile kam ich an den Punkt, dass alles Sichtbare, das groß genug war, um markiert zu werden, bereits weggeschafft worden war. Nun war es an der Zeit, die Schicht aus kleineren Geröllbrocken zu entfernen, die meine Arbeitsfläche bedeckte. «Zeit fürs Schleppnetz, bitte.»
Ich begab mich zurück zum Clearway. Es ist nicht unbedingt nötig, sich auf den Clearway zurückzuziehen, während die Lifter einen Schleppnetzeinsatz fahren, aber sicherer ist es allemal, denn es kann durchaus unschön werden. Nachdem ich zuvor wie eine Marionette an
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