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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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gesunken war. Heute wurde abgerechnet.
     
    Alex wurde von einer Polizeiabsperrung aufgehalten. Er sah weiter vorn eine Menge Notfallfahrzeuge und konnte gerade noch die rot-weiße Absperrung am Anfang des Carlton Way erkennen. Als er das Fenster herunterkurbelte, war er sich bewusst, wie schmutzig und zerzaust er aussah. »Ich bin der Vater«, sagte er zu dem Polizisten, der sich herunterbeugte, um mit ihm zu sprechen. »Da drin ist mein Kind. Meine Frau ist irgendwo hier, ich muss zu ihr.«
    »Können Sie sich ausweisen, Sir?«, fragte der Beamte. Alex zeigte seinen Führerschein vor. »Ich bin Alex Gilbey. Bitte, lassen Sie mich durch.«
    Der Mann verglich sein Gesicht mit dem Foto auf dem Führerschein und wandte sich dann ab, um in sein Funkgerät zu sprechen. Einen Moment danach antwortete er ihm: »Tut mir leid, Mr. Gilbey. Wir müssen vorsichtig sein. Wenn Sie da drüben auf dem Grasstreifen parken würden, einer der Kollegen wird Sie zu Ihrer Frau bringen.«
    Alex folgte einem weiteren Polizisten in gelber Jacke zu einem weißen Minibus. Er machte die Tür auf, und Lynn sprang vom Sitz hoch und fiel ihm auf den Stufen in die Arme. Sie zitterte, und er spürte, wie heftig ihr Herz klopfte. Es gab keine Worte für ihren Schmerz. Sie hielten sich einfach umschlungen, ihre Qual und Angst waren greifbar.
    Beide schwiegen lange. Dann sagte Alex: »Alles wird gut. Ich kann es jetzt zu Ende bringen.«
    Lynn sah mit roten, verquollenen Augen zu ihm auf. »Wie, Alex? Du kannst das doch nicht in Ordnung bringen.«
    »Doch, Lynn. Ich kenne jetzt die Wahrheit.«
    Er schaute über ihre Schulter zu Karen Pirie, die an der Tür neben Weird saß. »Wo ist Lawson?«
    »Er ist bei einer Lagebesprechung«, sagte Karen. »Er wird bald zurück sein. Sie können dann mit ihm sprechen.«
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Ich will nicht mit ihm sprechen. Ich will mit Macfadyen sprechen.«
    »Das wird nicht möglich sein, Mr. Gilbey. Die Verhandlungen werden von professionell geschulten Kräften geführt. Sie kennen sich mit so etwas aus.«
    »Sie missverstehen mich. Es gibt Dinge, die er hören muss und die nur ich ihm sagen kann. Ich will ihm nicht drohen. Ich will ihn nicht einmal um etwas bitten. Ich muss ihm nur etwas sagen.«
    Karen seufzte. »Ich weiß, dass Sie sehr beunruhigt sind, Mr. Gilbey. Aber Sie könnten in bester Absicht eine Menge Schaden anrichten.«
    Alex machte sich sachte von Lynn los. »Es geht hier um Rosie Duff, ja? All dies geschieht, weil er denkt, dass ich etwas mit Rosie Duffs Ermordung zu tun hatte, nicht wahr?«
    »Ja, Sir, so ist es wohl«, sagte Karen vorsichtig.
    »Was wäre, wenn ich Ihnen sagte, dass ich seine Fragen beantworten kann?«
    »Wenn Sie Informationen bezüglich des Falls haben, bin ich diejenige, mit der Sie sprechen sollten.«
    »Alles zu seiner Zeit, das werde ich bestimmt tun. Aber Graham Macfadyen verdient es, als Erster die Wahrheit zu hören. Bitte. Vertrauen Sie mir. Ich habe meine Gründe. Hier steht doch das Leben meiner Tochter auf dem Spiel. Wenn Sie mich nicht mit Macfadyen reden lassen, werde ich der Presse mitteilen, was ich weiß. Und glauben Sie mir, so weit sollten Sie es wirklich nicht kommen lassen.«
    Karen überdachte die Lage. Gilbey schien relativ ruhig zu sein. Fast zu ruhig. Sie hatte keine Übung im Umgang mit solchen Situationen. Normalerweise würde sie das nach oben weitergeben. Aber Lawson war anderweitig beschäftigt.
    Vielleicht war derjenige, mit dem man sprechen sollte, der Spezialist für Geiselnahmen: »Lassen Sie uns rübergehen und es Inspector Duncan sagen. Er hat mit Macfadyen gesprochen.«
    Sie stieg aus dem Bus und rief einen der uniformierten Kollegen herüber. »Bitte bleiben Sie bei Mrs. Gilbey und Mr. Mackie.«
    »Ich gehe mit Alex«, sagte Lynn störrisch. »Ich geh nicht von Alex’ Seite.«
    Alex nahm ihre Hand. »Wir gehen zusammen«, sagte er zu Karen.
    Sie wusste, wann sie sich geschlagen geben musste. »Okay, also los«, sagte sie und führte die beiden auf die Absperrkette vor Macfadyens Haus zu. Alex hatte sich noch nie so voller Leben gefühlt. Er war sich jedes Schrittes, den er tat, und jeder Bewegung seiner Muskeln bewusst. Seine Sinnesorgane schienen geschärft, jedes Geräusch und jeder Geruch fast unerträglich verstärkt. Dieses kurze Stück Weges würde er nie vergessen. Es war der wichtigste Moment seines Lebens, und er war entschlossen, auf angemessene Art und Weise das Richtige zu tun. Während seiner wilden Fahrt nach St.

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