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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bursche und neigst dazu, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu sprechen. Deshalb kommst du mit.«
    Lord Hong begegnete ihnen mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der von seinen Vorfahren mit der Fähigkeit ausgestattet worden war, auf alles hinabzusehen.
    »Ich bin Lord Hong, der Großwesir des Kaisers. Hiermit befehle ich euch, diesen Saal unverzüglich zu verlassen und eure gerechte Strafe zu erwarten.«
    Herr Zervelatwurst wandte sich an Cohen.
    »Von wegen«, sagte der barbarische Held.
    Herr Zervelatwurst versuchte, sich etwas einfallen zu lassen.
    »Äh… wie soll ich es ausdrücken? Dschingis Cohen, Anführer der Grauen Horde, erweist Lord Hong die Ehre, aber…«
    »Sag ihm, er kann mich mal«, brummte Cohen.
    »Nun, Lord Hong… du hast vermutlich verstanden, mit welcher allgemeinen Einstellung man dir an diesem Ort begegnet.«
    »Wo sind die übrigen Barbaren, Bauer?« fragte der Großwesir.
    Rincewind beobachtete Herrn Zervelatwurst. Diesmal schienen dem früheren Lehrer die Worte zu fehlen.
    Der Zauberer wollte weglaufen, doch wahrscheinlich hatte Cohen recht. So verrückt es auch klang: Die Nähe des Hordenoberhaupts bot mehr Sicherheit. Die Flucht brachte ihn früher oder später näher zu Lord Hong.
    Der glaubte, daß es noch andere Barbaren gab…
    »Ich sage euch dies und nur dies«, teilte Lord Hong der Grauen Horde mit. »Wenn ihr die Verbotene Stadt jetzt sofort verlaßt, könntet ihr zumindest auf einen schnellen Tod hoffen. Anschließend trägt man eure Köpfe und die übrigen wichtigen Körperteile durch die Städte des Reiches, auf daß alle von der schrecklichen Strafe erfahren.«
    »Strafe?« wiederholte Herr Zervelatwurst.
    »Für die Ermordung des Kaisers.«
    »Wir haben keinen Kaiser ermordet«, sagte Cohen. »Oh, ich habe nichts dagegen, Kaiser zu töten, aber in diesem besonderen Fall trifft uns keine Schuld.«
    »Er wurde vor einer Stunde in seinem Bett umgebracht«, stellte Lord Hong fest.
    »Nicht von uns«, erwiderte Herr Zervelatwurst.
    »Dein Befehl hat ihn das Leben gekostet.« Rincewinds Zeigefinger deutete auf Lord Hong. »Aber das ist gegen die Regeln, und deshalb sollte alles so aussehen, als wäre die Rote Armee dafür verantwortlich.«
    Lord Hong starrte ihn an, als sähe er ihn jetzt zum ersten Mal – ohne sich darüber zu freuen.
    »Unter den gegebenen Umständen bezweifle ich, daß euch jemand glauben würde«, sagte Lord Hong.
    »Was passiert, wenn wir aufgeben?« erkundigte sich Herr Zervelatwurst. »Ich frage aus reiner Neugier.«
    »Dann sterbt ihr ganz langsam, auf… interessante Weise.«
    »Das ist die Story meines Lebens«, sagte Cohen. »Ich bin stets sehr langsam gestorben, auf interessante Weise. Nun, wie geht’s weiter? Gemetzel in den Straßen? Kampf von Haus zu Haus? Eine wilde Schlägerei?«
    »In der richtigen Welt kämpfen wir«, erwiderte einer der Lords. »Wir raufen nicht miteinander wie Barbaren. Unsere Heere treten auf der Ebene vor der Stadt gegeneinander an.«
    »Treten? Wer soll treten?«
    »Er meint, die entscheidende Schlacht soll dort draußen stattfinden, Cohen.«
    »Ah, zivilisiertes Gerede. Wann?«
    »Im Morgengrauen.«
    »In Ordnung«, sagte Cohen. »Dann bekommen wir wenigstens Appetit fürs Frühstück. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Wie groß ist deine Streitmacht, Barbar?«
    »Oh, du würdest gar nicht glauben, wie groß sie ist«, entgegnete Cohen, was vermutlich der Wahrheit entsprach. »Wir haben Länder überrannt. Wir haben ganze Städte von den Landkarten getilgt. Wo meine Streitmacht gewesen ist, wächst kein Gras mehr.«
    »Das stimmt«, bestätigte Herr Zervelatwurst.
    »Wir haben nie von euch gehört!« stieß der Kriegsherr hervor.
    »Ja«, brummte Cohen. » So gut sind wir.«
    »Was die Streitmacht angeht, gibt es noch einen interessanten Punkt«, sagte jemand.
    Alle drehten sich zu Rincewind um, der fast ebenso überrascht war, seine eigene Stimme zu hören. Hinter seiner Stirn war gerade eine Idee gewachsen und erblühte nun.
    »Ja?«
    »Vielleicht fragt ihr euch, warum ihr nur die… Generäle seht«, fuhr Rincewind langsam fort und staunte darüber, wie sich die Worte aneinanderreihten. »Der Grund dafür ist: Unsere Krieger sind… unsichtbar. Äh… ja. Es sind Geister. Das dürfte allgemein bekannt sein.«
    Cohen starrte ihn verblüfft an.
    »Blutsaugende Geister, um ganz genau zu sein«, sagte Rincewind. »Davon wimmelt es jenseits der Großen Mauer.«
    Lord Hong schnaufte verächtlich, aber die Mienen der

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