Echo des Zorns (German Edition)
jetzt in Quinlans Augen sah … sah er nicht denselben Mann. Ein Fremder, in dessen Augen der Irrsinn brannte, starrte ihn an.
»Oh ja. Sie hat gebettelt, sie hat mich bekniet, sie hat mir alles versprochen, was ich verdammt noch mal wollte.« Er verzog den Mund. »Aber ich wollte nur, dass die blöde Kuh den Löffel abgab. Das war meine Show, und sie versuchte, mich auszutricksen.«
»Eine Show?« Max’ Magen verkrampfte sich. »Für dich war das nur eine Show?« Um zu beweisen, dass er der Beste war.
Quinlan knallte die Linke auf den Tisch. »Die Bullen konnten mich nicht kriegen. Das FBI konnte mich nicht aufhalten. Diese Arschlöcher haben mich angefleht, sie am Leben zu lassen, aber sie waren nicht genug wert.«
Wie viel war genug?
»Was hast du mit dem Geld gemacht?« Max ließ Quinlan keine Sekunde aus den Augen.
»Das werde ich euch niemals sagen.« Quinlan setzte sich langsam wieder auf den Stuhl. Ein Großteil seines Zorns schien plötzlich verraucht zu sein. »Ich komme raus. Die Psychiater werden sagen, ich sei verrückt, und schon bin ich wieder draußen.« Er feixte vom einen Ohr zum anderen. »Wenn ich wieder draußen bin, schnappe ich mir das Geld, und dann werde ich schauen, wo du steckst.«
Max wurde klar, dass Quinlan einen Plan hatte, und zwar schon seit Langem. »Jedes Mal, wenn du dich geschnitten hast …«
»Prima, das wissen sie also schon.« Quinlan wies mit dem Kopf auf den Spiegel. »Ich bin nur ein kranker, bedauernswerter Junge, der nie genug Aufmerksamkeit bekam und sich immer an dem Killer im Haus messen lassen musste. An einem Killer!« Er schüttelte den Kopf und wies mit dem Finger auf Max. »Kein gutes Vorbild, nicht? Ich frage mich …« Quinlan leckte sich die Lippen. »Werden deine Kinder wohl genauso vermurkst sein? Ich meine, bei so einem …«
Die Tür flog auf. »Das reicht.«
Sam atmete schwer, und ihre Augen blitzten vor Wut. »Wir sind fertig.«
Quinlan lachte. »Wusste ich doch, dass die blöde Kuh da draußen steht. Ich habe gehofft, dass sie kommt und uns Gesellschaft leistet.«
Max sah Rot. »Wage es ja nicht, sie auch nur anzusehen«, brüllte er.
»Ich werde noch viel mehr als nur das tun«, antwortete Quinlan.
»Ich komme raus«, hatte er gesagt …
»Wir haben, was wir brauchen. Es ist vorbei.« Sie trat zu Max und nahm seine Hand. »Es ist Zeit zu gehen.«
Seine Finger schlossen sich um ihre. Er stand auf und zog sie an sich. Ihr zauberhafter Duft stieg ihm in die Nase. Leben. Mut.
Mehr:
Liebe.
»Trauen Sie ihm nicht«, brummte Quinlan. »Er spielt den Unschuldigen, aber er wusste, was ich tat. Wieso, glauben Sie, war er an dem besagten Abend im Core? Er war dort, um sich mit Veronica zu treffen und das nächste Opfer in die Falle zu locken. Er mag Sie gefickt haben, aber nur, um seinen Arsch zu retten. Er hat nicht …«
Ihre Finger strichen Max über die Wange. »Er ist es nicht wert«, sagte sie im Brustton der Überzeugung.
Grabesstille.
Dann brüllte Quinlan jäh los: »Du elende Hure! Du blödes Miststück, ich werde dich in Stücke schneiden! Du wirst betteln und jammern, und ihn lasse ich zuschauen!« Quinlans Speichel flog durch die Luft.
Max griff nach Sams Hand und drückte ihr einen Kuss auf die Fingerknöchel. Dann richtete er den Blick auf Quinlan. Am Hals seines Bruders traten die Adern deutlich hervor, und seine Augen, in denen ein wildes Feuer loderte, waren weit aufgerissen. »Du wirst nie wieder rauskommen«, sagte er.
Quinlan starrte ihn gehässig an.
»Sie werden dich in einen drei Quadratmeter großen Raum werfen. Sie werden dich einsperren wie ein Tier, und da kommst du nie wieder raus.« Er würde nie auch nur in ihre Nähe kommen . »Aber wenn du es doch schaffen solltest, aus dem Gefängnis auszubrechen«, fuhr Max fort und schob sich vor Samantha, »wenn du wirklich noch mal rauskommst, dann werde ich dich finden, und glaube mir, Quinlan, dann wirst du derjenige sein, der bettelt, denn ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder jemandem wehtust, den ich liebe.«
Max hielt den Blick unverwandt auf Quinlan gerichtet, um zu ihm durchzudringen und sicherzustellen, dass das Gesagte auch wirklich bei seinem Bruder ankam. »Wenn du mir je wieder über den Weg läufst, bist du tot.«
***
Als Max und Samantha ins Freie traten, wirbelte ihnen der Wind die Haare ins Gesicht. Sam strich sie zurück und sah Max an. Ihr war klar, dass ihre Hände zitterten. »Der Fall ist abgeschlossen. Wir haben ausreichend Beweise, um
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