Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
Vom Netzwerk:
und die anderen gar keine. Da würde ich zwangsläufig beeindruckend wirken. Trotzdem war ich wegen der Affen-Geschichte ein echtes Nervenbündel. Würde Playdon mir eine faire Chance geben? Seit meiner Ankunft forderte er mich mit meinen Militärkenntnissen heraus und versuchte, mich vor meinen Mitstudenten zu blamieren. Während der Übungen mit den Schutzanzügen waren wir allerdings kurzzeitig zu Verbündeten geworden. Das würde sich doch hoffentlich positiv auswirken.
    Außerdem sprach da noch etwas zu meinen Gunsten: Playdon mochte vielleicht keine Affen, aber er wäre total bescheuert gewesen, einen guten Tagger gegen einen schlechten einzutauschen. Das hier war zwar nur ein Grundkurs und kein Forscherteam, aber es war trotzdem wichtig, so viele Stasisbehälter wie möglich zu finden. Bei jeder Box bestand die Möglichkeit, dass sie grundlegendes verlorenes Wissen oder irgendwelche Artefakte enthielt. Jede nützliche Entdeckung half der Menschheit und brachte außerdem eine Belohnung in Credits ein. Mit der AG hatten wir zwar nur im Randbezirk arbeiten dürfen, aber trotzdem war es uns gelungen, die meisten unserer Exkursionen mit den gelegentlichen Prämien zu finanzieren. Die Asgard University musste doch sicher auch an ihre Finanzen denken.
    Playdon entschied schließlich, Amalie und Krath als Lifter einzusetzen, einen Studenten namens Joth aus Gamma an meiner Rettungsleine und Dalmora als seine Assistentin an den Sensoren. Playdon musste neben seiner Tätigkeit als Teamleiter auch selbst die Sensoren im Auge behalten, denn es dauert ziemlich lange zu lernen, wie man sie richtig liest.
    Als schließlich alle in den richtigen Schlitten saßen, verbrachte Playdon ein weiteres Jahrhundert damit, den Leuten die Bedienelemente zu erklären. Als Nächstes richteten wir das Sensornetz ein, was ebenfalls endlos dauerte, weil Playdon demonstrierte, wie man die einzelnen Sensor-Spikes einstellte und dann alle vier selbst platzierte. Während dieser ganzen Zeit wartete ich angespannt darauf, mich endlich beweisen zu dürfen.
    Schließlich verlinkte Joth den Strahl seiner Rettungsleine mit dem Tag Point auf dem Rücken meines Anzugs. Immer, wenn ein Strahl da angedockt wird, fühlt sich das zwischen den Schulterblättern ganz seltsam an. Wie eine juckende Stelle, an der man gerne kratzen würde. Wenn ich meinem Tag Support vertraue, verschwindet dieses Gefühl rasch. Mit einem Exo-Neuling am anderen Ende ließ das Jucken überhaupt nicht nach, sondern wurde sogar stärker. Ich hatte lange darauf gewartet, im New Yorker Hauptbezirk Tagger zu sein, und deshalb würde ich das hier auch durchziehen. Aber ich musste vorsichtig dabei sein. Das Jucken sagte mir, dass ich mich auf meinen Support nicht verlassen konnte.
    Ich aktivierte wieder meinen Gürtel und schwebte hinüber zum Sensorschlitten, um mir anzusehen, was wir hatten. Playdon studierte bereits die Sensormonitore und erklärte sie Dalmora. Also stellte ich mich neben die beiden. Zuerst warf ich einen Blick auf jeden der sechs Randmonitore mit den Hauptgefahrenquellen: Feuer, Elektrizität, Chemikalien, Wasser, Strahlung und magnetische Quellen. Die letzten beiden zeigen höchst selten etwas an, aber man muss blitzschnell reagieren, falls sie doch etwas entdecken, denn gegen das Zeug helfen auch Schutzanzüge nicht.
    Sämtliche Gefahrenbildschirme waren leer. In der Mitte wob der Hauptmonitor komplexe Muster. Ich konnte den Klecks sehen, der vielleicht eine Stasisbox darstellte. Die Betonung liegt auf ‹vielleicht›, denn Stasisbehälter sind dazu gemacht, ihren Inhalt so lange wie möglich zu schützen und dabei ein Minimum an Energie zu verbrauchen. Das bedeutet, dass die Sensoren keine verräterischen Energiesignaturen erfassen können. Es geht also weniger darum, mit Hilfe der Sensoren festzustellen, wo sich eine Stasisbox befindet, sondern vielmehr all jene Orte zu erkennen, wo sie auf keinen Fall sein kann.
    «Sieht aus, als läge sie ziemlich tief», meinte ich.
    «Was liegt tief?», wollte Playdon wissen.
    Ich zeigte auf den Klecks. «Die Stasisbox. Wenn es denn eine ist.»
    «Haben Sie Erfahrung mit Sensoren?», fragte er.
    O nein, dachte ich. Ich will nicht den Sensorschlitten-Job. «Nicht besonders, Sir. Ich werfe nur gerne kurz einen Blick darauf, um mir eine Vorstellung von der Stätte zu machen, bevor ich mit dem Tagging anfange.»
    Ich sah hinüber zum Geröllhaufen, der sich über dem potenziellen Stasisbehälter befinden musste. Entlang der

Weitere Kostenlose Bücher