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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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beklagen wir uns ja, zum… Dung !«
    Herr Zervelatwurst seufzte. Kriecher der Unhöfliche ging auf besondere Weise mit der Sprache um. Es spielte keine Rolle, welche Worte er benutzte – man hörte immer das, was er wirklich meinte. Er konnte die Luft blau färben, indem er einfach »Socken« sagte.
     
    Hinter Rincewind schloß sich die Tür, und die Wächter schoben einen Riegel vor.
    Die Kerker des Achatenen Reiches unterschieden sich kaum von denen daheim. Wollte man so erfinderische Geschöpfe wie durchschnittliche menschliche Wesen einsperren, verließ man sich auf altmodische Gitterstäbe aus Eisen und jede Menge Steine. Diese häufig benutzte Methode schien auch hier angewandt zu werden, und zwar schon seit geraumer Zeit.
    Offenbar hatte Rincewind den Kaiser beeindruckt, doch aus irgendeinem Grund vermittelte ihm dieser Erfolg kein Gefühl der Sicherheit. Der Mann schien für seine Freunde mindestens ebenso gefährlich zu sein wie für seine Feinde.
    Er erinnerte sich an Norbert Nudel, einen früheren Kommilitonen. Alle wollten seine Freundschaft, doch wenn man zu seiner Bande gehörte, stellte man schnell fest: Man wurde von der Stadtwache verfolgt oder in Kämpfen verletzt, die man gar nicht begonnen hatte, während Nudel am Rande des Geschehens weilte und lachte.
    Der Kaiser stand nicht nur vor der Tür des Todes, sondern bereits im Flur, bewunderte den Teppich und kommentierte den Hutständer. Man brauchte kein politisches Genie zu sein, um zu begreifen: Wenn jemand wie der Kaiser starb, so wurde abgerechnet, noch bevor der Leichnam kalt geworden war. Wer von ihm in aller Öffentlichkeit als Freund bezeichnet worden war, hatte dann etwa die gleiche Lebenserwartung wie kleine Wesen, die bei Sonnenuntergang über einem Forellenbach schwebten.
    Rincewind schob einen Totenschädel beiseite und setzte sich. Konnte er auf Rettung hoffen? Der Roten Armee würde es selbst schwerfallen, eine Gummiente vor dem Ertrinken zu bewahren. Außerdem geriet er dann wieder in die Gewalt von Schmetterling, die ihn fast ebenso entsetzte wie der Kaiser.
    Er mußte einfach glauben, daß die Götter nach all den Abenteuern nicht planten, Rincewind in einem Verlies verfaulen zu lassen.
    Nein, dachte er bitter. Wahrscheinlich lassen sie sich noch etwas Unangenehmeres für mich einfallen.
    Das wenige Licht, das den Kerker erreichte, fiel durch ein sehr kleines Gitter in der Decke und schien schon aus zweiter Hand zu stammen. Die Einrichtung bestand aus einem Haufen, der einst Stroh gewesen sein mochte. Rincewind hörte…
    … ein leises Pochen an der Wand.
    Einmal, zweimal, dreimal.
    Rincewind griff nach dem Totenschädel und erwiderte das Signal.
    Die Antwort war ein Klopfen.
    Er wiederholte es.
    Es klopfte zweimal.
    Rincewind ließ den Schädel zweimal an die Wand klacken.
    Auch das war ihm vertraut – Kommunikation ohne Sinn. Er fühlte sich fast in die Unsichtbare Universität zurückversetzt.
    »Gut«, sagte er, und seine Stimme hallte in der Zelle wider. »Ausgezeichnet. Wirklich toll. Und was bedeutet das Klopfen?«
    Es knirschte leise, als ein Steinblock in der Wand nach vorn rutschte und auf Rincewinds Fuß fiel.
    »Aargh!«
    »Was für ein großes Nilpferd?« fragte eine dumpfe Stimme.
    »Wie bitte?«
    »Entschuldigung?«
    »Was?«
    »Du wolltest über die Bedeutung des Klopfens informiert werden, nicht wahr? Auf diese Weise kommunizieren wir hier zwischen den Zellen. Wenn man einmal klopft, so…«
    »Kommunizieren wir jetzt nicht miteinander?«
    »Doch schon, aber nicht offiziell. Häftlinge… dürfen nicht… miteinander… sprechen…« Die Stimme sprach immer langsamer, als erinnerte sich ihr Eigentümer an etwas Wichtiges.
    »Ah ja«, sagte Rincewind. »Das habe ich ganz vergessen. Wir sind hier in Hunghung. Alle… gehorchen… den… Regeln…«
    Auch Rincewinds Stimme verklang.
    Jenseits der Mauer herrschte lange, nachdenkliche Stille.
    »Rincewind?«
    »Zweiblum?«
    »Was machst du denn hier?« fragte Rincewind.
    »Ich verfaule in einem Verlies!«
    »Ich auch!«
    »Meine Güte!« entfuhr es Zweiblum dumpf. »Wie lange ist das her?«
    »Wie lange ist was her?«
    »Aber du… warum bist du…«
    »Du hast das verdammte Buch geschrieben!«
    »Weil ich dachte, daß sich die Leute dafür interessieren.«
    »Daß sie sich dafür interessieren? Interessieren ?«
    »Ich dachte, die Leute fänden es interessant, mehr über eine fremde Kultur zu erfahren. Ich wollte keine Probleme verursachen.«
    Rincewind lehnte

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