Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
Vom Netzwerk:
einen Seite verliefen die kaum noch erkennbaren Überreste einer Mauer. Vermutlich gab es ein ziemlich dickes Betonfundament, und das ließ sich nur schwer bewegen. Also war es besser, es gar nicht erst zu versuchen, denn ich konnte dieses Fundament auch zu meinem Vorteil nutzen. Normalerweise muss man einen großräumigen Bereich freilegen und sich Schicht für Schicht hinunterarbeiten, damit das Geröll schön stabil bleibt. In diesem Fall konnte ich mir einige Arbeit ersparen, indem ich nur bis zu der Mauer frei räumte und darauf vertraute, dass ihr Fundament hielt und somit auf dieser Seite nicht einstürzte.
    Es gab eine hübsche Ansammlung von Gesteinsbrocken, die eine gute Übung für meine frischgebackenen Lifter darstellte. Ich aktivierte also erneut meinen Schwebegürtel und begab mich an Ort und Stelle, um loszulegen.
    «Das Arbeitsteam wird sich über den Teamkanal unterhalten», erklärte Playdon. «Der Rest von Ihnen sollte diesen Kanal nur auf Empfang schalten, damit Sie die vier nicht durch belangloses Geplapper ablenken. Jarra, Sie fangen am besten damit an, dass Sie –»
    Ich markierte den ersten Felsen. Wenn man es genau nimmt, dann handelt es sich meistens nicht um Felsen, sondern um große Brocken Beton, Betin oder was auch immer. Mir ist das ehrlich gesagt völlig egal. Es sind große, schwere Trümmerklumpen, die beiseitegeschafft werden müssen, und ich nenne sie eben Felsen. Für mich ist am wichtigsten, eine schöne feste Stelle zu finden, an der ich den Marker setzen kann, weil sie sonst manchmal zerbrechen, wenn der Traktorstrahl sie anhebt. Man sieht als Tagger ziemlich alt aus, wenn der Strahl bloß ein Steinchen abbricht und der Hauptfels immer noch daliegt. Nach einer Weile bekommt man jedoch ein Gefühl dafür, wo man am besten markiert.
    «Ja, mit dieser Gruppe dort», kommentierte Playdon. «Offensichtlich wissen Sie, was Sie tun.»
    Ich markierte die nächsten drei Brocken und begab mich dann ein gutes Stück von der Mauer weg. Als ich das tat, riss mich etwas am Rücken. Ich hielt inne. «Joth, du brauchst den Rettungsstrahl nicht zu aktivieren, außer ich bin in Gefahr. Ich muss mich frei bewegen können.»
    «Tut mir leid», entschuldigte sich Joth.
    Ich entfernte mich so weit, dass es selbst mit den unfähigsten Neulingen an den Schwerlasthebern sicher sein sollte.
    «Die Lifter müssten jetzt die Steine direkt von mir weg transportieren», sagte ich. «In der Richtung, in die ich jetzt schaue, hinter der Mauer, seht ihr eine schöne ebene Stelle mit einer Kuhle in der Mitte. Da haben sie vermutlich die erste Stasisbox gefunden. Dort wird niemand mehr graben wollen, deshalb ist es ein guter Ort, um unsere Trümmer abzuladen.»
    «Jarra hat die ersten vier Felsbrocken für Sie mit Markern versehen», erklärte Playdon den anderen. «Amalie, verlinken Sie Ihren Strahl mit dem ersten und heben Sie ihn weg. Sobald er sich bewegt, nimmt Krath den nächsten. Und so wechseln Sie sich ab.»
    Die beiden räumten die Steine weg. Sehr, sehr langsam, aber immerhin. Mein Rücken juckte immer noch wie wild.
    Das Summen in meinem Kommsystem wechselte die Tonlage. Playdon sprach mit mir über meinen persönlichen Kanal. «Wie ich sehe, machen Sie das nicht zum ersten Mal, Jarra.»
    «Korrekt, Sir», erwiderte ich, ebenfalls über den Privatkanal.
    «Was haben Sie mit dieser Wand dort vor?»
    «Sie erhalten, Sir. Eine schöne, stabile Barriere auf dieser Seite.»
    «Guter Plan.» Das Summen des Privatkanals verstummte.
    Ich bewegte mich wieder zu meiner Gesteinsgruppe zurück, indem ich dank meines Gürtels ein Stück über dem Geröll schwebte. Dieser Bereich hier war besonders tückisch, mit gezackten Betonbrocken, aus denen scharfe Glassplitter wie Speerspitzen herausragten. Ich hatte eine Hand auf der Steuerung meines Schwebegürtels und erhöhte meine Bodendistanz, um einem Klumpen aus verbogenem Metall auszuweichen, der mir im Weg lag, als ich plötzlich einen weiteren Ruck an der Rettungsleine spürte. Ich wurde heftig in die Höhe und über das verbogene Metall gerissen und auf der anderen Seite abrupt wieder fallen gelassen.
    Der arme Schwebegürtel hatte sich ausgeklinkt, sobald er zu weit vom Untergrund entfernt war. Als er in seinen Wirkungsbereich zurückkehrte, schaltete er sich wieder ein, doch meine Fallgeschwindigkeit war schon zu hoch. Ich schlug auf dem Boden auf, bevor er mich abfangen konnte, und der Schutzanzug wurde aktiviert. Blitzschnell verhärtete sich das Material

Weitere Kostenlose Bücher