Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
von…«
    »Sei still! Ich… Wo war ich stehengeblieben? Ah, ja… ihr lest nicht, oder? Niemand von euch hat je lesen gelernt, stimmt’s? Dann habt ihr euer halbes Leben vergeudet. Ihr hättet Perlen der Weisheit sammeln können. Statt dessen wart ihr immer nur auf schäbigen Tand aus. Ihr könnt von Glück sagen, daß die Leute immer nur von euch lesen, ohne euch jemals zu begegnen, denn ihr seid eine Riesenenttäuschung!«
    Rincewind beobachtete das Geschehen fasziniert und rechnete damit, daß Herr Zervelatwurst gleich einen Kopf kürzer wurde. Aber seltsamerweise geschah das nicht. Vermutlich war er zu zornig, um enthauptet zu werden.
    »Was habt ihr eigentlich vollbracht, meine Herren? Und erzählt mir jetzt bloß nicht, daß ihr diese Juwelen gestohlen und jene Dämonen getötet habt! Könnt ihr irgendwelche echten Leistungen vorweisen?«
    Kriecher hob erneut die Hand.
    »Nun, mir ist es einmal gelungen, mit nur einem Schwerthieb gleich vier…«
    »Ja, ja, ja«, sagte Herr Zervelatwurst. »Ihr habt dies getötet und das gestohlen und außerdem die riesigen menschenfressenden Avocatobirnen von Ichweißnichtwo besiegt, aber das ist alles… banal. Es hat nicht mehr Bedeutung als… als… die Tapeten an den Wänden eines Zimmers. Niemand schert sich darum! In Ankh-Morpork habe ich Jungen unterrichtet, die euch für einen Mythos halten. Das habt ihr erreicht. Die Leute glauben nicht, daß es euch jemals gegeben hat. Sie halten euch für erfundene Gestalten, für Teile von Geschichten. Wenn ihr sterbt, wird niemand davon erfahren, weil die Leute davon überzeugt sind, daß ihr längst tot seid.«
    Herr Zervelatwurst legte eine kurze Pause ein, um wieder zu Atem zu kommen. »Aber hier…«, fuhr er etwas ruhiger fort, »…hier könntet ihr wirklich etwas leisten. Ihr hättet die Chance, ein uraltes und halb versteinertes Reich in die Welt zurückzuführen. Das…« Er zögerte eine Sekunde. »…das habe ich jedenfalls gehofft. Ja, ich dachte, wir könnten hier etwas bewirken.«
    Er setzte sich.
    Die Hordenmitglieder starrten auf ihre Füße beziehungsweise Rollstuhlräder.
    »Ähm… darf ich was sagen?« fragte Sechs Wohltätige Winde. »Die Kriegsherrn werden sich gegen euch verbünden. Sie sind mit ihren Truppen dort draußen. Normalerweise würden sie sich untereinander bekriegen, aber jetzt kämpfen sie bestimmt gemeinsam gegen euch.«
    »Ihnen wäre ein Kaiser wie der Giftmischer Hong lieber?« fragte Cohen verwundert. »Der Bursche ist ein verdammter Mistkerl!«
    »Mag sein, aber er ist ihr verdammter Mistkerl, verstehst du?«
    »Wir könnten uns an diesem Ort verschanzen«, schlug Vincent vor. »Hier gibt es dicke Mauern. Wenn die Wände nicht gerade aus Papier sind, meine ich.«
    »An eine solche Möglichkeit solltest du nicht einmal denken«, sagte Kriecher. »Nein, keine Belagerung. Belagerungen sind scheußlich. Ich verabscheue es, Stiefel und Ratten zu essen.«
    »Wasisn?«
    »Er meint, WIR WOLLEN KEINE BELAGERUNG, WEIL WIR DANN STIEFEL UND RATTEN ESSEN MÜSSEN, Polterer.«
    »Haben keine Beine mehr, was?«
    »Wie viele Soldaten hat der Feind?« fragte Cohen.
    »Ich glaube… sechs- oder siebenhunderttausend«, antwortete Sechs Wohltätige Winde.
    »Entschuldige bitte.« Cohen verließ den Thron. »Ich muß mich mit meiner Horde beraten.«
    Die Hordenmitglieder steckten die Köpfe zusammen. Mehrere Stimmen flüsterten, und gelegentlich erklang ein dumpfes »Wasisn?«.
    Nach einer Weile drehte Cohen den Kopf.
    »Meere aus Blut, nicht wahr?«
    »Äh… ja«, bestätigte der Steuereintreiber.
    Die Beratung wurde fortgesetzt.
    Schließlich sah Kriecher auf.
    »Hast du Berge von Totenschädeln gesagt?« fragte er.
    »Ja«, erwiderte Sechs Wohltätige Winde. »Ja, ich glaube, so lauteten meine Worte.« Er sah nervös zu Rincewind und Herrn Zervelatwurst, der mit den Schultern zuckte.
    Flüster. Flüster. Wasisn…
    »Entschuldigung…«
    »Ja?«
    »Wie hoch sind die Berge? Totenschädel lassen sich nicht besonders gut stapeln, weißt du…«
    »Ich weiß nicht, wie hoch die Berge sein können. Aber es sind sicher viele Totenschädel!«
    »Wollte nur Bescheid wissen.«
    Die Horde traf eine Entscheidung und wandte sich den übrigen Anwesenden zu.
    »Wir kämpfen«, verkündete Cohen.
    »Ja, du hättest schon eher auf die Blutmeere und Schädelberge hinweisen sollen«, sagte Kriecher.
    »Wir zeigen den Leuten, daß wir quicklebendig sind!« krähte der Irre Polterer.
    Herr Zervelatwurst schüttelte den

Weitere Kostenlose Bücher