Echos
war und in den aufgezeichneten Mitteilungen viele andere Frauen gesehen hatten, die ihr Wesen, ihre Essenz teilten.
Eine der anderen Janeways sah sich mit unsäglichem Grauen konfrontiert und gab trotzdem nicht auf – ein Umstand, der diese Janeway mit Stolz erfüllte. Sie fragte sich, ob sie an der Stelle ihres anderen Selbst ebenso mutig und entschlossen gewesen wäre.
Die Planeten verschwanden und das Schiff erzitterte kurz, als es von der Subraumwelle erfasst wurde.
»Wir haben eine Nachricht von der Voyager
zweitausendvierhundertzehn erhalten«, sagte Kim.
»Trafen weitere Mitteilungen ein, Fähnrich?«, fragte Janeway und hielt unwillkürlich den Atem an, als sie auf eine Antwort wartete.
Kim nickte und blickte dabei auf die Anzeigen seiner
Konsole. »Mehr, als wir speichern konnten«, sagte er. »Es ist mir gelungen, mindestens neuntausend aufzuzeichnen.«
Janeway schwieg und versuchte sich vorstellen, dass an Bord von über neuntausend Voyagers Torres-Äquivalente eine bessere Lösung gefunden und sie für so einzigartig gehalten hatten, dass sie eine Nachricht für notwendig hielten – für den Fall dass niemand sonst auf die gleiche Idee gekommen war.
Torres wirkte verblüfft.
»Nun«, sagte Janeway und lachte leise, »es freut mich
festzustellen, dass wir alle in den gleichen Bahnen denken.«
38
Zeit: die zweiundneunzigste Verschiebung
Ort: 2410 Paralleluniversen rechts von unserem
Es war noch heißer geworden. Schweiß glänzte auf Janeways Stirn und Müdigkeit ließ ihre Augen brennen. Sie lehnte sich im Kommandosessel zurück und verfluchte stumm die
Verschiebungen.
Paris bediente die Navigationskontrollen und Paris Zwei stand neben ihm. Er blickte zum linken Teil des Hauptschirms und schien zu hoffen, sein Heimatuniversum, sehen zu können.
Torres und Torres Zwei befanden sich ebenfalls auf der
Brücke, so wie auch Chakotay und Chakotay Zwei. Kim
arbeitete an seiner Konsole und analysierte die empfangenen Mitteilungen.
Mit dem orangefarbenen Ärmel ihrer Uniform wischte sich Janeway den Schweiß von der Stirn. »Zuerst möchte ich
wissen, was mit den Überlebenden der letzten Verschiebung geschehen ist.«
Die schlechte Nachricht zuerst, fügte sie in Gedanken hinzu.
Torres sah zu Torres Zwei und seufzte. »Wir haben die
Strukturmuster von weiteren gut tausend Personen gespeichert, doch die anderen Humanoiden im Isolierfeld wurden bei der Verschiebung ins nächste Universum transferiert.«
Janeway nickte und wagte nicht an das Schicksal zu denken, das jene Individuen erlitten hatten. Davon durfte sie sich jetzt nicht ablenken lassen. Wenn es wirklich gelang, das Problem zu lösen, würde kein Birsibaner sterben – an diesem Gedanken klammerte sie sich fest.
Sie sah sich um. »Ich habe über unsere Möglichkeiten
nachgedacht.«
»Es existiert bereits ein Plan, nicht wahr, Captain?«, fragte Paris.
»In der Tat, Mr. Paris«, erwiderte Janeway.
»Zwei«, hauchte Paris.
»Zwei«, fügte Janeway mit einem Nicken hinzu, das dem
Paris ihres Schiffes galt. »Aber er begeistert mich nicht gerade.
Der Plan sieht vor, dass wir und Tausende von anderen
Voyager- Versionen Antimaterie an einer bestimmten Stelle in der Raum-Zeit-Spalte freisetzen. Unser Schiff wird dabei zerstört, aber wenn alle Voyagers zur gleichen Zeit auf diese Weise aktiv werden, schließt sich die Spalte vor dem Beginn der Verschiebungen. Habe ich das alles richtig verstanden?«
Torres und Torres Zwei nickten.
Janeway hatte ihre Berechnungen überprüft. Und zahlreiche andere Janeways in anderen Universen schienen ebenfalls solche Kontrollen vorgenommen zu haben. Unabhängig
voneinander hatten sie den gleichen Plan entwickelt – darauf deuteten Stichproben bei den Tausenden von Nachrichten hin, die während der letzten Verschiebung empfangen worden
waren.
Ihre eigene Mitteilung unterschied sich kaum von denen der anderen Janeways. Sie hatte die neue Idee für alle anderen Schiffe erläutert. Bis zur nächsten Verschiebung musste sie entscheiden, auf welche Weise alle Voyagers vorgehen sollten, um den anderen Janeways dann eine entsprechende Botschaft zu schicken. Die Notwendigkeit, eine solche Entscheidung zu treffen, lastete schwer auf ihr und hinzu kamen die grässlichen Bilder der Milliarden Leichen im All. Manchmal hatte
Janeway das Gefühl, die Decke käme herab, um sie langsam zu zermalmen.
»Mich erinnert diese Sache an das Problem, mit dem
Professor Brown die Kadetten an der Akademie
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