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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gut. Für dich macht’s ohnehin keinen Unterschied, Polterer.«
    Herr Zervelatwurst sah sich in der ruinierten Sporthalle um. »Wie spät es wohl ist?«
    »Ah«, gluckste Sechs Wohltätige Winde und freute sich über die Gelegenheit, einen harmlosen Beitrag zur Konversation leisten zu können. »Wir haben hier neuartige, dämonenbetriebene Apparate, die selbst dann Auskunft über die Zeit geben, wenn die Sonne nicht…«
    »Uhren«, unterbrach Herr Zervelatwurst den Steuereintreiber. »Die gibt es auch in Ankh-Morpork. Allerdings verdampfen die Dämonen schließlich, deshalb funktionieren sie mit…« Er zögerte. »Interessant. In eurer Sprache gibt es kein Wort dafür. Äh… speziell geformte Metallteile, die sich bewegen? Räder mit Zähnen?«
    Furcht schimmerte in den Augen von Sechs Wohltätige Winde. »Räder mit Zähnen?«
    »Wie nennt ihr die Dinger, die Korn mahlen?«
    »Bauern.«
    »Ja, aber… womit mahlen sie das Korn?«
    »Keine Ahnung. Warum sollte ich das wissen? Nur Bauern müssen sich damit auskennen.«
    »Ja, ich glaube, damit ist alles gesagt«, erwiderte Herr Zervelatwurst traurig.
    »Bis zum Morgen dauert es noch eine Weile«, sagte Kriecher. »Warum ziehen wir nicht los und töten alle Leute in ihren Betten?«
    »Nein, nein, nein«, widersprach Herr Zervelatwurst. »Ich habe euch immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, daß wir es richtig anstellen.«
    »Ich könnte euch die Schatzkammer zeigen«, schlug Sechs Wohltätige Winde vor.
    »Es ist nie eine gute Idee, einem Affen den Schlüssel für die Bananenplantage zu geben«, entgegnete Herr Zervelatwurst. »Kennst du noch eine andere Möglichkeit, die Horde eine Stunde lang zu unterhalten?«
     
    Unten im Keller sprach jemand über die Regierung. Und zwar ziemlich laut.
    »Es hat keinen Sinn, für eine Sache zu kämpfen!« schrie Rincewind aus vollem Hals. »Eine Sache ist nur… ein Ding!«
    »Dann kämpfen wir eben für die Bauern«, sagte Schmetterling. Sie wich ein wenig zurück – Rincewinds Zorn stieg wie Dampf von ihm auf.
    »Ach? Und bist du ihnen jemals begegnet?«
    »Ich… habe sie gesehen.«
    »Oh, gut! Und was willst du erreichen ?«
    »Ein besseres Leben für das Volk«, erwiderte Schmetterling kühl.
    »Glaubst du etwa, ein bißchen Aufstand und die Hinrichtung einiger Leute genügen dafür? Ich komme aus Ankh-Morpork. Dort gab es mehr Aufstände und Bürgerkriege als ihr hier… lauwarme Entenfüße habt. Und wißt ihr was? Die Herrscher sind noch immer an der Macht! Sie waren es die ganze Zeit über!«
    Schmetterling lächelte mit höflicher und nervöser Verständnislosigkeit.
    Rincewind rieb sich die Stirn. »Die Menschen dort draußen auf den Feldern, die Bauern mit den Wasserbüffeln… Durch eine Revolution soll für sie alles besser werden?«
    »Natürlich«, bestätigte Schmetterling. »Dann sind sie nicht länger den grausamen Launen der Verbotenen Stadt ausgeliefert.«
    »Oh, gut. Und anschließend regieren sie sich selbst?«
    »Ja«, sagte Lotosblüte.
    »Und zwar mit Hilfe der Volkskomitees«, erklärte Schmetterling.
    Rincewind preßte sich beide Hände an den Kopf.
    »Na so was«, murmelte er. »Komisch, ich hatte gerade eine Vision.«
    Die Zuhörer wirkten beeindruckt.
    »Ja, ich konnte einen kurzen Blick in die Zukunft werfen«, fuhr Rincewind fort. »Und dort sah ich Volkskomitees, denen kaum Wasserbüffelleinenhalter angehörten. Seltsam. Ich hörte eine Stimme, die mir zuflüsterte, daß die meisten Mitglieder der zukünftigen Volkskomitees direkt vor mir stehen.«
    »Das ist natürlich nur zu Anfang so«, sagte Schmetterling. »Immerhin können die Bauern nicht lesen und schreiben.«
    »Wahrscheinlich wissen sie nicht einmal, worauf es bei richtigem Ackerbau ankommt«, vermutete Rincewind. »Schließlich hatten sie nur drei- oder viertausend Jahre Zeit, es zu lernen.«
    »Wir sind davon überzeugt, daß viele Verbesserungen möglich sind«, erwiderte Schmetterling. »Wenn wir gemeinsam handeln.«
    »Die Bauern freuen sich bestimmt, wenn ihr ihnen zeigt, wie man die Leinen der Wasserbüffel richtig in der Hand hält«, sagte Rincewind.
    Er starrte bedrückt zu Boden. Der Job des Wasserbüffelleinenhalters übte einen gewissen Reiz auf ihn aus; er schien fast so perfekt zu sein wie der des Schiffbrüchigen. Er sehnte sich nach einem Leben, in dem man sich auf die Matschigkeit des Schlamms konzentrieren und Bilder in den Wolkenmustern suchen konnte. Nach einem Leben, das es einem ermöglichte, in

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