Echos
Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Bei einem medizinischen Notfall würde sie alles daransetzen, um die Angehörigen der Einsatzgruppe an Bord zurückzubringen.
»Verbinden Sie mich wieder mit R’Lee«, sagte Janeway und wartete, bis der Vorsitzende des Weltrates von Birsiba erneut auf dem Hauptschirm erschien. Er trug noch immer seine blaue Toga und die silberne Halskette.
»Erinnern Sie sich an mich, R’Lee?«, fragte sie.
»Natürlich«, sagte er. »Haben Sie beschlossen, uns zu helfen?
Sie wissen noch nicht, worin das Problem besteht. Wenn ich es Ihnen erklären könnte…«
»Wir haben bereits eine Erklärung von Ihnen gehört«, meinte Janeway. »Und wir wollen Ihnen helfen. Wir schicken eine Einsatzgruppe auf den Planeten, mit dem Auftrag, Ihr
Transportsystem zu untersuchen. Ich nehme an, dass wir mit Ihrer Unterstützung rechnen dürfen?«
»Aber natürlich, Captain. Wir bringen Ihren Leuten Blumen, falls es notwendig werden sollte.«
»Blumen«, wiederholte Janeway verwundert.
R’Lee lächelte. »Eine Redewendung.«
»Farbig«, flüsterte Paris. »Sehr farbig.«
Janeway hoffte, dass R’Lee ihn nicht gehört hatte. »Unsere Gruppe wird bald eintreffen«, sagte sie. »Janeway Ende.« Sie drehte sich zu Paris um.
Er hob die Hände. »Ich weiß, ich weiß. ›Behalten Sie Ihre Kommentare für sich.‹«
»Vor allem während Ihres Aufenthalts auf dem Planeten,
Lieutenant. Die Einsatzgruppe besteht aus Ihnen, Commander Chakotay, Lieutenant Torres und Kes. Brechen Sie sofort auf.«
Chakotay und Paris erhoben sich, um die Brücke zu
verlassen.
»Einen Augenblick, Commander«, sagte Janeway.
Chakotay wartete. Paris warf einen kurzen Blick über die Schulter, blieb aber nicht stehen und setzte den Weg zum Turbolift fort.
»Wenn sich die Subraumwellen auf Sie auswirken,
Chakotay…«, sagte Janeway. »In dem Fall erwarte ich von Ihnen, dass Sie den Gefahrenbereich unverzüglich verlassen.«
Der Erste Offizier lächelte. »Aye, Captain.« Er drehte sich um und ging ebenfalls zum Lift.
Janeway sah ihm nach und schauderte innerlich. Vor dem
inneren Auge sah sie erneut die anderen Voyager- Versionen, eine lange Kette, die bis in die Unendlichkeit reichte. Solche Überraschungen behagten ihr ganz und gar nicht. Sie hoffte, dass ihr weitere erspart blieben.
5
Zeit: die achtundachtzigste Verschiebung
Ort: 2542 Paralleluniversen rechts von unserem
Paris scharrte mit den Stiefeln auf dem purpurnen, glatten und absolut sauberen Weg. Ein leises Summen ging davon aus.
Chakotay, Torres und Kes standen neben ihm, nahmen noch die gleiche Position ein wie auf der Transporterplattform. Der Erste Offizier und die Chefingenieurin sondierten mit ihren Tricordern. Kes blickte sich um.
Auch Paris versuchte, einen Eindruck von der Umgebung zu gewinnen.
Transparente, bunte Glasgebäude ragten wie Stalagmiten
überall neben den sich hin und her schlängelnden Wegen auf.
Nirgends gab es Ecken. Paris nahm den Duft von Blumen und Gras wahr, außerdem einen würzigen Geruch, den er nicht zu identifizieren vermochte. Er hörte das Surren verborgener Maschinen und leise plätscherndes Wasser. Ein hübscher, angenehmer Ort.
Aber auch unheimlich. Es fehlten die Bewohner dieses
Planeten. Hier gab es nur Flora und Fauna, aber keine
Personen.
Paris spürte die Leere. Etwas Undefinierbares schuf ein seltsames Empfinden, ähnlich wie bei einem Raum, der erst seit kurzer Zeit leer stand. Vielleicht lag es an einem Hauch Parfüm, oder daran, dass alles vollkommen sauber wirkte.
Paris sah zu einem kleinen, smaragdgrünen Park. Bäume und Büsche spendeten Schatten für Grasflächen. Ein kleiner Bach führte vom einen Ende bis zum anderen, vorbei an Felsen und unter einer schmalen, aus blauen Glasplatten bestehenden Brücke hinweg. Halb versteckt hinter Blättern und Zweigen glänzte etwas Weißes im Sonnenschein. Ein Vogel flog von einem Baum zum nächsten.
Chakotay sah von seinem Tricorder auf und dünne Falten
bildeten sich in seiner Stirn. Die auf seine linke Wange tätowierten zwei konzentrischen Kreise zeichneten sich
deutlicher als sonst ab. Die rote und kastanienbraune Uniform wirkte dunkler im Vergleich mit den hellen Farben der Stadt.
Die goldgelb und kastanienbraun gekleidete Torres drehte sich um die eigene Achse und blickte dabei auf die Anzeigen des Tricorders.
Kes ging zum Park und streckte den Pflanzen ihre Hände
entgegen. Heute trug sie ein olivgrünes Kleid; rosarote Unterwäsche
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