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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aus der Hand, als die Männer durch sein Büro marschierten, als gehörte es ihnen. Einer von ihnen begann damit, Löcher in die Wand zu bohren, dabei gab er sonderbare Laute von sich.
    »He, die Wände bestehen nur aus Papier! Seht nur, ein feuchter Finger bohrt sich ganz leicht hindurch!«
    »Ich kann die Wächter rufen und euch alle verprügeln lassen!« rief Sechs Wohltätige Winde. Nur das extrem hohe Alter der Besucher verhinderte einen Wutanfall.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er drohte damit, die Wächter zu rufen!«
    »Oooh, ja. Bitte laß ihn die Wächter rufen!«
    »Nein, das wollen wir noch nicht. Verhaltet euch normal.«
    »Ich soll ihm die Kehle durchschneiden?«
    »Ich meine eine normalere Art von normalem Verhalten.«
    »Ich finde es völlig normal, jemandem die Kehle durchzuschneiden.«
    Einer der Alten wandte sich dem sprachlosen Beamten zu und grinste breit.
    »Entschuldige, Euer Ehrwürdige… Mist, wie heißt das Wort… Schubkarrensegel? Gewaltiger Felsen? Ah ja… Ehrwürdigkeit, offenbar haben wir uns ein wenig verirrt.«
    Zwei der alten Männer schoben sich hinter Sechs Wohltätige Winde und lasen – oder versuchten zu lesen –, was er gerade geschrieben hatte. Sie zogen ihm das Blatt Papier aus der Hand.
    »Was steht hier, Lehrer?«
    »Mal sehen… ›Der erste Wind des Herbstes läßt die Lotosblume erzittern. Sieben Frohe Baumstämme soll ein Schwein und drei [sieht aus wie ein vierarmiger Mann, der mit einer Fahne winkt] Reis bezahlen. Andernfalls wird sein [ein ziemlich stilisiertes Bild, kann nicht erkennen, was es ist] viele Schläge bekommen. Auf Befehl von Sechs Wohltätige Winde, Sammler von Steuern und Gebühren, Langtang.‹«
    Plötzlich veränderten sich die Alten. Sie lächelten jetzt alle, aber auf eine Weise, die den Beamten keineswegs erleichterte. Einer von ihnen – seine Zähne glitzerten wie Diamanten – beugte sich vor und fragte in schlechtem Achatisch:
    »Du bist also ein Steuereintreiber, nicht wahr, Herr Knopf-am-Hut?«
    Sechs Wohltätige Winde überlegte, ob es für ihn überhaupt noch eine Möglichkeit gab, die Wächter zu alarmieren. Von diesen alten Männern ging etwas Schreckliches aus. Sie wirkten nicht etwa ehrwürdig, sondern sehr gefährlich. Zwar sah Sechs Wohltätige Winde bei ihnen keine Waffe, aber er zweifelte nicht daran, daß ihn die Alten jederzeit töten konnten. Wenn er tatsächlich beschloß, die Wächter zu rufen, bekam er vermutlich nicht mehr als ein oder zwei Silben heraus, bevor…
    Sein Gaumen wurde trocken und seine Hose feucht.
    »Es ist völlig in Ordnung, ein Steuereintreiber zu sein…«, krächzte er.
    »Es käme uns nicht in den Sinn, etwas anderes zu behaupten«, erwiderte Diamantzähne. »Wir freuen uns immer, wenn wir einem Steuereintreiber begegnen.«
    »Wir mögen sie sehr, die Steuereintreiber«, ließ sich ein anderer Alter vernehmen. »Sie zählen zu unseren Lieblingsleuten.«
    »Ersparen uns eine Menge Mühe«, brummte Diamantzähne.
    »Ja«, knurrte ein dritter alter Mann. »Wir brauchen nicht von Haus zu Haus zu gehen und alle Leute umzubringen, um an ihr Geld zu kommen. Wir können einfach warten, bis…«
    »Auf ein Wort, meine Herren…«
    Der Mann, von dem diese Bemerkung stammte, hatte ein ziegenartiges Gesicht und schien nicht ganz so schlimm zu sein wie die anderen. Sie umringten ihn, und Sechs Wohltätige Winde hörte die seltsamen Silben einer primitiven Sprache.
    »Was? Aber er ist ein Steuereintreiber! Dafür sind sie da!«
    »Wasisn?«
    »Eine stabile Steuerbasis ist die Grundlage für effizientes Regieren, meine Herren. Bitte vertraut mir.«
    »Ich habe alles verstanden, bis auf das mit der stabilen Steuerbasis und dem effizienten Regieren.«
    »Wie dem auch sei: Es hat keinen Sinn, diesen hart arbeitenden Steuereintreiber zu töten.«
    »Er wäre dann tot. Ich nenne so etwas sinnvoll.«
    So ging es noch eine Zeitlang weiter. Sechs Wohltätige Winde zuckte zusammen, als das Kauderwelsch plötzlich aufhörte und ihm der ziegengesichtige Mann ein Lächeln schenkte.
    »Meine bescheidenen Freunde sind von deiner… eine Art Pflaume… kleines Messer, um Algen zu schneiden… Präsenz tief beeindruckt, ehrenwerter Herr«, sagte er. Die Gesten von Kriecher hinter ihm standen im offensichtlichen Widerspruch zu Herrn Zervelatwursts Worten.
    »Wie wär’s, wenn wir nur ein bißchen abschneiden?«
    »Wasisn?«
    »Wie seid ihr hierhergekommen?« fragte Sechs Wohltätige Winde. »In diesem Gebäude gibt es viele starke

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