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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aller Ruhe nachzudenken und stundenlang darüber zu spekulieren, wann der Wasserbüffel das nächste Mal den Boden düngte. Ein solches Leben war auch so schon schwer genug, selbst ohne Leute, die versuchten, es zu verbessern.
    Er wollte sagen: Wie könnt ihr so nett und gleichzeitig so dumm sein? Wenn ihr den Bauern helfen wollt, dann laßt sie in Ruhe. Gebt ihnen die Möglichkeit, so zu leben, wie sie es gewohnt sind. Wenn Leute, die schreiben und lesen können, für andere Leute kämpfen, denen diese Kenntnisse fehlen, ist das Ergebnis nur eine neue Art von Dummheit. Wenn ihr etwas für sie tun wollt, baut irgendwo eine Bibliothek und laßt die Tür offen.
    Aber so kann man in Hunghung nicht denken. Hier haben die Leute gelernt, einfach zu gehorchen. Die Horde weiß das.
    Im Achatenen Reich gibt es Schlimmeres als Peitschen. Hier gibt es blinden Gehorsam. Peitschen in der Seele. Wer auch immer hier Anweisungen erteilt – man befolgt sie. Freiheit bedeutet, von jemandem Befehle entgegenzunehmen.
    Ihr werdet alle sterben.
    Ich bin ein Feigling. Und selbst ich weiß mehr über Kämpfe als ihr Ich bin vor einigen wirklich großen weggelaufen.
    »Ach, laßt uns von hier verschwinden«, sagte er laut. Vorsichtig nahm er einem der toten Wächter das Schwert ab, und beim zweiten Versuch gelang es ihm, die Waffe richtig herum zu halten. Einige Sekunden lang wog er sie nachdenklich in der Hand, schüttelte dann den Kopf und warf sie fort.
    Der Kader seufzte erleichtert.
    »Aber ich führe euch nicht an«, betonte Rincewind. »Ich zeige euch nur den Weg. Und damit meine ich den Weg hinaus, verstanden?«
    Die jungen Soldaten der Roten Armee wirkten so verlegen wie Kinder und Jugendliche, die einige Minuten lang mit allem Nachdruck ausgeschimpft worden waren. Niemand gab einen Ton von sich, bis Zweiblum flüsterte:
    »Solche Vorträge hält er oft. Und anschließend tut er etwas Tapferes.«
    Rincewind schnaubte.
    Am oberen Ende der Treppe lag die Leiche eines weiteren Wächters. Der plötzliche Tod schien ansteckend gewesen zu sein.
    Ein Bündel Schwerter lehnte an der Wand. Eine Schriftrolle hing daran.
    »Der Große Zauberer zeigt uns den Weg erst seit zwei Minuten, und schon haben wir zusätzliches Glück«, kommentierte Lotosblüte.
    »Rührt die Schwerter nicht an«, sagte Rincewind.
    »Und wenn wir Soldaten begegnen?« fragte Schmetterling. »Sollten wir ihnen dann nicht bis zum letzten Blutstropfen Widerstand leisten?«
    »Nein«, erwiderte Rincewind sofort. »In einem solchen Fall solltet ihr möglichst schnell weglaufen.«
    »Ah ja«, ließ sich Zweiblum vernehmen. »Man laufe weg, um auch noch am nächsten Tag kämpfen zu können. So lautet ein altes Sprichwort in Ankh-Morpork.«
    Rincewind hatte immer angenommen, daß man weglief, um auch am nächsten Tag noch weglaufen zu können.
    »Es geschieht nur selten, daß Gefangene auf geheimnisvolle Weise freigelassen werden, alle Wächter tot vorfinden und bereitgelegte Waffen entdecken. Meint ihr nicht auch?«
    »Du hast die Karte vergessen«, sagte Schmetterling.
    Sie hob die Schriftrolle, und ihre Augen glänzten.
    »Zeigt sie uns den Weg aus der Verbotenen Stadt?« fragte Rincewind.
    »Nein, sie zeigt uns den Weg zum Schlafgemach des Kaisers! Alles ist markiert! Bestimmt ist er im Palast! Wir sollten den Kaiser töten!«
    »Noch mehr Glück!« entfuhr es Zweiblum. »Aber müssen wir den Kaiser unbedingt töten? Vielleicht genügt es, mit ihm zu reden und…«
    »Habt ihr nicht gehört?« zischte Rincewind. »Wir gehen nicht zum Kaiser! Habt ihr schon mal daran gedacht, daß sich Wächter nicht selbst erstechen? Daß sich Zellentüren nicht von allein öffnen? Man findet keine ›zufällig‹ herumliegenden Schwerter und erst recht keine Karte mit dem Hinweis: ›Hier entlang!‹ Abgesehen davon kann man nicht mit jemandem reden, dem ein paar Garnelenkekse zur Mahlzeit A für zwei Personen fehlen.«
    »Nein«, sagte Schmetterling. »Wir müssen diese gute Gelegenheit nutzen.«
    »Bestimmt gibt es hier noch andere Wächter, und zwar lebende!«
    »Dann kannst du uns noch einmal die Kraft deiner Wünsche vorführen.«
    »Glaubst du vielleicht, ich muß einfach nur mit den Fingern schnippen, um alle Wächter tot umfallen zu lassen?«
    »Bei diesen beiden hier hat es geklappt«, sagte Lotosblüte am Eingang des Verlieses. Sie war Rincewind mit Ehrfurcht begegnet; jetzt wirkte sie geradezu entsetzt.
    »Reiner Zufall!«
    »Im Ernst«, meinte Schmetterling. »Wir haben einen

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