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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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Ausgrabungsstätte. Ich war von meinen Sorgen ein wenig abgelenkt und beging einen echten Anfängerfehler, indem ich mich zu nahe an einen Betonbrocken heranwagte, der ganz offensichtlich nicht stabil war. Fian zog mich rechtzeitig heraus. Ich glaube, weder ihm noch irgendjemandem sonst war klar, wie dumm ich mich verhalten hatte, aber Playdon meldete sich über meinen Privatkanal.
    «Jarra?», sagte er.
    Ich duckte mich innerlich und wartete auf eine Standpauke. Er wusste, dass ich bloß ein dummer Affe war, und das hier war seine Gelegenheit, es zu kommentieren.
    «Ist alles in Ordnung mit Ihnen heute? Sie scheinen irgendwie nicht Sie selbst zu sein.»
    «Mir ist klar, dass ich einen idiotischen Fehler gemacht habe, Sir.»
    «Den macht jeder mal. Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen. Niemand kann pausenlos perfekt sein.»
    Danach zwang ich mich, gut aufzupassen, und leistete mir auch keinen weiteren Fauxpas, aber ich war trotzdem erleichtert, als wir zum Quartier zurückkehrten. Nach dem Mittagessen hielt Playdon einen Vortrag über New York. Zuerst zeigte er uns einige Grafiken von New York, die die Stadt jeweils im Abstand von zehn Jahren zeigten. Sie erstreckten sich vom neunzehnten Jahrhundert bis hin zum Exodus. Dann zeigte er uns Detailskizzen von einigen der Wolkenkratzer aus der Zeit, als sie gebaut wurden. Er erzählte von den unterschiedlichen Bauweisen im Lauf der Jahre und welche Materialien verwendet worden waren.
    Theoretisch ist das nützlich, denn es hilft zu wissen, mit was man es zu tun hat. In der Praxis habe ich aber festgestellt, dass man nach ein paar hundert Jahren den Beton vom Betin nur noch schwer unterscheiden kann. Das Plas ist brüchig geworden und das Metall so weit korrodiert, dass es völlig unberechenbar ist.
    «Warum haben die überhaupt so hoch gebaut?», wollte Krath wissen. «Siebzig Stockwerke sind doch Wahnsinn. Selbst die Gebäude auf den am dichtesten besiedelten Alphaplaneten sind nur drei oder vier Stockwerke hoch.»
    «Sie wollten so viel wie möglich auf der Grundfläche unterbringen», erklärte Playdon.
    «Aber sie hatten doch sicher genug Land zur Verfügung.» Krath war immer noch perplex.
    «Ja», erwiderte Playdon, «aber das Problem war die Kombination von Land und Transport. Da alle Sektorwelten jeweils nur einen bewohnten Kontinent haben, ist es egal, wo auf dieser Welt man lebt. Man muss in einer Siedlung wohnen, um Zugang zum Gemeinschaftsportal und zu Energie- und Wasserversorgung zu haben, aber welche Siedlung, ist egal. Welche man auch auswählt, das Teleportieren zur Arbeit kostet immer dasselbe. Irgendwo ganz in der Nähe gibt es immer ein Portal, sodass die Reise maximal fünf Minuten dauert.»
    Er wies mit dem Kopf auf einen Wolkenkratzer auf dem großen Bildschirm. «Als sie diese Stadt erbaut haben, gab es keine Portale. Man ist entweder über Land oder durch die Luft gereist. Wenn man weit weg von New York lebte, dauerte es Stunden und kostete eine Menge Geld, um dorthin zu gelangen. Also wollte man in der Nähe wohnen. Deshalb hat man hohe Gebäude errichtet, um viele Leute und Büros unterbringen zu können.»
    «Und jetzt wollen wir uns anschauen, was nach dem Exodus mit New York passiert ist.» Playdon zeigte auf dem Vid weitere Bilder. «Selbst am Anfang des Exodus-Zeitalters wurde noch massiv gebaut, doch dann verließen die Menschen immer schneller die Erde. Gegen Ende des Exodus lag die Stadt völlig verlassen da und wurde zweihundert Jahre lang komplett ignoriert, weil die Menschheit sich um eine Menge andere Dinge kümmern musste.»
    «Im Jahr 2603 », fuhr Playdon fort, «begann ein Team von Historikern eine kleine Forschungstour hier in New York. Sie haben in Stasisboxen so viele interessante Dinge gefunden, dass sie wieder herkamen. 2630 wurde eine der ersten richtigen Ausgrabungsstätten eingerichtet. Nach und nach hat man die Clearways gebaut.»
    Playdon benutzte seinen Lookup, um ein großes Bild des New Yorker Hauptbezirks mit seinen grünen, orangefarbenen und roten Gefahreninfos aufzurufen. «Das ist die Ausgrabungsstätte im heutigen Zustand oder zumindest in dem Zustand, in dem sich jeder Abschnitt zur Zeit der letzten Luftaufnahme befand. Alle Wolkenkratzer, die noch ganz oder zumindest teilweise stehen, befinden sich in roten Risikobereichen. Laut Schätzungen gab es zu Beginn des Exodus ungefähr zwölftausend von ihnen, wobei diese Zahl von der Definition abhängt, was als Wolkenkratzer gilt. Selbst zehn Stockwerke sind schon

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