Echo der Vergangenheit (German Edition)
Kenton, du Bast…«
»Dein Liebhaber ist hier.« Seth trat zurück und riss das Zündholz an der Wand an. »Jetzt werden wir sehen, ob du ihn retten kannst.« Damit warf er das Streichholz mitten in die Benzinpfütze neben der Tür.
Scheiße!
Eine Flamme schoss empor und raste die lange, perfekte Lunte entlang, die Seth gelegt hatte – und die an dem Bett endete, auf dem Kenton lag.
Die Flammen kamen, um ihn zu verschlingen.
Seth jubelte und schloss die Tür.
Lora.
Kenton wusste, er würde sie nie wiedersehen.
***
Während Lora noch die Treppe hinaufeilte, drang das Geräusch der auflodernden Flammen an ihr Ohr.
»Brenne, brenne, brenne«, sang Seth und lächelte sie mit blutverschmierten Lippen an. Er stand vor der Tür zu ihrem Schlafzimmer und hatte den Mund zu einem irren Lächeln verzogen.
Dann nahm sie den Geruch wahr. Rauch. Feuer. Der Gestank kam aus ihrem Schlafzimmer. »Kenton!«
»Flammenkreis … du kommst nicht an ihn heran … du kannst ihn nur schreien hören.«
Doch Kenton schrie nicht. Er gab keinen Ton von sich. Lora hatte den Treppenabsatz erreicht, rannte auf Seth zu, senkte den Kopf und rammte ihn ihm voll in die Brust.
Ihre Brüder hatten sie vieles gelehrt.
Seth knallte gegen die Tür. Die Tür barst, und gemeinsam stürzten sie ins Schlafzimmer.
Mitten in die Hölle.
Lora rollte sich von ihm weg und wäre fast in den Flammen gelandet. Sie riss den Saum ihres T-Shirts ab, hielt sich den Stofffetzen über Nase und Mund und brüllte: »Kenton!«
Das Zimmer war voller Rauch. Überall tanzten gelbliche Flammen.
Ihr Blick huschte zum Bett. Flammen schlugen von der Matratze bis zur Decke.
Oh Gott, wo war Kenton? Wo?
»Such doch, Schlampe.« Seth gab ihr einen Stoß, dass sie mitten in die Flammen flog. Sie landete auf dem Bauch. Sofort raste eine Flamme ihren Arm empor. Sie schrie und schlug sie aus.
Schmerz. Unbeschreiblicher Schmerz, der sich durch die Haut bohrte.
»Kenton!«
Seth rannte davon. Sie hörte seine schweren Schritte, als er die Treppe hinunterlief.
»Lora!«, hörte sie schwach eine Stimme rufen. Tränen liefen ihr übers Gesicht, aber es war nicht die Hitze, die sie weinen ließ. Es war Furcht.
Sie kroch über den Boden. Die Flammen bildeten einen großen Kreis um sie herum, aber bald würden sie über diesen Kreis hinausschlagen.
Da war er. Kenton . Er drückte sich tief auf den Boden. »Dieses Arschloch hat Benzin über meine Brust und über mein Gesicht gegossen.«
Ihr blieb fast das Herz stehen. Wenn das Feuer ihn berührte … »Zieh dein Hemd aus! Verdammt … « Sie hustete und rang nach Luft. »Sofort!«
Sie ignorierte den Schmerz in ihrem Arm. Sie würdigte die Verbrennungen keines Blickes – sie packte sein Hemd und riss es herunter. Der Stoff war tropfnass. Nass von Benzin . Dieser kranke Bastard. Das würde er büßen.
Schutz . Kenton brauchte etwas, womit er seine nackte Haut schützen konnte. Das Feuer breitete sich schnell aus. Ihre Vorhänge schmolzen, an der Decke hatten sich Blasen gebildet, der Rauch drang ihr in die Lungen und raubte ihr den Atem. Ihre Augen brannten, sie konnte kaum noch etwas sehen. Sie mussten raus . Sie befanden sich im ersten Stock, unten war ihre zementierte Auffahrt. Sie würden sich die Beine brechen oder …
Kenton hustete, dann beugte er sich zu ihr. »Der B… Bastard … hat das Fenster … zugenagelt.«
Verdammt! Die Flammen waren zu heiß und schon weitgehend außer Kontrolle. Sie nahm seine Hand. »Bleib bei mir.«
Hinter der aufgebrochenen Tür lauerte Seth. Aber einen anderen Ausweg gab es nicht.
Sie eilte auf die Tür zu, wich dabei den Flammen aus und hielt Kentons Hand dabei fest umklammert.
Sie hörte ihn fluchen. Seine Stimme zitterte vor Schmerz. Lora sprang durch den Türstock. Kenton sprang ihr nach, fiel, rollte sich ab, und schon war sie über ihm und schlug auf die Flammen an seinen Schultern ein, ohne darauf zu achten, dass die Haut an ihren Fingern verbrannte und Blasen warf.
Sie legte die verbrannten Finger unter sein Kinn. »Ich hätte dich nie im Stich gelassen.« Der Rauch war viel zu dicht, sie mussten unbedingt ins Erdgeschoss. »Los, raus hier.«
»So einfach ist das nicht.« Seths Stimme drang von unten zu ihr herauf, übertönte das Knistern der Flammen.
Sie kam auf die Beine, ohne Kentons Hand loszulassen. Sie würde ihn nicht loslassen. Sie würden gemeinsam hier rauskommen. »Die Treppe runter.« Sie hangelten sich zum Treppengeländer vor, und als sie die ersten
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